Basel kämpft gegen häusliche Gewalt: Neue Ausstellung öffnet Türen und Augen
Alessia Roppel
Die interaktive Wanderausstellung «Stärker als Gewalt» öffnet in Basel ihre Türen. Sie gibt einen Einblick in die unterschiedlichen Aspekte häuslicher Gewalt und informiert über die vorhandenen Hilfsangebote.
Mit dem Ziel, Jugendliche und junge Erwachsene für das Thema häusliche Gewalt zu sensibilisieren, ist die interaktive Wanderausstellung «Stärker als Gewalt» nun in Basel zu sehen. In den nächsten drei Wochen soll sie in der Maurerhalle der allgemeinen Gewerbeschule/Schule für Gestaltung zahlreiche Schulklassen, Betroffene und Fachpersonen erreichen. Die Ausstellung bietet einen Einblick in die verschiedenen Facetten von häuslicher Gewalt.
Gewalt betrifft auch die Jüngeren – Warum Prävention so wichtig ist
Imma Mäder, Projektleiterin der Ausstellung und Leiterin des Projekts «Halt Gewalt», erklärt, warum solch eine Ausstellung dringend nötig wäre. «Statistisch gesehen sind 3 bis 5 Kinder pro Schulklasse von Gewalt in der Familie oder in eigenen Beziehungen betroffen.» Daher sei es ihr auch ein grosses Anliegen, betroffene Jugendliche sowie deren Umfeld zu erreichen. «Die Ausstellung braucht es vor allem, weil Kinder und Jugendliche in Basel im Moment noch lückenhaft erreicht werden.»
Auch der generationale Zyklus von Gewalt sei ein grosses Thema. «Wer als Kind Gewalt erlebt hat, wird viel wahrscheinlicher als Erwachsener ebenfalls Opfer oder gar Täter von Gewalt.» Umso entscheidender sei es, früh anzusetzen, um diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Aktualität des Themas
Kristin Busch, Beraterin der Opferhilfe beider Basel, bestätigt die Aktualität des Themas. Eine solche Ausstellung sei sehr wertvoll. «Das ist wichtige Präventionsarbeit, die man hier leistet.» betont sie. In den letzten Jahren gäbe es immer mehr Opfer von häuslicher Gewalt, die Unterstützung suchen. Das Frauenberatungsteam der Opferhilfe musste sogar vergrössert werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Ein positiver Trend, wie sie findet, denn das zeige, dass sich mehr Betroffene Hilfe holen und nicht mehr schweigen würden.
Ein weiteres Thema, das die Beraterin anspricht, ist die Veränderung in der Wahrnehmung von Grenzen – insbesondere bei Jugendlichen. Gerade in den sozialen Medien gäben Jugendliche immer mehr von sich preis, und es falle schwerer, zu realisieren, wann einem etwas zu weit gehe. Durch Apps, mit welchen man seinen Standort teilen könne, nähme auch die Kontrollfunktion in jugendlichen Paarbeziehungen immer mehr zu.
Kinder und Jugendliche oft betroffen von häuslicher Gewalt
Busch stellt klar: Kinder und Jugendliche müssen unbedingt in den Fokus genommen werden. Für diese sei es oft schwer zu wissen, was normal ist und wo die Grenze gezogen werden sollte. «Sie sind sehr betroffen von häuslicher Gewalt», erklärt sie. Ihr Rat an betroffene Kinder und Jugendliche ist: Nicht eingreifen – fern halten von körperlicher Gewalt. Man soll sich Hilfe suchen – sei es bei Nachbarn, Verwandten, in der Schule oder bei der Polizei.
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pserratore
Sehr wichtiges Thema 👍
Tarantinoo
Absolutes NOGo