Der Basler ÖV soll mit Shuttle-Schiffen ergänzt werden
Michael Kempf
In Venedig und anderen Städten gehören Shuttle-Schiffe bereits zum öffentlichen Verkehr. In Basel ist das nicht der Fall. Das möchte Robert Straubhaar mit seiner Firma United Waterways nun ändern.
Shuttleschiffe auf dem Rhein sollen den öffentlichen Verkehr auf der Strasse ergänzen. Das ist der Plan von Robert Straubhaar, dem CEO von United Waterways. Mit kleinen, wasserstoffbetriebenen Passagierschiffen sollen Grenzgänger:innen aus dem Elsass oder Baden direkt in die Stadt transportiert werden können. United Waterways will die Basler Personenschifffahrt BPG erwerben, wie im September bekannt geworden war:
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Für die Grenzgänger:innen würde dies bedeuten, dass sie mit dem Auto nur noch bis ins französische Village-Neuf oder ins deutsche Weil am Rhein fahren müssten, um von dort aus mit dem Schiff in die Basler Innenstadt zu gelangen. Laut Straubhaar könnte man an den jeweiligen Orten Parkplätze und Kitas einrichten, sodass die Grenzgänger:innen ihre Autos und Kinder abgeben können, bevor sie mit dem Schiff zur Arbeit fahren. «Das würde eine gewisse Flexibilität bieten», sagt Straubhaar gegenüber Baseljetzt. «Die Schiffe würden im Halbstundentakt in die Stadt und zurück fahren.»
Täglich zählen sich über 36’000 Grenzgänger:innen in Basel. Robert Straubhaar rechnet daher mit 3000 bis 4000 Passagieren pro Tag. Die Shuttle-Schiffe würden somit nicht primär auf den Tourismus abzielen. «Die kleinen Schiffe bieten Platz für ungefähr 80 bis 100 Personen. Sie sind auch relativ spartanisch wie ein Bus. Es gibt keine Gastronomie oder Toiletten. Es ist wirklich ein Personentransport», sagt Straubhaar.
LDP-Grossrat Hug begrüsst Vorhaben
Den öffentlichen Verkehr auf dem Rhein auszubauen, ist keine neue Idee. LDP-Grossrat Michael Hug wollte dies zuletzt mithilfe von Vaporetti – die in Venedig typischen Wasserbusse – auf dem Rhein umsetzen. Die Regierung lehnte den Vorschlag jedoch im Jahr 2024 ab. Es würde sich nicht rentieren, lautete die Begründung damals.
Umso mehr freut sich der LDP-Grossrat, dass die Idee nun in der Privatwirtschaft Anklang findet. «Gerade auch für Transformationsareale wie das Klybeck, wo man auch nicht weiss, wie man diese zeitnah erschliessen will. Oder eben auch das Elsass, das Probleme mit dem S-Bahn-Ausbau hat und nicht weiss, wann dieser kommt», so Hug gegenüber Baseljetzt.
Die Frage ist: Wer zahlt?
Die Finanzierung dieser Shuttle-Schiffe ist jedoch noch nicht vollständig geklärt. «Der Bau eines solchen Schiffes würde fünf Millionen kosten», sagt Straubhaar und fügt hinzu: «Wir bräuchten etwa vier davon, damit es funktioniert.» Straubhaar hofft deshalb, dass sich die entsprechenden Gemeinden und Kommunen an den Kosten beteiligen. Bereits in fünf Jahren sollen die ersten Wasserstoff-Vaporetti auf dem Rhein fahren, so der Plan.
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Badger
Die Idee kommt alle paar Jahre auf und verschwindet wieder wenn man es korrekt durchrechnet. Die Meisten Grenzgänger arbeiten eh nicht in der Innenstadt. Einzig für den Roche Campus sehe ich da noch potential. Aber eben dann braucht es jeweils nur Morgens und Abends 2-3 Verbindungen.
Hoschi
Das ist eine unsinnige Idee und nicht umsetzbar.