Auch Kitas in der Region Basel kämpfen mit Personalengpässen
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Auch Kitas in der Region Basel kämpfen mit Personalengpässen

23.12.2023 07:24 - update 22.12.2023 22:46
Victoria Mutschler

Victoria Mutschler

Anfang Dezember hat der Dachverband kibesuisse zum ersten Mal eine Studie veröffentlicht, welche zeigt, dass jede dritte Kita in der Schweiz rote Zahlen schreibt. Doch wie sieht die Lage in den beiden Basel aus?

Die Belastung für die Erzieherinnen und Erzieher in den Kindertagesstätten ist hoch. Auch die Kitaleitungen stehen vor grossen Herausforderungen. Mit den aktuellen Tarifstrukturen ist es schwierig, die Kitas kostendeckend zu führen. Die Arbeitsbedingungen und die fehlenden finanziellen Mittel schlagen sich auch in den Zahlen nieder. So hat in der Region Basel nur 45 Prozent des Kita-Personals eine abgeschlossene Ausbildung in diesem Bereich. Der schweizweite Durchschnitt liegt ebenfalls nur bei 49 Prozent.

Massnahmepaket für Kanton Basel-Stadt

Der Grosse Rat hat ein Massnahmepaket für Kitas verabschiedet, welches ab August 2024 im Kanton Basel-Stadt in Kraft treten wird. Der Kanton investiert 36 Millionen Franken in die Kitas, somit wird ein Kitaplatz für Eltern bis zu 1’000 Franken weniger kosten. Zudem werden die Löhne der Kita-Mitarbeitenden nach oben hin auf das gleiche Niveau von Mitarbeitenden einer Tagesstruktur angepasst. Derzeit beträgt der Einstiegslohn in der Region 54’672 und liegt damit unter dem durchschnittlichen Schweizer Einstiegslohn von 56’200 Franken.

Nebst den Löhnen soll auch die Anzahl des Fachpersonals erhöht werden: «Das ist entscheidend in einer Branche, wo dringend Fachkräfte gesucht werden. Wo man auch junge Menschen überzeugen will, eine Ausbildung in diesem Bereich zu machen. Da spielt es auch eine grosse Rolle, gute Löhne auszahlen zu können», so Conradin Cramer, Vorsteher des Erziehungsdepartements. Für den Kanton sei die Kinderbetreuung eines der wichtigsten Themen.

Video: Baseljetzt

Kanton Basel-Land unter Druck

Im Kanton Basel-Landschaft sind derweil noch keine Massnahmen in Sicht. Dort sind die Kindertagesstätten in kommunaler Hand. Eine kantonale Unterstützung wie in Basel-Stadt gibt es nicht. Bei Themen wie dem aktuellen Fachkräftemangel wenden sich die Kitas an ihre jeweilige Gemeinde.

Aus verschiedenen Gesprächen mit Mitarbeitenden geht hervor: Dort fühlen sie sich ernst genommen und gehört – aber gerade, wenn es um die finanzielle Situation geht, sind den Gemeinden die Hände gebunden. «In meinen Augen wäre es wichtig, dass wir die Krippenplätze verbilligen, also für die Eltern günstiger machen könnten. Das würde bedeuten, dass der Kanton eine Art Sockelfinanzierung macht», sagt Regula Meschberger, Vizegemeindepräsidentin Birsfelden. Dass aber jede Gemeinde andere Voraussetzungen hat, macht die Sache nicht einfacher.

Video: Baseljetzt

Ziel der Baselbieter Krippen ist es, selbsttragend zu werden, genügend Personal zu haben und bessere Löhne zu bezahlen. Ohne Unterstützung des Kantons wird dies aber sehr schwierig. Das Ziel müsse deshalb sein, dass die Gemeinden und der Kanton eine Zusammenarbeit aufbauen können. Aus Gemeindesicht ist klar, dass der Kanton in Zukunft die Krippen mitfinanzieren muss.

Aus dem Landrat gibt es bereits mehrere Vorstösse und auch eine Volksinitiative soll bald wirksam werden. Mehr wollen die zuständigen Personen beim Kanton Basel-Landschaft zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Es handle sich um einen laufenden politischen Prozess, man befinde sich in Diskussionen und suche nach Lösungen.

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Kommentare

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23.12.2023 09:27

skywings2

Es ist wahnsinnig: Für Armee und Autobahn-Ausbau finden sich rechtsbürgerliche Mehrheiten. Bei den Kita’s unserer Kinder gibt es kaum Unterstützung. In welcher kinderfeindlicher Gesellschaft sind wir bloss angelangt. Habe kein Verständnis.

0 3
23.12.2023 09:58

PJPM

Sorry, aber da muss ich widersprechen. Bei allem Verständnis für die beruflichen Wünsche und Bedürfnisse, für das Einkommen etc etc: Wer Kibder auf die Welt stellt, sollte das Elternsein nicht an Kitas delegieren. Wenn man schon den Begriff “kinderfeindlich” bemühen will, so muss man halt auch sehen, dass heute eine Gesellschaft existiert, die gerne Belastungen kostenpflichtig extern erledigen lässt. Ja, ich weiss… Die Kosten, daher zwei Verdiener usw usw. Aber es gibt Leute, deren Lohn praktisch ganz für die Kita draufgeht. Sinnvoll? Es ist nicht einfach zu lösen, auch meine Sichtweise ist nicht DIE Lösung. Aber darüber nachdenken schadet auch nichts.
Übrigens: Der Personalmangel dürfte in links- wie in rechtsregierten Gemeinden gleichermassen vorhanden sein. Wohl auch ein Phänomen der Erwartungshaltung der Eltern, der Löhne und der Arbeitsbedingungen. Schöne Festtage allerseits.

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