«World Atheist Day»: Alles über den Tag der Ungläubigen
©So stellt sich eine KI eine Atheistin vor. Bild: KI
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«World Atheist Day»: Alles über den Tag der Ungläubigen

23.03.2024 17:51 - update 24.03.2024 09:45
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Der Anteil nichtreligiöser Menschen in der Schweiz wächst stetig. In anderen Teilen der Welt werden Ungläubige aber noch immer unterdrückt. Darauf will der «World Atheist Day» am 23. März aufmerksam machen.

Sonderlich bekannt ist er hierzulande nicht, der «World Atheist Day». Um fair zu bleiben – es gibt ihn auch erst seit fünf Jahren. Seinen Ursprung hat er in Kanada, wo ihn eine Gruppe Atheist:innen ins Leben gerufen hat. Sie haben beschlossen, den 23. März zum Internationalen Tag der Atheist:innen zu ernennen, um auf die Diskriminierung derjenigen Menschen aufmerksam zu machen, die diese Weltanschauung teilen. Aber was ist Atheismus überhaupt, wie viele Menschen leben atheistisch und wo leben sie am gefährlichsten? Hier gibt es die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist Atheismus?

Der Atheismus ist eine Weltanschauung, welche die Existenz eines oder mehrerer Götter ablehnt. Nicht zu verwechseln mit dem Agnostizismus. Agnostiker:innen bekennen sich zwar zu keiner Religion, schliessen die Existenz von einem Gott hingegen nicht aus. Und, wer konfessionslos ist, ist nicht zwingend eine Atheist:in.

Seit wann gibt es Atheismus?

Bereits in den antiken Kulturen gab es philosophische Strömungen, die die Existenz von Göttern in Frage stellten oder ablehnten. Im christlichen Mittelalter wurde es gefährlich, öffentlich atheistische Ansichten zu vertreten. Abweichungen von den religiösen Lehren wurden oft mit schweren Strafen geahndet. Dennoch gab es einzelne Denker, die skeptische oder atheistische Überzeugungen hatten, auch wenn sie diese in der Regel nicht öffentlich äusserten.

Berühmte atheistische Zitate

«Gäbe es Gott nicht, müsste man ihn erfinden.» Voltaire (1694 – 1778)

«Gott ist tot!» Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)

«Ewiges Leben – eine unrealistische Regression des psychisch Unreifen.» Sigmund Freud (1856 – 1939)

«Auch Götter sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt.» Jean-Paul Sartre (1905 – 1980)

Seine Blütezeit erlebte der Atheismus jedoch in der Neuzeit, insbesondere im Zeitalter der Aufklärung im 17. und 18 Jahrhundert. Denker wie Voltaire, Diderot oder David Hume setzten sich kritisch mit religiösen Überzeugungen auseinander. Im 19. Jahrhundert erlebte das atheistische Denken im deutschsprachigen Kulturraum mit Schriften von Ludwig Feuerbach oder Friedrich Nietzsche einen weiteren Höhepunkt. Im 20. Jahrhundert war es vor allem der zunehmende Einfluss und Erfolg der Naturwissenschaften, insbesondere die Verbreitung des darwinistischen Weltbildes, der dem Atheismus zu weiterem Aufschwung verhalf.

Wie viele Menschen sind Atheist:innen?

Ein weltweiter Verbund von Meinungsforschungsunternehmen namens Gallup International ging 2022 in einer Umfrage in über 60 Ländern genau dieser Frage nach. Demnach sind knapp 62 Prozent der Weltbevölkerung religiös, während sich 24 Prozent als nicht religiös und 10 Prozent als Atheist:innen bezeichneten. Der Rest ist sich nicht sicher.

In der Schweiz sieht es etwas anders aus. Hierzulande sind rund 32 Prozent konfessionslos, als Atheist:innen bezeichnen sich 19 Prozent. Der nichtreligiöse Anteil der Bevölkerung nimmt in der Schweiz jedoch stetig zu. Es ist die Gruppe, welche in den vergangenen fünfzig Jahren am stärksten gewachsen ist.

Das am wenigsten religiöse Land ist China. Dort sehen sich sieben von zehn Menschen als Atheist:innen.

Was kommt für Atheist:innen nach dem Tod?

Wer diese Weltanschauung teilt, lehnt ab, dass es eine transzendente oder übernatürliche Realität gibt. Den Atheist:innen reicht es also zu wissen, dass der Mensch geboren wird, sein Leben lebt und stirbt. Damit hört nach dem Tod einfach alles auf.

Wo leben Atheist:innen gefährlich?

In Europa sind Atheist:innen heute nicht mehr an Leib und Leben bedroht. Andernorts werden Menschen ohne Glauben jedoch unterdrückt oder gar verfolgt. Apotasie, also der Abfall vom Glauben, kann in einigen Ländern im schlimmsten Fall mit dem Tod bestraft werden.

Laut einem 2012 in Genf veröffentlichten Bericht der internationalen humanistischen und ethischen Union (IHEU) droht Atheist:innen in mindestens sieben Ländern die Todesstrafe. Vor allem in islamisch geprägten Staaten werden Atheist:innen und Nichtreligiöse durch Staat und religiöse Autoritäten bedroht. Doch auch in einigen christlich geprägten Ländern Europas und in den USA würden Atheist:innen benachteiligt behandelt, schreibt die IHEU in ihrem Bericht.

Talks und Podcasts rund ums Thema Atheismus

Sternstunde Philosophie mit Theologieprofessor und Religionsphilosoph Hartmut von Sass:

Quelle: YouTube

1 LIVE Ausgepackt zum Thema Glaube. Eine Atheist trifft auf einen Priester:

Quelle: YouTube

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Kommentare

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23.03.2024 23:40

ralu4U

👍

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