Wenn am Samstag die Bläser vom Kirchturm musizieren
Lea Meister
Die meisten mittelalterlichen Bräuche haben sich im Laufe der Jahrhunderte verzogen. Einer aber hat sich in Basel bis heute gehalten: das Vesperblasen. Weisst du, was das ist?
Beim Vesperblasen handelt es sich um einen uralten Basler Brauch. Den Ursprung hat dieser bei den Turmbläsern, die vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert im Dienste der Stadt standen.
In der Stadt-Chronik steht dazu: «Das im Mittelalter von den sogenannten Stadtpfeifern ins Leben gerufene, 1958 vom Stadtposaunenchor übernommene samstägliche Vesperblasen vom Münsterturm erlebt heute seine 2’000 Auflage». «Heute», das war im Jahr 1998.
Das Stadtbuch klärt weiter über die Herkunft des Brauches auf: «Durch die Reformation wurde – besonders in der Schweiz – die Instrumentalmusik zunächst aus der Kirche verbannt, aber bereits 1581 beorderte man in Bern einen Zinkenisten und drei Posaunisten aus der Stadtpfeiferei ins Münster, um den Gemeindegesang anzuführen.»
Musik aus sieben Jahrhunderten
Seit März 1958 spielt beinahe jeden Samstag eine Bläsergruppe auf der Galerie des Georgsturms oder im Kreuzgang des Basler Münsters. Die Gruppe gehört dem Stadtposaunenchor an. Man nennt sie auch die «Basler Turmbläserinnen und Turmbläser».
Doch was ist dieses Vesperblasen genau? Während einer Viertelstunde werden Choräle, Psalmsätze oder Instrumentalstücke gespielt. Dem Stadtposaunenchor steht dabei eine grosse Auswahl an Musik aus sieben Jahrhunderten zur Verfügung.
Das Vesperblasen wird heute noch durchgeführt – wenn Petrus mitspielt und der Münsterplatz nicht durch andere Anlässe wie die Herbstmesse oder Musikevents besetzt ist. Ist das Spielen vom Turm nicht möglich, wird in den Kreuzgang ausgewichen. Weniger spektakulär, dafür ist die Akustik angenehmer und es besteht der direkte Kontakt zum Publikum.
Das Vesperblasen hat bereits über 2’367 Mal stattgefunden.
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Nordrampe
Ich finde diesen Brauch wunderschön