Was bedeutet «für immer»? – Ein Festival im Zeichen der Wissenschaft
©Bilder: Raphael Hünerfauth / Montage: Baseljetzt
«science+fiction»
Basel-Stadt

Was bedeutet «für immer»? – Ein Festival im Zeichen der Wissenschaft

23.09.2023 07:02 - update 23.09.2023 21:48
Jennifer Weber

Jennifer Weber

Was bedeutet «für immer»? Dieser Frage geht das Wissenschafts-Festival «science+fiction» seit Donnerstagabend nach. Das Ziel: Wissenschaft für alle «attraktiv und verständlich» zu machen.

Wird es in 100 Jahren noch Gletscher geben? Was machen wir mit Atommüll?Und was versprechen wir uns von Beziehungen – best friends forever? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich derzeit «science+fiction – das Festival der Wissenschaften» im kHaus Basel.

Forschende sollen beim Festival in den Dialog mit an Wissenschaft interessierten Leuten gebracht werden, erklärt David Bucheli, Leiter Programm des Festivals im Interview mit Baseljetzt. «Die Grundidee ist, Wissenschaft attraktiv und verständlich zu machen.»

«Für immer!?»

Die fünf bisherigen Festival-Ausgaben widmeten sich jeweils einem konkreten Begriff (wie Körper, KI und Zeit). «‹Für immer?!› ist mehr eine grundsätzliche Haltung, mit Ausrufe- und Fragezeichen», sagt Bucheli. «Ob etwas für immer ist oder wie lange für immer ist, ist ungewiss. Aber sicher ist, dass wir nicht für immer sind.» Das werfe viele Fragen auf. Sei es im Bereich der Nachhaltigkeit und Ökologie, der Kunst und Kultur, aber auch in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Den Organisatoren ist es wichtig zu zeigen, dass Nachhaltigkeit neben der Ökologie alle anderen Lebensbereiche genau so betrifft. «Wenn man das genau anschaut, ist das auch gar nicht so leicht voneinander zu trennen», so Bucheli. «Die Art und Weise, wie wir zusammen leben, wie wir wohnen, wie wir bauen, ist auch Teil des ökologischen Fussabdrucks.» Das Festival möchte das Denken ganz unterschiedlicher Disziplinen und Zugänge vernetzten.

Buntes Programm

Was bedeutet «für immer»? – Ein Festival im Zeichen der Wissenschaft
Das Programm des Festivals im Überblick.Screenshot: scienceandfiction.ch

Die Organisatoren stellten ein buntes und vielseitiges Programm auf die Beine. Am Donnerstagabend wurde des Festival von Jo Vergeat (Grossrätin BS und Vorstand Junge Kultur Basel) offiziell eröffnet. Danach folgte ein Kurzfilmtalk zu schmelzenden Landschaften. Im Zentrum standen dabei Gletscherbilder.

Fähri Talks, Ausstellung und Co.

Zum viertägigen Festival gehört auch eine Ausstellung. Diese kann bis Sonntag besucht werden. Teil davon ist auch eine «musikalische Collage» von Michèle Rusconi, die sich einem scheinbar ausgestorbenen Fisch, dem Quastenflosser, annimmt. Der dazugehörige Artist Talk am Freitag um 18 Uhr «war eine exemplarische Veranstaltung, wo wir Kunst und Wissenschaft im Dialog hatten und gesehen haben, wie die Wissenschaft von der Kunst profitieren kann und umgekehrt», sagt David Bucheli.

Auf der Klingental-Fähre finden am Samstagnachmittag diverse Fähri Talks statt. Sechs Expert:innen stellen ihr Fachgebiet vor und und laden zum Mitdenken und Mitreden ein. Bei allen Talks geht es um den Rhein: «Das kann aus der Biologie, der Geschichte, der Theologie sein.»

Mit einem Pub-Quiz-Format werden die Besucher:innen am Samstagabend unterhalten. «Es geht hier darum: Wenn die Wissenschaft einmal etwas als Fakt ansieht, ist das auch nicht unbedingt für immer», sagt Bucheli. «Es ist ein Quiz, bei dem es nicht um Antworten geht, die heute richtig sind, sondern um Antworten, die früher für richtig gehalten wurden.»

Wie geht man mit dem Tod um – früher und heute? Am Sonntag widmet sich ein Spaziergang auf dem Friedhof Hörnli der Endlichkeit des Lebens. Organisiert wurde dieser mit dem Verein Frauenstadtrundgang Basel. Es geht dabei sowohl um die Geschichte des Friedhofs Hörnli, aber auch um verschiedene Bestattungsarten.

Eine Zeitkapsel «für immer!?»

Die Schlussveranstaltung des Festivals bildet das Befüllen einer Zeitkapsel. «Alle im Publikum dürfen abstimmen, welche Objekte in die Zeitkapsel kommen», so Bucheli. 14 Objekte stehen zur Auswahl und sind beim Eingang der Festival-Location ausgestellt. Von alten Basler Rezepten bis hin zu einer Barbie-Puppe ist alles dabei.

In robusten Behältern werden die ausgewählten Objekte dann vergraben. «Wir hoffen, dass die Zeitkapsel sehr, sehr lange erhalten bleibt.»

Nächste Ausgabe in zwei Jahren

Bereits zum sechsten Mal findet das Festival «science+fiction» statt. In diesem Jahr zum ersten Mal im kHaus Basel. Dies liege zentraler als die vergangen Festival-Ausgaben im Humbug oder Sommercasino, wo etwa 1’000 Besucher:innen verzeichnet wurden. Durch die neue Location erhoffen sich die Veranstalter «etwas mehr Publikum». «Wir haben auch entsprechend Platz und die Infrastruktur, damit sich die Leute hier wohlfühlen», sagt Bucheli.

Datum, Standort und Thema seien zwar noch offen, aber auch in zwei Jahren sollen wieder Wissbegierige auf Wissenschaftler:innen und Expert:innen beim «science+fiction»-Festival treffen, verspricht Bucheli.

Das Festival «science+fiction» findet vom 21. bis 24. September 2023 im kHaus Basel statt. Das komplette Programm findest du hier.

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