Basler Kulturgeschichten vom «Läädeli vo näbedraa»
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Ana Brankovic
Kultur

Basler Kulturgeschichten vom «Läädeli vo näbedraa»

14.11.2024 06:05 - update 14.11.2024 09:56
Shahed Staub

Shahed Staub

Ana Brankovic prägt als Digital Creator die Kulturszene Basels. Mit ihrem Kulturmagazin «Wie wär’s mal mit» gibt sie der Basler Alltagskultur eine Bühne – und feiert dieses Jahr Jubiläum.

Sie ist etablierte Kunst- und Kulturschaffende in Basel. Sie organisiert Ausstellungen, übernimmt Kurationen, kreiert Mode und arbeitet im Bereich Kommunikation: Ana Brankovic. Selbst bezeichnet sie sich als Kulturproduzentin – oder, wie man es in der Gen Z wohl eher nennt, als «Digital Creator». Und das völlig zurecht: Denn im Leben von Ana Brankovic gibt es kaum etwas, das sich nicht um die Kultur dreht.

Basler Kultur eine Plattform bieten

2014 gründete Brankovic gemeinsam mit einer Freundin das Kulturmagazin «Wie wär’s mal mit». Dieses Jahr feiert es sein zehnjähriges Bestehen. «In Basel passiert kulturell unglaublich viel, aber damals gab es keine Plattform, auf der Menschen ihre Werke zeigen konnten. Mit dem Magazin wollten wir den Geschichten der Baslerinnen und Basler Raum geben», erklärt sie.

Brankovic erinnert sich an eine ihrer ersten Geschichten im Kulturmagazin – über den Imbiss Isbilir an der Feldbergstrasse: «Im Kleinbasel gibt es unzählige Dönerläden, und da dachte ich, es wäre witzig, in einem von diesen einen Pop-up-Sale zu organisieren. Die Gäste, die in den Laden kamen, waren etwas irritiert, dass man hier plötzlich nebst dem Döner kaufen auch T-Shirts kaufen konnte. Doch die Aktion kam gut an.»

Seither veröffentlicht Brankovic Magazine, organisiert Events und entwirft Merch – alles mit dem Ziel, zur vielfältigen Alltagskultur in Basel beizutragen. «Auch die Geschichten des Nachbarn oder des kleinen Ladens nebenan können extrem spannend und kulturell wertvoll sein.»

«Wer macht eigentlich Angebote für wen?»

Derzeit arbeitet Brankovic hauptsächlich im Kunstmuseum Basel, wo sie die digitalen Kanäle betreut. Was die Kulturstadt Basel zu bieten hat und warum Vernetzung so wichtig ist, weiß sie daher aus nächster Nähe: «Kultur gehört zu Basel, hier passiert unglaublich viel. Neben der Hochkultur – wie Museen und Theater – hat vor allem die Alternativkultur viel zu bieten. Auch wenn dort deutlich weniger Budget verfügbar ist, sind die Menschen sehr gut vernetzt. Ich behaupte sogar, dass die Alternativkultur bestimmte Communitys besser erreicht.»

Trotzdem habe Basel sein Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft. Besonders kritisch sieht Brankovic die Jugendarbeit, bei der die Zielgruppe besser erreicht werden könnte: «Wir sollten der Jugend, also den 16- bis 20-Jährigen, besser zuhören. In diesem Alter ist man experimentierfreudig und möchte sich ausprobieren. Gerade jetzt, wo das Sommercasino schliessen musste, frage ich mich oft, wohin die Jugend noch gehen soll. Und wer eigentlich genau die Angebote für wen macht.» Also ob es sinnvoll ist, wenn das Programm für junge Menschen nicht auch von den jungen Menschen selbst kommt.

Dieses Wochenende kommt die Jubiläumsausgabe des Magazins «Wie wärs mal mit» in Verkauf. Erhältlich ist sie Online oder beim Literaturfestival BuchBasel.

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Kommentare

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14.11.2024 07:19

spalen

mir gefällt, dass sie sich selbst als „kulturproduzentin“ bezeichnet und nicht das unselige, pseudo-coole „digital creator“ bemüht. das allein schon zeigt einiges an selbstverständnis aus.

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