
Bei den Hotelpreisen sind die Engländerinnen bereits jetzt Europameisterinnen
Jennifer Weber
England gönnt sich was die Unterkunft betrifft Luxus pur und Island hat die kleinste Reisebelastung der EM-Teams in der Gruppenphase. Eine Übersicht.
Im Profifussball wird nichts dem Zufall überlassen. Bei langen Turnieren spielt auch die Erholung eine entscheidende Rolle. Welche Delegation übernachtet am teuersten? Und welches Team hat den kürzesten Anfahrtsweg zu den drei Gruppenspielen? Diesen Fragen ist das Reisebuchungsportal HolidayCheck auf den Grund gegangen und hat die Hotelpreise und Transferwege der 16 Mannschaften der Frauen-EM verglichen.
Die Analyse der durchschnittlichen Zimmerpreise aller 16 Teamquartiere und der Reisedistanzen zu den Gruppenspielen «offenbart überraschende Ergebnisse», schreibt HolidayCheck. Die ermittelten Preise basieren auf den durchschnittlichen Zimmerkosten der vergangenen 365 Tage und zeigen, was eine Unterkunft für die jeweiligen Teams kosten würde – bei einer Delegation von 34 Personen, Doppelzimmern und Frühstück inklusive. Die Bandbreite der Teamhotels reicht dabei «von exklusiven 5-Sterne-Resorts bis hin zu eher funktionalen Leistungszentren», hält das Buchungsportal in der Analyse fest.
Purer Luxus für fast 1 Million Franken
Die Engländerinnen führen die Rangliste der teuersten Unterkünfte deutlich an. Kein Wunder: Sie weilen während der EM im The Dolder Grand in Zürich. Stolze 2’032,18 Franken koste ein Doppelzimmer mit Frühstück in diesem Luxushotel. Für die komplette Delegation aus Spielerinnen und Staff belaufen sich die Tageskosten damit auf 34’547 Franken. Sollte England bis ins Finale vordringen, würden die Gesamtkosten für die Unterkunft laut HolidayCheck auf beachtliche 932’771 Franken ansteigen. Ein Finaleinzug der Engländerinnen erscheint nicht ganz unwahrscheinlich, sind sie doch die Titelverteidigerinnen und gelten auch an dieser EM zum Favoritinnenkreis.
Finnland hat sich im Intercontinental Genève in Genf einquartiert und belegt damit Platz 2. Pro Nacht koste das die Finninnen 1’400,57 Franken. Bei einem Finaleinzug würde dieses Hotel Finnland 642’862 Franken kosten. Auf Rang 3 dieses Luxus-Podiums folgt Deutschland. Eine Nacht im Five Zurich koste 842,25 Franken, was bei einem Finaleinzug 386’593 Franken entspricht.
Zimmerpreise der EM-Teamunterkünfte im Überblick:

Den letzten Platz belegen die Schwedinnen. Sie nächtigen in der Unterkunft On Your Marks in Cham, das ein Leistungszentrum für Spitzensportler:innen ist. Pro Nacht fallen dort Kosten von lediglich 200 Franken an. Dies ist mit Abstand die kostengünstigste Teamunterkunft der EM, wie das Reisebuchungsportal festhält. Bei einem Finaleinzug würde sich die Gesamtsumme für Schweden auf nur 91’800 Franken belaufen.
Auch Polen, Belgien, Island und Frankreich übernachten eher günstig. Die Schweizerinnen liegen gemäss Auflistung von HolidayCheck im hinteren Mittelfeld. Sie haben sich im Hotel Seepark Thun niedergelassen. Die Kosten für eine Nacht: 372,99 Franken. Bei einem Finaleinzug würde die Schweiz gesamthaft 171,202 Franken für die Unterkunft bezahlen.
«Extreme Preisunterschiede»
Die Analyse von HolidayCheck zeigt «extreme Preisunterschiede» zwischen den Teamquartieren. Während für England über 34’500 Franken pro Tag für das komplette Team anfallen, komme Schweden mit einem Zehntel davon aus. Der Durchschnittspreis aller Teamunterkünfte liege bei 10’383 Franken pro Tag für die Delegation.
Die Gesamtkosten bei einem Finaleinzug würden zwischen 91’800 Franken (Schweden) und fast 933’000 Franken (England) variieren – ein Unterschied von über 840’000 Franken für die gesamte EM-Zeit.
Von 130 bis hin zu 1’220 Kilometern Anreise
Neben den Zimmerpreisen hat sich HolidayCheck auch die Reisebelastung der EM-Teams während der Gruppenphase angeschaut. Dabei habe die Buchungsplattform jeweils die kürzeste Fahrstrecke (keine Luftlinie) vom Teamhotel zum Spielort ermittelt. Die EM-Stadien liegen während der Euro 2025 in Basel, Bern, Genf, Luzern, Sion, St. Gallen, Thun und Zürich.
Italien müsse mit 1’220 Kilometern mit Abstand die längste Strecke zurücklegen. Die Italienerinnen nächtigen im Campus Hotel Hertenstein in Weggis. Auf Rang 2 folge die Niederlande, welche im Belvédère Strandhotel in Spiez untergebracht ist. Die Strecke zu und von den Spielorten betrage 910 Kilometer. Die Schweiz belegt Platz 3. Als Gastgeberin müsse sie 750 Kilometer von ihrem Hotel in Thun aus zurücklegen.
Reisebelastung der EM-Teams in der Gruppenphase:

Am komfortabelsten haben es die Isländerinnen: Mit nur 130 Kilometern Gesamtdistanz vom Parkhotel Gunten aus müssen sie die kürzesten Wege zu ihren Gruppenspielen zurücklegen, wie es bei HolidayCheck heisst. Auch England (190 Kilometer) und Belgien (280 Kilometer) sollen gut davonkommen, was die Anreisewege betrifft. Die durchschnittliche Reisebelastung aller Teams liege bei 587 Kilometern während der Gruppenphase.
«Doppelte Herausforderung» für Italien
Die Analyse zeige zwei konträre Ansätze bei der Wahl der Teamunterkünfte: «Einige Mannschaften setzen auf Luxus und Komfort, während andere pragmatischere und kostengünstigere Lösungen bevorzugen», so HolidayCheck. «England verbindet clever den teuersten Aufenthalt mit der zweitkürzesten Anreise (190 km) und verfolgt damit möglicherweise eine Strategie, die auf maximale Regeneration abzielt.» Auch Deutschland habe in eine hochwertige Unterkunft (Platz 3) bei moderaten Reisewegen (360 km) gesetzt.
Italien stehe dagegen vor einer «doppelten Herausforderung»: Trotz hoher Hotelkosten (Platz 6 mit 582,95 Franken pro Nacht) haben die Spielerinnen die weiteste Strecke zurückzulegen. Schweden habe einen entgegengesetzten Ansatz mit minimalen Hotelkosten bei moderater Reisebelastung (700 km) gewählt. «Besonders geschickt positioniert haben sich Island und Belgien», heisst es weiter. Beide Teams hätten günstige bis moderate Hotelpreise mit den kürzesten Anreisewegen zu den Spielorten gewählt.
Die geografische Verteilung der Teamunterkünfte habe eine «erwartbare Konzentration» in der Nähe der Grossstädte Zürich, Bern und Genf gezeigt. Dies spiegle die Nähe zu wichtigen Verkehrsknotenpunkten und Trainingsmöglichkeiten wider.
Die Europameisterinnen werden aber schlussendlich auf dem Fussballplatz ausgemacht. Ob sich die unterschiedlichen Strategien – vom Luxusansatz Englands bis zur Sparsamkeit Schwedens – auch in sportlichen Erfolgen niederschlagen werden, bleibt abzuwarten.
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pserratore
Was sollen solche Statistiken genau bringen?
Hampe56
ich meine: der schönste Weg nach dem Spiel….. zum eigenen Zelt 😉