Wegen geplantem Bauschuttablageplatz: Rheintunnel verdrängt Garage Sternenfeld
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Wegen geplantem Bauschuttablageplatz: Rheintunnel verdrängt Garage Sternenfeld

11.11.2024 17:30 - update 12.11.2024 11:57
Alessia Roppel

Alessia Roppel

Der Rheintunnel soll wichtige Verkehrsprobleme lösen und den Grossraum Basel entlasten – für das lokale Gewerbe bringt das Projekt jedoch existenzbedrohende Folgen mit sich.

Der Basler Abschnitt der A2 ist stark überlastet, besonders an Werktagen. Um Staus und Ausweichverkehr in die Wohngebiete zu verringern, haben das Bundesamt für Strassen und die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft den Rheintunnel als Lösung entwickelt. Dieser soll das regionale Strassennetz entlasten, den Verkehrsfluss verbessern und eine alternative Route bei Überlastungen bieten.

Die geplante Grossbaustelle für den Rheintunnel wird nicht nur das Landschaftsbild in und um Birsfelden verändern, sondern hat auch massive Auswirkungen auf lokale Unternehmen. Ein Beispiel dafür ist die Garage Sternenfeld. Seit 1980 findet man sie an der Sternenfeldstrasse in Birsfelden. Shuqeri Mjaki ist seit vielen Jahren Inhaber der Autogarage. Im Jahr 2017 erst investierte er über 1,4 Millionen Franken in einen modernen Showroom – eine Entscheidung, die Mjaki mit Blick auf die nächste Generation traf: Seine beiden Söhne sollen den Familienbetrieb eines Tages übernehmen.

«Sehe nicht ein, dass wir wegmüssen»

Doch nun droht die Zwangsumsiedlung oder gar das Ende des Unternehmens: Die Fläche, auf der die Garage steht, soll für den Bau des Rheintunnels genutzt werden. Obwohl die Garage Sternenfeld keinen Platz direkt im Tunnelbaugebiet einnimmt, ist das Grundstück als Lagerfläche für Baumaterialien vorgesehen. «Ich sehe nicht ein, weshalb wir wegmüssen.» Das Grundstück brauche es für den Bau des Rheintunnels gar nicht. «Sondern nur, weil sie hier den Bauschutt abstellen wollen. Obwohl es andere Möglichkeiten dafür gäbe», beklagt Mjaki.

Die Garage Sternenfeld ist nicht das einzige Unternehmen, das solche Schwierigkeiten anklagt. Auch zahlreiche andere Betriebe könnten durch die geplanten Flächen für Baumaterial und Bauschutt erheblich beeinträchtigt werden. Nach Informationen von Baseljetzt sorgen sich viele Unternehmen im Industriegebiet an der Sternenfeldstrasse um ihre Zukunft.

Gemeinde sieht Herausforderungen

Auch für die Gemeinde bringt der geplante Rheintunnel erhebliche Herausforderungen mit sich, wie Präsident Christof Hiltmann bestätigt. «Wir werden generell durch das Projekt Rheintunnel sicher Steuerausfälle haben, weil gewisse Firmen schon weggezogen sind, genau wegen dieses Projektes», erklärt Hiltmann. Die betroffenen Betriebe wissen schon seit einiger Zeit, dass ihre Verträge nicht verlängert werden. «Im Grundsatz müssen sie davon ausgehen, dass sie etwas Neues suchen müssen», ergänzt er. Trotzdem würde man mit Hochdruck an einer Lösung arbeiten: «Wir werden uns sicher dafür einsetzen, das wir mit allen Beteiligten zusammensitzen um sicherzustellen, dass wir so wenig Gewerbefläche wie möglich beanspruchen werden.» Dass der Rheintunnel Staus und Ausweichverkehr in Birsfelden verringern soll, unterstützt Hiltmann. Die Strassen der Gemeinde seien täglich verstopft.

Während der Rheintunnel wichtige Verkehrsprobleme lösen soll, droht seine Realisierung langjährig etablierte Unternehmen zu verdrängen. Die Familie der Garage Sternenfeld hofft, dass der Kanton und die Gemeinde eine Lösung finden, die es ihnen ermöglicht, ihre jahrzehntelange Erfolgsgeschichte fortsetzen zu können.

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13.11.2024 20:04

Sonnenliebe

Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten. Es ist ein Irrtum, dass mehr Straßen, breitere Fahrbahnen und höhere Geschwindigkeiten Verkehrsprobleme wie Staus lösen. Im Gegenteil, wird die Infrastruktur für den motorisierten Verkehr ausgebaut, so wird dieser damit gesteigert.

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11.11.2024 18:56

KarlBP

Birsfelden Gemeinde selbst ist ein Beispiel für eine inexistente Verkehrsplanung, z.B. Muusfalle Hauptstross, sofort wenn Autobahn S/N zu! Und so hübsch ist es genau dort auch nicht!

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