«Wollen den Umsatz verdoppeln»: United Waterways will Personenschifffahrt «retten»
Valerie Zeiser
Die Basler Personenschifffahrt BPG soll an United Waterways verkauft werden. Das Unternehmen möchte stark ausbauen und sieht sich als Rettungsring. Klar ist: So wie heute kann es nicht weitergehen.
Das Wichtigste in Kürze
- United Waterways zeigt sich beinahe euphorisch, man möchte das Angebot der Personenschifffahrt ausbauen
- Die Basler Regierung ist überzeugt von der Kaufoption und empfiehlt sie dem Grossen Rat zur Annahme
- Auch die BPG ist überzeugt, der Grosse Rat muss den Verkauf noch gutheissen
«Schönwetter kann jeder, wir können auch Herausforderung», sagt Robert Straubhaar, Verwaltungsratspräsident von United Waterways am Freitagvormittag. Das Unternehmen soll, geht es nach dem Basler Regierungsrat, die Basler Personenschifffahrt (BPG) übernehmen. Und scheinbar möchte United Waterways das auch, mit viel Selbstvertrauen und Euphorie.
Die BPG schreibt seit Jahren rote Zahlen. Ende 2025 wäre zudem die aktuelle Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Basel-Stadt ausgelaufen. Um die BPG als kantonales Unternehmen weiterzuführen, müsste der jährliche Betriebsbeitrag zudem auf eine Million Franken aufgestockt werden, schreibt die Regierung in einer Mitteilung.
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Ein Verkauf sei deshalb ein sehr guter Entscheid für den Kanton, erklärt Regierungsrat Kaspar Sutter. Robert Straubhaar sieht United Waterways denn auch als Rettungsring für die BPG. «Das wollte niemand kaufen», sagt er. Bis jetzt sei jedes Jahr das Defizit gezahlt worden, und «bleibt es in staatlicher Hand, würde das auch so weitergehen.»
«Wollen den Umsatz in zehn Jahren verdoppeln»
Tatsächlich scheint der Kaufpreis von 250’000 Franken für die gesamte BPG zunächst sehr günstig zu sein. Für eine Viertel Million Franken kann United Waterways alle Aktien des Unternehmens und damit sämtliches Eigentum inklusive der zwei Fahrgastschiffe übernehmen. «Es ist ein symbolischer Preis», erklärt Straubhaar. «Ein Unternehmen, dass jedes Jahr zwischen einer halben Million und einer Million Franken Verlust gemacht hat, hat keinen Wert.»
Tatsächlich ein Rettungsring also? Das bestätigt Kaspar Sutter nicht. Aber auch er weiss: «So geht es nicht weiter.» Das jetzige Angebot finde der Regierungsrat sehr gut, erklärt er. Tatsächlich tönt das Versprechen von Straubhaar verlockend: «Die Personenschifffahrt in Basel wird den Kanton nichts mehr kosten.» Zudem wolle er den Umsatz innerhalb von zehn Jahren verdoppeln

Man wolle mehr Gäste an Bord bringen und das Angebot ausbauen, erklärt Straubhaar. Erfahrung konnte United Waterways bereits in Köln und Dresden sammeln, wo ebenfalls die Personenschifffahrt der Städte übernommen wurden.
«Musste auf stabile Beine gestellt werden»
Bedingungen des Regierungsrats waren, dass das Angebot an Rheinschifffahrten für die Öffentlichkeit gleich gross oder grösser werde, dass Sicherheit für das Personal bestehe und dass die Schiffe dekarbonisiert würden bis 2037, erklärt Kaspar Sutter. United Waterways würde diesen Anforderungen begegnen.
Die BPG selbst zeigt sich erfreut über den Verkauf. «Ich weiss nicht, ob die BPG gerettet werden musste, aber sie musste auf stabile Beine gestellt werden. Der Verkauf ist ein gutes Angebot», erklärt Petra Hasler, Verwaltungsratspräsidentin der BPG. Der Verkaufsvorschlag muss noch vom Grossen Rat abgesegnet werden. Die Übernahme wäre per 1. Januar 2026 geplant. Wer dann den Rettungsanker auswirft, wird sich zeigen.
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Thomy
Privatisieren ist das nicht zu überstürzt und sollte klarer analysiert werden
Marius
Die Verwaltungsratspräsidentin der BPG weiss nicht ob ihre Firma hätte gerettet werden müssen? Eine so inkompetente Aussage habe ich schon lange nicht mehr gehört. Ich hoffe sie ist nicht bei anderen Firmen tätig. Den Namen merke ich mir 🙄