Wenn aus «Geistern» aus dem Meer nützliche Sportkleider für alle werden
Pascal Kamber
Zoë Klose bietet in ihrem Pop-up-Store am Spalenberg umweltfreundliche Sportkleidung an. Bei der Herstellung ihrer Artikel setzt die Basler Modedesignerin auf ein aussergewöhnliches Material: Fischernetze.
Die Verschmutzung der Meere ist eines der grossen Probleme, die die Menschheit zu bewältigen hat. Laut WWF schwimmen 86 Millionen Tonnen Plastik in unseren Ozeanen. Dabei machen herrenlose Fischernetze, sogenannte Geisternetze, rund die Hälfte des Meeresplastiks aus. Sie geistern durchs Wasser und werden zur Gefahr für die Tiere, weil sie unendlich weiter fischen oder sich mit der Zeit in winzige Plastikfasern auflösen.
Was aber haben diese Geisternetze mit Zoë Klose zu tun? Nun, ziemlich viel. Die Schwester von Ex-Fussballprofi Timm Klose hat am Donnerstagabend einen Pop-up-Store am Spalenberg eröffnet. In diesem bietet die Designerin Sportartikel für Frauen und Männer an. Das Besondere: Sämtliche Artikel sind aus eben diesen Geisternetzen hergestellt worden.
Spanien-Reise als Auslöser
Um an den ungewöhnlichen Rohstoff zu gelangen, arbeitet Zoë Klose mit der Organisation Healthy Seas zusammen. Diese sammelt die Geisternetze im Meer und gibt sie an Aquafil weiter. Der italienische Kunststoffhersteller verwandelt den Abfall in ein Garn, das die gleichen Eigenschaften wie Nylon hat. «Healthy Seas holt die Netze aus dem Wasser, ich mache aus dem verarbeiteten Stoff Kleider», sagt Klose. Dass die Baslerin damit einen wichtigen Beitrag für die Umwelt leistet, ist ihr bewusst. «Diese Netze schwimmen wahllos herum und töten viele Tiere oder verschmutzen die Meere», sagt sie.
Während eines Aufenthalts in Spanien ist Zoë Klose zum ersten Mal auf das spezielle Material aufmerksam geworden. «Ich sah den Stoff in einem Sportladen und war sofort begeistert», erzählt sie. In der Folge verfingen sich die Geisternetze in ihren Gedanken. «Eine innere Stimme sagte zu mir: Mach damit weiter. So kam meine Sportmode zustande», sagt Klose.
Spaziergang mit Folgen
Zurück in der Schweiz setzte Zoë Klose ihre Idee in die Tatsache um. Der Pop-up-Store in Basel kam aber eher spontan zustande. «Ich lief durch die Stadt, dabei fielen mir die vielen freien Läden auf», erinnert sie sich. Eine Freundin empfahl ihr schliesslich das Gebäude am Spalenberg.
Hier sollen alle Kundinnen und Kunden auf ihre Kosten kommen. «Das Sortiment besteht aus Activewear, die man tragen kann, wenn man stark schwitzt. Neu gibt es zudem Loungewear, die eher gemütlicher und breiter geschnitten ist», sagt Klose.
«Es macht enorm viel Spass»
Obwohl Zoë Klose schon länger Kleider designt, hat sie mit der Entwicklung von Sportartikeln Neuland betreten. «Ich mache selber gerne Sport, zum Beispiel reite ich intensiv», begründet sie ihren Schritt. Das Garn aus den Geisterfischernetzen habe ihr letzten Endes den Ärmel reingezogen.
Dass sie manchmal Tag und Nacht arbeite, stört Zoë Klose nicht gross. «Es macht enorm viel Spass», sagt sie und lacht. «Die ganze Sache erfreut mich von A bis Z.»
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