Ein bisschen Hogwarts in Basel
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Quidditch
Basel-Stadt

Ein bisschen Hogwarts in Basel

27.08.2023 18:28 - update 28.08.2023 14:41

Lars Franzelli

Am Sonntag fand auf dem Joggeli-Areal die fünfte Quadball-Schweizermeisterschaft statt. Das Basler Team konnte den Schweizermeister-Titel nicht verteidigen. Für Unterhaltung war trotzdem gesorgt.

Kennst du Harry Potter? Wenn ja, kennst du wahrscheinlich auch Quidditch. Harry und seine Freunde duellieren sich in legendären Spielen mit den anderen Häusern Slytherin, Ravenclaw und Hufflepuff.

Quadball und nicht Quidditch

Quidditch wurde von den Sportverbänden offiziell in Quadball umbenannt. Dies gilt auch für den Schweizer Verband. Es gibt zwei Gründe, warum die wichtigsten Dachverbände des Sports beschlossen haben, ihren Namen zu ändern. Zum einen ist der Name Quidditch ein Markenzeichen von Warner Bros, was die Möglichkeiten der Übertragung und des Sponsorings des Sports einschränkt. Die Major League Quadball, die zuvor als Major League Quidditch bekannt war, erklärte, mit «noch nie dagewesene Möglichkeiten für Wachstum, Bekanntheit und Partnerschaften». Der Internationale Quidditch-Verband nannte aber auch J.K. Rowlings «Anti-Trans-Positionen» als Grund für die Änderung. In den letzten Jahren wurde Rowling, die Autorin der Harry-Potter-Bücher, beschuldigt, transphob zu sein – eine Behauptung, die sie zurückweist.

Die magische Sportart ist seit einigen Jahren in der Realität angekommen und wird wettkampfmässig gespielt. «Angefangen hat es mit: Das wäre doch mal witzig, das in der echten Welt auszuprobieren. Dann wurde es schnell ernster, weil die Leute das richtig cool fanden», sagt Janika Angst, Präsidentin des Schweizerischen Quadballverbandes. Heute fanden in Basel auf dem Joggeli-Areal die Schweizer Meisterschaften statt.

Angepasst an die Realität

Der Sport ist stark an die Vorlage aus den Büchern angelehnt, wurde aber auch an die Realität angepasst. Naturgemäss wird der Sport nicht über den Wolken, sondern auf dem Boden gespielt. Die Holzbesen werden ersetzt durch Plastikstäbe.

Ein bisschen Hogwarts in Basel
Punkte erzielt man im Quadball mit einem Volleyball, der durch drei Reifen geworfen wird. Bild: Baseljetzt

Zwei gemischte Teams mit je sieben Spieler:innen treten gegeneinander an. Das Ziel ist, dass die drei Jäger:innen den Volleyball in einen von drei Ringen versenken. Ein Treffer bringt 10 Punkte. Ein Hüter versucht dies zu verhindern.

Gleichzeitig schiessen zwei Treiber:innen mit drei grauen Bällen auf die Gegner:innen und zwingen diese zu einer kurzen Pause. Das Ganze hat eine grosse Dynamik, als Zuschauer:in ist das Spiel oft unübersichtlich. Das mache aber auch den Reiz aus, sagt Eliane Wyss, Präsidentin des Basler Vereins Basel Basilisks: «Es ist natürlich ziemlich chaotisch mit vier Bällen auf dem Feld, die man im Auge behalten muss.» Das erfordere viel Kopfarbeit. «Es gibt sehr viele Möglichkeiten für kreative Techniken, Zusammenspiel und Koordination», sagt Wyss.

Ein bisschen Hogwarts in Basel
Der Schnatz (Flagrunner) ist im Sport eine in Gelb gekleidete Person. Bild: Baseljetzt

Nach etwa zwanzig Minuten Spielzeit kommt ein weiteres Element aus den Büchern ins Spiel: der Schnatz. Um den Einfluss auf das Spielgeschehen zu reduzieren, gibt dieser im Gegensatz zur Vorlage nur 30 Punkte. Auch dies wurde der Realität angepasst: Der Schnatz wird im Quadball Flagrunner genannt. Dabei handelt es sich um eine gelb gekleidete Person mit einer «Flagge», wie man sie auch vom Flagfootball kennt. Wird die Flagge gefangen und steht das Spielergebnis nach Zusatzpunkten fest, ist das Spiel zu Ende.

Basler Team kann Titel nicht verteidigen

Das Team aus Basel, die Basel Basilisks, konnten ihren Schweizermeistertitel nicht verteidigen. Überraschend kam dies nicht: Schon vor dem Event war klar, dass dies schwierig werden dürfte. Zu viele wichtige Teamstützen fehlten oder haben den Club verlassen.

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Die Berner Boggarts sind Quadball Schweizermeister 2023. Bild: zvg

Schlussendlich sicherten sich die Berner Boggarts den Titel. Zusammen mit den Turicum Thunderbirds aus Zürich qualifizierten sie sich damit auch für den europäischen Quadball Cup. Spass gemacht hat es dem Basler Team trotzdem. Denn ein grosser Teil ist auch das Zusammensein in der inklusiven Community.

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