«Basel soll ein sicherer Hafen in Notzeiten bleiben»
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Israelitische Gemeinde
Basel-Stadt

«Basel soll ein sicherer Hafen in Notzeiten bleiben»

16.05.2024 17:22
Lea Meister

Lea Meister

Nach der Besetzung der Uni Basel zeigt sich die Israelitische Gemeinde Basel «tief besorgt» darüber, dass an der Uni Basel «hasserfüllte Parolen» skandiert werden und an den Schulen «gefährlicher Antisemitismus aufkeimt».

Für die Israelitische Gemeinde Basel gebe es «klare Grenzen des Sagbaren». Die rund um die Universität veröffentlichten und geäusserten Parolen der Demonstrierenden seien bedrohlich und würden nicht nur von der Gemeinde als «äusserst aggressiv» wahrgenommen.

«Das Skandieren von «From the River to the Sea» ist von Grund auf antisemitisch, da der Slogan das Existenzrecht des einzigen jüdischen Staates in der Welt und der einzigen Demokratie im Nahen Osten in Frage stellt, was letztlich auf die Auslöschung des Staates Israel und seiner jüdischen Bevölkerung abzielt», heisst es in der Mitteilung vom Donnerstag.

Jüdinnen und Juden lebten seit Jahrtausenden in dieser Region, weshalb der Vorwurf der Kolonisation «absurd und fehlgeleitet» sei. «Ein Naher Osten ohne Israel wäre weder geschichts- noch faktenbasiert begründet.» Auch die Verwendung von Begriffen wie «Intifada» oder der Vorwurf des «Genozids» an der palästinensischen Bevölkerung bedrohe das Sicherheitsgefühl der jüdischen Bevölkerung – auch hier in Basel.

Proteste müssten auch gegen die Hamas gerichtet sein

«Boykottaufrufe, die den Stopp jeder Zusammenarbeit mit israelischen Universitäten verlangen, erinnern uns an vergangene Zeiten, die wir überwunden glaubten.» Proteste gegen Israel seit dem 7. Oktober seien unglaubwürdig, sofern nicht gleichzeitig auch gegen die Hamas protestiert werde, die «über 1’200 unschuldige Zivilistinnen und Zivilisten, darunter Babys, Kinder, Frauen und Schoah-Überlebende vergewaltigt, verstümmelt, massakriert oder entführt hat».

Die «starke Zunahme antisemitischer Vorfälle» seit dem 7. Oktober verdeutliche, wie schnell aus Antizionismus Antisemitismus werde. «Antisemitische Vorfälle und die Art der Proteste sind, wie dies in der Geschichte gut dokumentiert ist, ein Zeichen eines allgemeinen Verlustes an Toleranz und Freiheit in unserer Gesellschaft.»

Basel als «sicherer Hafen in Notzeiten»

Die Israelitische Gemeinde Basel bedaure das immense Leid und die Opfer auf beiden Seiten im Krieg in Gaza und hoffe auf einen «friedlichen Weg und eine hoffnungsvollere Zukunft». Die Gemeinde erwarte den Schutz der demokratischen Werte an Schulen oder Universitäten, an Orten also, die die Gemeinde als Orte des respektvollen und offenen Dialogs sowie konstruktiver und friedlicher Vielfalt kenne und schätze. Basel soll ein «sicherer Hafen in Notzeiten» bleiben.

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16.05.2024 18:30

figtree5

Wenn sich eine Demonstration gegen den Staat und die Regierung von Israel richtet, dann hat es nicht mit dem Glauben zu tun und ist demzufolge auch nicht antisemitisch oder religionsbedingt, aber man kann natürlich immer mit dem Antisemitismus auf die Tränendrüsen drücken

0 3
17.05.2024 10:42

seppertonni

Es geht um die Motivation, Ziele, Absichten und die Art und weise wie Protestiert wird. Es herrsch ganz klar Antisemitismus vor. Auch in Basel. Das verleugnen des 7. Oktobers und die nicht vorhandenen kritischen Stimmen gegen die Hamas unterstreichen dies nochmals. Dabei haben die linken Parteien und Organisationen offen gezeigt, dass sie diese Demonstrationen begrüssen und dem Inhalt zugeneigt sind. Ebenfalls wird der 7. Oktober 2023 (Massaker an Zivilbevölkerung) in den USA von der BLM Bewegung absichtlich gebraucht. Man sieht auch hier, wie „tollerant“ die sind und sein wollen. Das sich die Politik gelähmt verhält ist ligischerweise kontraproduktiv. Dieser Text hätte länger sein sollen, aber die Zeichenzahl wurde erreicht. Das Sie hier von „Tränendrüse mit Antisemitismus“ vorwerfen zeigt wie nahe sie sich am Gedankengut der NS befinden. Dies mag so sein, weil Sie überzeugter Nationalsozialist sind und Juden hassen (aus welchen Gründen eigentlich?)oder aber weil Sie die Tragweite Ihree Ideen nicht abschätzen können. Beides spricht gegen Sie als Mensch und Unwissenheit schütz nicht!

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