Immer spätere Transfers: Was das für den FCB bedeutet
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Immer spätere Transfers: Was das für den FCB bedeutet

18.08.2023 05:02 - update 18.08.2023 11:40
Florian Metzger

Florian Metzger

Zum Saisonbeginn steht der FCB noch ohne komplett aufgestellten Kader da. Nicht zum ersten Mal seit dem Machtwechsel. Wiederholt sich das nun jeden Sommer? Die Tendenz ist sogar steigend.

Die Zusammenstellung des Kaders mit (zu) vielen jungen Spielern. Die kurze Zeitspanne, in der Talente bereits wieder den Klub verlassen. Die mangelnde Club-Identifikation der verpflichteten Spieler mit dem FCB. Und die Frage der Qualität im Kader. Rund um die FCB-Kaderplanung gibt es viele Diskussionspunkte.

Um all diese Punkte soll es in diesem Text nicht gehen. So würden sie wahrscheinlich gar nicht so schwer wiegen, wenn der Grossteil des Kaderkerns bereits in der Saisonvorbereitung feststehen würde. Der Zeitpunkt wird hier also zum Stolperstein, denn so fehlt einem Trainer Zeit, um das bestmögliche herauszuholen.

Hitz: «Das ist zu spät!»

Dass die aktuelle Situation alles andere als optimal ist, beweist folgende Aussage über die Kaderplanung im offenen Interview mit Torwart Marwin Hitz nach der Niederlage gegen Lausanne: «Es ist vergleichbar mit dem letzten Jahr. Meiner Meinung nach ist das zu spät. Wir bauen Sachen momentan nach dem Prinzip Hoffnung auf. Das ist aber sicher nicht der richtige Weg!» Bereits vier Spiele bestritt der FCB in der Liga. Schon über zehn Prozent der Meisterschaft sind also vorbei, rechnete Hitz vor. «Wir hätten diese Punkte jetzt gebraucht, denn wir stehen als Zweitletzter da!»

Es ist nicht neu, dass der Kader unter der aktuellen Führung noch nach Saisonbeginn verändert wird. In allen ihren drei bisherigen Sommertransferperioden hat der Kader nach dem Saisonstart noch einige gewichtige Zuzüge erhalten. Somit kann die Führung die Schuld eines schlechten Saisonstarts nicht so einfach auf die bisherigen Trainer abwälzen.

Blick in die jüngste Vergangenheit

Im Sommer 2021 stand Patrick Rahmen an der Basler Seitenlinie. Er ist bislang der einzige Trainer seit dem Machtwechsel, der einen guten Saisonstart hinlegen konnte. Wettbewerbsübergreifend gewann der FCB damals alle ersten neun Spiele. Eine Bilanz, von der man aktuell nur träumen kann. Ein Mitgrund dafür könnte sein, dass Rahmen im Gegensatz zu den beiden anderen Trainern bereits zuvor im Verein war.

Fakt ist aber auch, dass er mit Joelson Fernandes, Tomás Tavares und Dan Ndoye «nur» drei neue Spieler nach dem Saisonstart am 22. Juli 2021 dazubekommen hat. Bislang der kleinste Wert. Aber schon dort wurden diese späten Transfers (alle am 31. August 2021) als Störfaktor der eigentlich bis dahin intakten Mannschaft wahrgenommen.

Unter Alex Frei startete der FCB am 16. Juli 2022 in die Saison. Mit Andi Diouf (18. Juli 2022), Andi Zeqiri (02. August 2022), Jonas Adjetey (03. August 2022), Bradley Fink (17. August 2022) und Riccardo Calafiori (31. August 2022) kamen ganze sechs Spieler erst nach dem Saisonstart dazu. Eine halbe Startelf. Wettbewerbsübergreifend gewann der FCB in den ersten neun Spielen nur gerade zweimal, viermal spielte er Unentschieden und drei Mal ging er als Verlierer vom Platz.

Steigende Tendenz

Und nun spitzt sich die Problematik in diesem Sommer unter Timo Schultz weiter zu. Entgegen den Aussagen von Mitbesitzer David Degen (90 Prozent des Kaders sollen zusammenbleiben) und Sportchef Heiko Vogel (der Umbruch soll minimiert werden) gab es zum dritten Mal in Folge wieder einen grossen Umbruch. So viele Leistungsträger wie in diesem Sommer hat diese Führung bisher noch nie verkauft. Eine frühzeitige Reaktion darauf bleibt aber aus und somit muss der Kader nach dem Saisonstart noch enorm verstärkt werden.

Dominik Schmid wurde zwei Tage vor dem Saisonstart am 22. Juli 2023 definitiv verpflichtet. Danach kamen bislang mit Gabriel Sigua (25. Juli 2023), Maurice Malone (11. August 2023), Yusuf Demir (16. August 2023) und Djordje Jovanovic (17. August 2023) vier neue Spieler dazu. Der FCB macht auch kein Geheimnis daraus, dass es noch weitere Zuzüge geben wird. Vermutlich werden also in diesem Sommer nochmals mehr Spieler nach dem Saisonstart dazukommen als im Jahr zuvor. Noch drei Spieler würde es dafür benötigen. Bis am 7. September kann man in der Schweiz noch Spieler verpflichten.

Mehr Transfers, weniger Siege?

Glück für den FCB, dass bis dorthin nur noch ein Ligaspiel auf dem Programm steht, ansonsten wären vermutlich noch weitere Punkte bereits früh in dieser Saison verschenkt. In den bislang wettbewerbsübergreifenden sechs Spielen konnte der FCB nur gerade zwei davon gewinnen und kassierte doppelt so viele Niederlagen. So wie sich die Zuzüge nach dem Saisonstart von Sommer zu Sommer steigern, verschlechtert sich auch der Saisonstart von Jahr zu Jahr. Es scheint nicht so, als würden die Verantwortlichen daraus ihre Lehren ziehen – im Gegenteil.

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Kommentare

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18.08.2023 08:26

aenis

Es geht abwärts die goldigen Zeiten sind vorbei. Hartes Brot ist angesagt, irgendwann muss der FCB in andere finanziellen Hände. Der Abstieg ist so unausweichlich. 2 Liga auf niederen Niveau.

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