
Zum Tag der Gebärdensprache: So bestellst du Kaffee bei Gehörlosen
Valerie Zeiser
Am 23. September ist internationaler Tag der Gebärdensprache. Auch wenn man schon einiges erreicht hat, gibt es für Gehörlose noch immer grosse Herausforderungen im Alltag. Teste dein Gebärdenwissen im Quiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Ziel des Tages sei es, Sichtbarkeit zu schaffen für die Probleme von gehörlosen Menschen, sagt der Schweizerische Gehörlosenbund
- Ausserdem sei man gegen eine Motion, die gehörlose Menschen von den Serafe-Gebühren befreien will
- Im Quiz erfährst du, was die Gebärde ist für Bahnhof, Schildkröte und andere Wörter
«Die Inklusion kommt im Schneckentempo voran.» Das schreibt der Schweizerische Gehörlosenbund in einer Medienmitteilung anlässlich des internationalen Tages für Gebärdensprache. «Wir stehen heute nicht mehr ganz am Anfang, vor 30 Jahren wurde das Verbot von Gebärdensprache an deutschschweizer Schulen aufgehoben», sagt Ben Jud, Mediensprecher des Gehörlosenbundes. In vielen Punkten aber hätten die Barrieren noch immer massive Auswirkungen auf den Alltag von gehörlosen und hörbehinderten Menschen.
Sichtbarkeit ist grösstes Problem
Der internationale Tag der Gebärdensprache ist anerkannt von den Vereinten Nationen. Man wolle mit ihm vor allem Sichtbarkeit erreichen. «Das ist eines der grössten Probleme gehörloser Menschen», sagt Ben Jud. Es sei der Grund, warum Probleme der Gehörlosen-Community immer zwischen Stuhl und Bank fallen. «Wenn jemand in den Bus einsteigt mit Rollstuhl, dann sieht man sofort, dass es sich um eine handikapierte Person handelt, die Unterstützung braucht.» Eine gehörlose Person hingegen, mit der könne man zehn Jahre zur Arbeit fahren und nicht merken, dass sie ein kommunikatives Problem hat.
Von der Sichtbarkeit verspreche man sich Verständnis und Empathie. Das sei heute wichtiger denn je, so Jud. «Inklusion geht nur miteinander. Darum braucht es ein Verständnis füreinander.» Gerade ist eine Motion im Ständerat hängig, die fordert, dass Gehörlose von den Serafe-Gebühren befreit werden. «Wir sind der Auffassung, Inklusion passiert nicht durch Ausschluss, sondern durch konsequente Umsetzung inklusiver Angebote», sagt Jud. Gehörlose beteiligen sich gerne an den Kosten, aber sie würden auch gleiche Rechte, Inklusion und Verständnis für ihre Situation wünschen. «Das braucht Investitionen, auch wenn das mittlerweile ein heikles Wort ist.»
«Zur Not gibt es Stift und Papier»
Ausserdem möchte Jud Mut machen, auf gehörlose Menschen aktiv zuzugehen. «Man kann miteinander über Whatsapp kommunizieren oder Gebärden ausprobieren. Gehörlose sind sehr gut darin, auch falsche Gebärden richtig zu interpretieren, wenn sie den Kontext wissen.» Und zur Not gäbe es immer noch Stift und Papier.
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Sventec
Das ist jetzt etwas, was ich noch gerne (im Alter) lernen würde. Finde ich faszinierend!
Frage: Weiss jemand, ob man das in einem öffentlichen Kurs erlernen kann? Zum Bsp. Migros Clubschule oder dergleichen?
spalen
das mit der sichtbarkeit war mir in der tat nicht bewusst. aber genau so ist es, sei es im alltag oder in der politik.
danke für diesen artikel!