
Beim Basler Bauinspektorat hagelt es heftige Kritik – Reaktionen aus der Region
Maximilian Karl Fankhauser
Zu langsame und komplizierte Prozesse, wenig verlässliche Auskunft. Das Bauinspektorat schneidet bei den Architekten schlecht ab. Esther Keller versucht, dem entgegenzuwirken. Doch zu wenig für die Architekten.
Von ungenügender Planung bis hin zu verschwundenen Unterlagen. Die Vorwürfe ans Basler Bauinspektorat sind heftig. Die Bewilligungsbehörde steht bereits länger in der Kritik. Mit einer Umfrage hat der Basler Ingenieur- und Architektenverein diese Vorwürfe nun festgemacht. Die Architekten kritisieren vor allem drei Dinge:
- Schlechte Verbindlichkeit: Inspektoren würden oft generelle Fragen der Architekten nicht am Telefon beantworten. Offenbar hätten die Inspektoren zu wenige Befugnisse, um selbst Entscheidungen zu treffen
- Lange Verfahrensdauer: Vier von fünf Gesuchen würden nicht innerhalb der Frist von drei Monaten beantwortet werden. Der Durchschnitt liegt laut Architekturverein weit über den gesetzlichen Vorgaben und würde meistens ein Jahr dauern.
- Keine Koordination: Wechselnde Zuständigkeiten beim Inspektorat und fehlende Planung der involvierten Amtsstellen. Dies würde wichtige Vorgespräche für die Architekten erschweren.
Für Bernhard Gysin, Vorstandsmitglied der Basler Sektion des Ingenieur- und Architektenvereins, muss die Bewilligungsbehörde über die Bücher. «Die Rolle, die das Bauinspektorat in unseren Augen von Gesetz aus hat, ist das Leiten und Koordinieren dieses Verfahrens. Wir hoffen, dass sie das auch wirklich wieder ernst nehmen und zu einem hoffentlich bald digitalisierten Ansprechpartner der Planenden werden.» Denn bei den vielen Fragen und Ideen, die die Architekten hätten, müsse man jemanden gegenüber haben, der einem eine verlässliche Auskunft geben könne. «Genau das fehlt im Moment.»
Diese Problematik ist auch Baudirektorin Esther Keller bewusst. «Man hört, dass die Prozesse zu lange gehen und zu kompliziert sind. Diese Kritik ist nicht neu für uns.» Deswegen habe sie auch vor einem Jahr einen runden Tisch mit Vertretern aus dem Baugewerbe ins Leben gerufen. «Wir nehmen diese Kritik sehr ernst und haben bereits Massnahmen getroffen, um dem entgegenzuwirken.»
Nächster runder Tisch im Dezember
Massnahmen wie zum Beispiel längere Öffnungszeiten oder einem Erfassungsassistenten, der seit einigen Monaten bei der Online-Eingabe der Gesuche hilft. Aus der Sicht der Architekten aber noch nicht genug. «Es passiert einfach zu wenig», findet Gysin. Es solle vor allem schneller vorangehen, so der Wunsch der Architekten. Denn nach ein paar runden Tischen würde man davon reden, dass die Ausarbeitung der Lösungen erst im Folgejahr stattfinden würde. «Und wir haben jetzt erst Mitte Mai. Ich glaube, da braucht es mehr als einfach nur runde Tische», findet Gysin.
Für die Behörden sei diese Situation nicht so einfach, beteuert Esther Keller. Man würde nun intern noch einmal über die Strukturen gehen. Die Themen seien klar. «Die Leute beschäftigt es beispielsweise, dass es nicht mehr für jedes Gebiet einen Bauinspektor gibt», sagt sie. Damit wollte man die Arbeitslast auf verschiedene Leute verteilen, solche Massnahmen würden nun aber noch einmal angeschaut werden.
Im Dezember trifft sich der runde Tisch noch einmal. Fürs nächste Jahr ist dann eine öffentliche Veranstaltung angedacht, wo über die Resultate dieser Gespräche informiert werden soll.
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gugus
Da braucht man für einmal nicht viel zu schreiben. Ein Baudepartement gleicht dem anderen aufs Haar. Die Leute dort hocken einfach auf ihrem hohen Ross und glänzen mit …………..