Weniger Breite, dafür mehr Qualität: Basel präsentiert neues Kulturleitbild
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Kultur
Basel-Stadt

Weniger Breite, dafür mehr Qualität: Basel präsentiert neues Kulturleitbild

22.09.2025 17:03 - update 22.09.2025 18:28
Alessia Roppel

Alessia Roppel

Der Regierungsrat Basel-Stadt hat sein neues Kulturleitbild vorgestellt. Im Zentrum stehen Qualität, Attraktivität und faire Arbeitsbedingungen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Faire Löhne werden bei Förderungen stärker berücksichtigt
  • Erinnerungskultur und Nachhaltigkeit werden als neue Schwerpunkte im Leitbild verankert
  • Weniger Projekte sollen unterstützt werden – dafür mit höherer Qualität und besseren Arbeitsbedingungen

Das neue Kulturleitbild gilt für die Jahre 2026 bis 2031 und soll die kulturpolitische Strategie der nächsten Jahre vorgeben. «Kultur gehört in Basel zur DNA», betont Regierungspräsident Conradin Cramer. Basel sei nicht nur für die Region, sondern auch international als Kulturstadt von grosser Bedeutung.

Was ist neu?

Das bisherige Kulturleitbild (2020-2025) wurde noch vor der Pandemie erarbeitet. Seither habe sich vieles verändert. Das Kulturleben zeigte sich in der Krise fragil, und neue gesellschaftliche sowie ökologische Fragen rückten in den Vordergrund. Entsprechend setze das neue Leitbild stärker auf Anpassungsfähigkeit. «Das neue Kulturleitbild ist wirkungsorientiert aufgebaut», erklärte Katrin Grögel, Leiterin der Abteilung Kultur.

Das neue Kulturleitbild definiert vier übergeordnete Stossrichtungen:

  1. Unterstützung von freiem Arbeiten, künstlerischer Qualität und Innovation
  2. Förderung der Teilhabe und des gesellschaftlichen Zusammenhalts
  3. Zukunftsorientiertes Kulturschaffen mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Partnerschaften
  4. Ein breites, attraktives Kulturangebot, das Basel auch international stärkt

Faire Bedingungen im Zentrum

Ein zentrales Ziel des neuen Leitbilds ist die Sicherung von fairen Löhnen für Kulturschaffende. «Dort wo der Kanton fördert, da muss es faire Löhne und Bedingungen geben», betont Cramer. Neu wird ausdrücklich erwartet, dass Institutionen, die Beiträge erhalten, die branchenüblichen Fair-Pay-Grundlagen berücksichtigen. Auch in der freien Szene sollen Projekte nur dann unterstützt werden, wenn sie faire Honorare vorsehen.

Da die Mittel begrenzt sind, will der Kanton die Kulturförderung stärker selektiv ausrichten: Statt möglichst vieler Veranstaltungen soll die Qualität im Vordergrund stehen. Das heisst konkret: weniger Projekte, dafür bessere Bedingungen. Dieser Kurswechsel könne dazu führen, dass künftig weniger Gesuche bewilligt werden.

Neue Schwerpunkte: Erinnerung und Nachhaltigkeit

Besondere Aufmerksamkeit gelte neu auch der Erinnerungskultur. Mit Projekten wie dem Brunnen der Erinnerung am Rümelinsplatz wolle der Kanton historische Erfahrungen sichtbarer machen. «Wir merken, dass es ein starkes Bedürfnis gibt nach solch einer Art der Erinnerungskultur», so Cramer.

Zudem sei es wichtig, dass die Projekte der Kulturbetriebe mit den Klimazielen des Kantons vereinbar sind. Neu aufgenommen wurde auch ein Förderschwerpunkt für Festivals, um die Rolle Basels als Kulturstadt zu stärken.

«Eine Revolution ist nicht geplant.»

Das Leitbild baue auf Massnahmen der Jahre 2020 bis 2025 auf – etwa die Covid-Hilfen, den Kulturvertrag mit Basel-Landschaft oder Verbesserungen für die freie Szene. Integriert werden ausserdem die Museumsstrategie von 2017 sowie die Umsetzung der Trinkgeld-Initiative.

Mit Blick nach vorn erklärte Grögel: «Eine Revolution ist nicht geplant.» Vielmehr gehe es darum, Bewährtes weiterzuentwickeln und Basel als Kulturstadt zu sichern.

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Kommentare

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23.09.2025 04:11

pserratore

👍

0 0
22.09.2025 23:23

Thomy

👍

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