Claudio Miozzari fragt: «Wie geht’s den jungen Männern in Basel-Stadt?»
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Vorstoss
Politik

Claudio Miozzari fragt: «Wie geht’s den jungen Männern in Basel-Stadt?»

17.04.2025 21:33 - update 18.04.2025 12:01
Michael Kempf

Michael Kempf

Die britische Netflix-Serie «Adolescence» sorgt für Gesprächsstoff. Das lässt auch SP-Grossrat Claudio Miozzari nicht kalt. Er will vom Kanton wissen, wie es den jungen Männern in Basel-Stadt geht.

In der Miniserie «Adolescence» tötet ein 13-Jähriger eine gleichaltrige Mitschülerin. Die Hintergründe der Tat lassen die Erwachsenen ratlos und überfordert mit der aktuellen Situation junger Männer zurück. In der sogenannten «Manosphere», in der junge Männer im Internet auf selbsternannte «Männerexperten» treffen, die ihnen ein völlig falsches Bild von Männlichkeit vermitteln. So werden junge Männer zunehmend radikalisiert, was sich auch in einer wachsenden Frauenfeindlichkeit widerspiegelt. Dies zeigt auch die steigende Zahl der Femizide in diesem Jahr. In der Schweiz wurden in diesem Jahr bereits 14 Frauen durch Femizide ermordet, also etwa eine Frau pro Woche.

Was ist ein Femizid?

Als Femizid wird die Tötung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts bezeichnet. Gemeint sind Frauentötungen, die durch hierarchische Geschlechterverhältnisse motiviert sind. Oft werden diese in (Ex-)Partnerschaften ausgeübt, sie können aber auch ausserhalb stattfinden.

Für den SP-Grossrat und ehemaligen Grossratspräsidenten Claudio Miozzari darf es so nicht weitergehen. «Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir genauer hinschauen und uns informieren, was im Internet passiert», sagt Miozzari gegenüber dem «Regionaljournal Basel». Aus seiner Sicht müsse man sich besser über die aktuelle Thematik, mit der junge Männer konfrontiert sind, informieren, um dann entsprechende Massnahmen zu ergreifen oder auch Aufklärung anbieten zu können.

In einem Vorstoss fordert er, dass der Kanton nun untersucht, wie es den jungen Männern in Basel geht. Eine Forderung, die auch bei Markus Theunert, Männerpsychologe und Institutionsleiter des Dachverbandes Schweizer Männer- und Väterorganisationen, auf offene Ohren stösst. Für ihn ist die zunehmende Radikalisierung junger Männer auch ein Hilferuf. Wie Theunert gegenüber dem «Regionaljournal Basel» sagte, bräuchten junge Männer neue Vorbilder und Definitionen von Männlichkeit, sonst würden sie anfällig für die radikalen Ansichten der Influencer der Manosphere, die den jungen Männern ein völlig unrealistisches Männerbild vermittelten, was wiederum zu mehr Frauenhass und Femiziden führe.

Die Motion von Claudio Miozzari wurde von Männern aus allen Parteien – mit Ausnahme der SVP – unterzeichnet.

«Wie geht’s den jungen Männern in Basel-Stadt?»

Diese Fragen will der Vorstoss vom Kanton beantwortet haben:

  • Welche unterschiedlichen Einstellungen (idealerweise angelehnt an die Studie des deutschen Bundesfamilienministeriums) lassen sich bei jungen Männern in Basel-Stadt unterscheiden?
  • Gibt es Anzeichen dafür, dass sich auch bei uns ein wachsender Teil der jungen Männer männlichkeitsideologisch radikalisieren? Gibt es auch in Basel-Stadt eine möglicherweise wachsende Gruppe von jungen Männern, die u.a. das staatliche Gewaltmonopol in Frage stellen und sich legitimiert sehen, selber Gewalt auszuüben (Gruppe der sogenannt «maskulinistisch-faschistoide Performer» in der Studie des deutschen Bundesfamilienministeriums)?
  • Wenn ja: In welchen Milieus sind diese Männer besonders stark vertreten? Welche soziodemografischen Merkmale haben sie?
  • Welche Projekte oder Initiativen im schulischen und ausserschulischen Bereich gibt es bereits resp. müssten entwickelt werden, um diesen Dynamiken zu begegnen?
  • Welcher Handlungsbedarf ergibt sich aus den Daten, um jungen Männern Orientierung zu bieten und Radikalisierungstendenzen wirksam entgegenzuwirken?

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Kommentare

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18.04.2025 11:58

pserratore

Gute Forderung 👍

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18.04.2025 11:36

spalen

guter und wichtiger vorstoss!

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