
Die Partnerschaft Basel-Seoul: «Trotz Unterschieden auf gemeinsamen Wegen»
Laura Pauli
Basel und Seoul tauschen sich intensiv über Stadtentwicklungen aus. Beide Städte können trotz Unterschieden voneinander lernen, speziell bei Architektur und effizienter Raumnutzung.
«Seoul ist nicht vergleichbar mit Basel, aber wir können voneinander lernen», sagt Lukas Ott, Leiter der Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt. Die beiden Städte hätten schon immer eine starke Verbindung gehabt. Angefangen hat alles mit der Diplomatie: «Die jetzige Botschafterin und ihr Vorgänger kommen beide aus Basel. So kam es zur Aufgleisung und schliesslich zur Unterzeichnung der Städtepartnerschaft im Jahr 2022 mit dem Stadtarchitekten Byoung-Keun Kang».
Die Basler Wirtschaft und die Architektur seien in Seoul aber auch stark vertreten, so Ott. Der grösste Unterschied zwischen den beiden Städten sei die Grösse, erzählt Stadtarchitekt Byoung-Keun Kang im Gespräch: «Wir haben in Seoul zehn Millionen Einwohner und eine halbe Million Arbeitnehmer. Mit allen anderen sind das 15 Millionen in einer Schale. Deshalb ist dort alles so gross und dicht gedrängt». Hier in Basel sei es viel entspannter, meint der Südkoreaner.
Die grössten Learnings
Was in Seoul im Vergleich zu Basel am meisten fehle, sei das baukulturelle Erbe. Das sei in Seoul schwierig, wegen der Kriege, die die Stadt erlebt habe. Was Kang aber am meisten beeindruckt, ist die Natur: «Ich habe es selbst gemessen, zu Fuss gibt es alle drei bis fünf Minuten eine grüne Fläche, wo man sich unter einem Baum ausruhen kann». Für Kang ist es genau das, was in Seoul noch fehlt.
Verschiedene Bereiche machen diese Zusammenarbeit aus, so Ott, aber Basel kann viel von einer effizienten Raumnutzung profitieren: «Gerade mit Seoul, das sich im letzten Jahrzehnt sehr stark in die Vertikale entwickelt hat, aber gleichzeitig vor der Herausforderung steht, genügend Grün und Freiraum für die Bevölkerung anzubieten.»
«Es ist wirklich sehr spannend, wie sich der private Raum in Seoul mit dem öffentlichen Raum vermisch «, erzählt Ott weiter, «wie zum Beispiel Dachterrassen, die in Seoul öffentlich sind, um weitere Angebote zu schaffen, da kann Basel definitiv noch profitieren.»
Da gibt es noch Luft nach oben
Das Leben am Fluss sei noch nicht so weit, wie in Basel, sagt Kang. Ich finde es toll, wie der Fluss zum ungeplanten Alltag wird, wenn man zum Schwimmen, Ausruhen oder Spielen ans Wasser geht und sich unterhält.» Das fehlt in Seoul noch, fährt Kang fort, «früher waren wir da näher dran.»
Es sei schwierig, dies umzusetzen, weil in Seoul etwa 85 Prozent der Grundstücke in Privatbesitz sind, was in den meisten europäischen Städten nicht der Fall sei. «Es kostet viel Geld und Mühe, dort Grünflächen anzulegen», sagt Kang. «Aber ich tue es gerne, weil nach meinem Einsatz viele Menschen davon profitieren und meine guten Ergebnisse geniessen können, die sie ohne meine Hilfe nicht erreicht hätten.»
Auch wenn es viele Unterschiede gebe, könne man doch Synchronitäten finden, so Ott, «aber beide standen immer wieder vor Herausforderungen, auf die sie Antworten finden mussten». Und genau hier könne man voneinander lernen und Herausforderungen gemeinsam angehen.
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pserratore
👍
spalen
partnerschaften, die gelebt werden, bringen für beide seiten etwas! das ist ein tolles beispiel dafür!