
«Wir müssen aufholen»: Anina Ineichen fordert mehr Tempo bei Velospot und Co.
Leonie Fricker
Die roten Velospot-Räder sind in Basel immer häufiger unterwegs. Doch im schweizweiten Vergleich hinkt die Stadt hinterher. Grünen-Grossrätin Anina Ineichen will, dass die Regierung Gas gibt.
Das Veloverleihsystem Velospot gewinnt in Basel an Fahrt. Immer mehr Menschen steigen auf die roten Zweiräder, und der Kanton baut das Netz stetig aus. Doch ein Blick über die Stadtgrenzen hinaus zeigt: Andere Schweizer Städte sind deutlich weiter. Nun wird die Forderung lauter, Angebote wie Velospot ins Tarifsystem des ÖV zu integrieren und so in der Region weiter zu etablieren. Diesen Vorschlag brachte kürzlich Mobilitätsexperte Alexanter Erath ins Spiel.
Grünen-Grossrätin fordert gesamtheitlichen Ansatz
Auch Anina Ineichen (Grüne), Grossrätin und Co-Präsidentin von Pro Velo beider Basel, sieht Handlungsbedarf. Die Integration von Velospot ins Tarifsystem des ÖV sei «eine spannende Idee», sagt sie. Die roten Velos würden oft ohnehin von ÖV-Nutzerinnen und -Nutzern genutzt. Damit die «Mobility as a Service»-Strategie jedoch gelinge, müsse die Stadt gesamtheitlich denken. Sprich, nicht nur Leihvelos, sondern auch anderweitige Sharing-Angebote müssten gebündelt werden – und das in der ganzen Region.
Ein erster politischer Anlauf liegt bereits einige Jahre zurück. Im Februar 2020 reichte der damalige Grossrat Raphael Fuhrer (Grüne) einen Vorstoss ein, mit dem er den Regierungsrat beauftragte, verschiedene umweltfreundliche Mobilitätsangebote besser zu bündeln. Dies mündete in der Idee, eine schweizweite digitale Mobilitätsplattform aufzubauen. Der Kanton hätte sich mit fünf Millionen Franken daran beteiligen sollen. Daraus wurde jedoch nichts, und der Grosse Rat wies das Geschäft mit einer Frist bis 2027 an den Regierungsrat zurück. Das dauert Ineichen zu lang, sie fordert mehr Tempo: «Es wäre gut, wenn wir aufholen könnten und schnell vorwärtsmachen.»
BVD: «Es fehlt der politische Auftrag»
Eine gesamtheitliche Lösung, das sei auch im Sinne der Mobilitätsstrategie des Bau- und Verkehrsdepartements Basel-Stadt (BVD), betont dessen Sprecher Daniel Hofer. Die Idee, die Velospot-Nutzung ins Tarifsystem einzubinden, begrüsse das BVD grundsätzlich. Noch fehle allerdings der politische Auftrag. Zudem sei das Veloverleihsystem seit vier Jahren in Basel und damit vergleichsweise jung. «Man muss dem Ganzen auch Zeit geben, aber es geht in die richtige Richtung.»
Trotz zähem Prozess zeigt sich Ineichen zuversichtlich. Die Erfahrungen aus anderen Städten würden zeigen, dass sich Sharing-Angebote mit der Zeit etablierten. Nun gelte es, in Basel die Kräfte zu bündeln. Bereits nächste Woche will sie sich mit Vertreterinnen und Vertretern des VCS beider Basel treffen, um gemeinsam über die nächsten Schritte zu diskutieren.
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pserratore
👎👎👎
akjo
Mehr Auto, mehr Parkplätze, weniger Velo …