Zolli-Direktor: «Wir leiden extrem, wenn so etwas passiert»
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Sicherheit
Basel-Stadt

Zolli-Direktor: «Wir leiden extrem, wenn so etwas passiert»

05.03.2025 14:54 - update 06.03.2025 08:37
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Vor zwei Wochen kam es im Zolli zu einem gefährlichen Zwischenfall: Ein Mann drang ins Gehege der Panzernashörner ein. An der Anlage sind dennoch keine weiteren Sicherheitsmassnahmen vorgesehen.

Vor zwei Wochen überkletterte ein Mann vier Sicherheitsschranken im Zolli Basel, um ins Nashorngehege zu gelangen. Er hielt sich einige Minuten in der Anlage auf, kam in Kontakt mit dem Nashornbullen Puri und wurde anschliessend von einem Tierpfleger in Sicherheit gebracht. Der Mann, der sich in einer psychischen Ausnahmesituation befunden haben soll, trug keine Verletzungen davon. Auch Puri blieb unverletzt. Dennoch informierte der Zolli am Mittwoch «aus aktuellem Anlass» zur Sicherheit auf der Anlage.

Kein hundertprozentiger Schutz möglich

Auch wenn der Vorfall glimpflich ausging, sitzt der Schock immer noch tief: «Wir leiden extrem, wenn so etwas passiert», sagte Zolli-Direktor Olivier Pagan beim Medienrundgang. Glücklicherweise seien derartige Vorfälle – trotz rund einer Million Eintritte jährlich – eine absolute Seltenheit, betonte er. In der Regel hielten sich die Besucher:innen an die Absperrungen im Zolli. Zäune, Bepflanzungen, Gewässer oder Gräben suggerieren, wo die Grenzen liegen. Noch mehr Sicherheit würde bedeuten, zur Käfighaltung zurückzukehren und dies sei keine Option. Ein Restrisiko bleibe somit immer bestehen, auch bei den Nashörnern. «Wenn jemand also wirklich will, kommt er auf die Anlage.»

Zolli-Direktor: «Wir leiden extrem, wenn so etwas passiert»
Der Mann verletzte mehrere Sicherheitsschranken, um zu den Nashörnern zu gelangen. Bild: Baseljetzt

Pagan räumte am Mittwoch ein, dass die Sicherheit im Zolli für Mensch und Tier höchste Priorität habe. «Die Besucher sollen natürlich eine gute Sicht auf die Tiere haben, aber der Schutz der Tiere muss ebenfalls gewährleistet sein.»

Sämtliche Gehege des Zolli würden ausserdem in regelmässigen Abständen auf Mängel hin kontrolliert. Im Jahr 2020 wurde die Anlage von der «European Association of Zoos and Aquaria» gar zertifiziert. Auch das Veterinäramt des Kantons hat ein Auge auf die Haltung der Tiere im Zolli.

Im Zuge dessen kommt es immer wieder zu kleineren oder grösseren Anpassungen an den Gehegen. So auch bei den Nashörnern. 2006 wurde dort zuletzt umfassend saniert. Unter anderem wurden die Mauern der Aussenanlage erhöht und der Boden abgesenkt. Nach dem jüngsten Vorfall seien jedoch keine zusätzlichen Sicherheitsmassnahmen in Planung, so Pagan. «Der Zolli ist sicher, wenn sich die Menschen angemessen verhalten.»

Zwei Jungbullen vor Kurzem ausgezogen

Es ist nicht der erste Vorfall bei den Nashörnern: Vor 35 Jahren endete der Einstieg ins Nashorngehege für eine junge Frau tödlich. Eine Nashornmutter fühlte sich und ihr Junges bedroht und griff die Frau an.

Dieses tragische Ereignis von 1990 zeigt, wie glimpflich der jüngste Vorfall im Zolli ausgegangen ist. Denn vor nur wenigen Wochen zogen die zwei Jungbullen Tican und Taron zugunsten des Zuchtprogramms von Basel nach Holland. Zuvor hatten sie rund drei Jahre lang die Anlage mit ihren Müttern geteilt. «Die Person hatte definitiv Glück, dass die beiden Bullen kurz zuvor weggebracht wurden», so Pagan.

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