
Basler sind zu sportlich – Sportplätze können die Nachfrage nicht befriedigen
Stefan Zischler
Die Platznutzung auf Basler Sportplätzen ist hart umkämpft. Die Nachfrage ist viel höher als die Kapazität. Vor allem die Hallenbäder stossen an ihre Grenzen.
85% der Baslerinnen und Basler treiben mindestens einmal pro Woche Sport.
Grundsätzlich sind die meisten Menschen mit dem Sportangebot der Stadt recht zufrieden, wie eine Umfrage des Instituts für Kooperative Planung und Sportentwicklung im Jahr 2022 ergab.
In dem Konzept wurde der momentane Bestand der Sportanlagen überprüft und eine Bedarfsanalyse mit vielen Interessengruppen wie z.B. Sportvereinen durchgeführt. Fazit: Grundsätzlich positiv, aber vor allem im Leistungssport muss einiges geschehen. Neue Kunstrasenfelder und mehr Flutlicht für die Fussballvereine, eine neue Mehrzweck-Dreifachhalle, eine Publikumssporthalle, die zwischen 2’000-4’000 Personen fassen soll und unbedingt ein neues Hallenbad. Besonders gross ist der Bedarf an gedeckten Wasserflächen, also Hallenbädern, wie Steve Beutler, Leiter des Sportamts Basel-Stadt, im Interview mit Telebasel erklärt.
Es fehlt an Platz in der Stadt
Seit 2022 sind einige dieser Projekte in Planung oder werden politisch diskutiert. Da die Mitgliederzahl gleichzeitig stetig am Wachsen ist, hat sich die Situation bisher nicht gebessert. Das grösste Problem: Basel ist sehr dicht bebaut. Es fehlt schlicht der Platz, um neu grosse Sportanlagen zu bauen.
Ein kleiner Lichtblick gibt es doch: Ein neues Hallenbad ist in Planung. Das würde aber hinten und vorne nicht reichen, meint Corinne Siegfried, Präsidentin des Schwimmvereines beider Basel.
Neubauten werden politisch oft heiss diskutiert
Wo genau das 50-Meter-Becken gebaut ist, wird noch diskutiert. Das Musiktheater ist dabei einer der möglichen Standorte. Dagegen wird politisch wieder agiert. Genau das macht es schwierig, gute Lösungen auszuarbeiten, meint Corinne Siegfried. «Jede Interessensgruppe hat seine Sicht aufs Thema und wollen ihre Punkte durchbringen. Manchmal fehlt es an Übersicht, eine gemeinsame Lösung zu finden.»
Die mögliche Abstimmung ums Musicaltheater Basel verzögert den Bau des neuen Hallenbads erneut. Aber auch wenn das 50-Meter-Becken steht, würde der Bedarf noch nicht gedeckt sein, meint Siegfried.
Von der Planung bis zur Umsetzung vergeht viel Zeit und Geld. Trotzdem stossen Bauprojekte für neue Sportanlagen bei der Bevölkerung nicht immer auf offene Ohren. So wurde beispielsweise die Renovierung der Eishalle Margarethen für 45 Millionen abgelehnt. Sehr zum Bedauern der EissportlerInnen. Wie bei den Hallenbädern ist die kleine nutzbare Eisfläche ein grosses Problem für den Leistungssport.
Die Präsidentin des Schwimmervereins sieht für die Zukunft schwierige Zeiten voraus. Für ihren Verein besonders. Während des ESC wird das St. Jakob-Hallenbad gesperrt sein. Gravierend für die Spitzen-SchwimmerInnen, welche während der Wettkampf-Vorbereitungszeit auf einer der wenigen Schwimmanlagen verzichten müssen. Es ist ein Wettkampf um Wasserfläche und Raum zwischen Öffentlichkeit und Leistungssport. Das sei bedauernswert für alle Beteiligten, meint Corinne Siegfried.
Basels Population wird in Zukunft wachsen – der Platz nicht
Auch das Sportamt ist sich dem Populationswachstum bewusst. Bis 2045 soll Basel schätzungsweise um 30’000 Bewohner wachsen. Das führt wieder zu einer Verdichtung des Stadtbilds und somit weniger Platz für noch mehr sportbegeisterte Personen. Der Chef des Sportamtes Basel-Stadt hofft bei der fortlaufenden Stadtentwicklung mitreden zu können und somit Pläne für neue Sportanlagen in die Stadtplanung zu integrieren.
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