Die Zahl der Verkehrstoten in der Schweiz steigt
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Die Zahl der Verkehrstoten in der Schweiz steigt

04.11.2025 13:56 - update 04.11.2025 18:00

Baseljetzt

Während die Zahl der Verkehrstoten in den vergangenen fünf Jahren in den meisten europäischen Ländern zurückging, hält die Schweiz den europäischen Negativrekord. Hier stieg die Zahl um 34 Prozent.

Bisher sei es nicht gelungen, diesen Negativtrend in der Schweiz umzukehren und den Anstieg der tödlichen Unfälle zu stoppen, heisst es in einer Mitteilung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) vom Dienstag. Gefordert sei deshalb eine konsequente Politik zugunsten der Verkehrssicherheit und ein gemeinsames Engagement aller Beteiligten im Strassenverkehr.

«Es gibt wirkungsvolle Massnahmen, die aber nur realisiert werden können, wenn der politische Wille vorhanden ist», wird Mario Cavegn, Bereichsleiter Strassenverkehr der BFU, zitiert. Ohne die politische Unterstützung dürfte das vom Bundesamt für Strassen Astra festgelegte Ziel, die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 auf 100 zu senken, aber kaum erreichbar sein, so die Beratungsstelle für Unfallverhütung.

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung sieht eine Mitverantwortung des Parlaments

Die Verkehrssicherheit leide unter den Entscheidungen des Parlaments. Parallel zur Senkung des Mindestalters für das Töfffahren habe sich beispielsweise die Zahl der schweren Unfälle von unter 18-jährigen Motorradfahrenden mehr als verdoppelt. Oder während andere Länder Tempo 30 fördern, würden in der Schweiz erhöhte Anforderungen eingeführt. Ein weiteres Beispiel sei der Entscheid gegen ein Velohelm-Obligatorium für Kinder.

Laut dem Bericht «Ranking EU Progress on Road Safety» des European Transport Safety Council (ETSC) ist die Zahl der Verkehrstoten in der Schweiz der schlechteste Wert ganz Europas. Der europäische Durchschnitt sei um 12 Prozent gesunken, so die BFU. Auch über einen Zeitraum von zehn Jahren bleibe der Trend ernüchternd: plus 2,9 Prozent in der Schweiz gegenüber minus 17 Prozent im europäischen Durchschnitt.

Trotz der ungünstigen Entwicklung in den letzten Jahren gehören die Schweizer Strassen aktuell aber noch zu den sichersten, wie es in der Mitteilung der BFU weiter heisst. Ein politisch getragenes und verankertes Ziel sei gemäss ETSC jedoch entscheidend, um die Verkehrssicherheit in einem Land voranzutreiben.

Mehr Kontrollen und ein nationaler Aktionsplan sollen Abhilfe schaffen

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung fordert einen nationalen Aktionsplan. Dieser solle den Weg weisen, wie die Schweiz die Zahl der schweren Verkehrsunfälle nachhaltig senken kann – basierend auf international bewährten Massnahmen (Best Practices).

Dazu gehören laut BFU eine sichere Strasseninfrastruktur, sichere Fahrzeuge, eine sichere Geschwindigkeit und sicheres Verhalten von Verkehrsteilnehmenden. Der Ansatz basiere auf dem Prinzip einer geteilten Verantwortung und stelle ein umfassendes Risikomanagement in den Vordergrund.

Ausserdem müssten Kontrolle und Sanktionen in den Bereichen Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen wirksam verstärkt werden. Koordination und Prävention würden dafür sorgen, dass alle Beteiligten abgestimmt vorgehen. Die Verkehrssicherheit müsse zudem regelmässig anhand klarer Vorgaben und messbarer Ziele überprüft und weiterentwickelt werden, so die BFU. (sda/jsa)

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04.11.2025 14:55

Borki74

sieht man die vielen e-trotti,roller usw, ohne helm mit handy am ohr, dann wundert mich das nicht.Ohne verkehrskenntnisse können fast alle auf die strasse

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