Ein erster Schritt auf dem Weg zu einem einfacheren Leben
Pascal Kamber
Im Basler Rathaus hat am Samstag das erste kantonale Behindertenparlament getagt. Rund 30 Menschen mit Behinderungen debattierten über die Schwierigkeiten im Alltag und forderten die Politik zum Handeln auf.
Unterwegs auf vier Rädern: Ein anderes Leben kennt Timon Schneider nicht. Wegen «Duchenne Muskeldystrophie» – einer seltenen Muskelkrankheit, die mit Muskelschwund einhergeht – braucht der 21-jährige Basler seit seiner Kindheit einen Rollstuhl.
In seinem Alltag ist Schneider auf Unterstützung angewiesen. Genau über dieses zentrale Anliegen hat er beim ersten kantonalen Behindertenparlament in Basel gesprochen. Er hofft, dass sich mit diesem Engagement etwas ändert. «In der Politik gibt es fast keine Leute mit Behinderungen», sagt er. «Deshalb muss man mit diesem Parlament versuchen, die Forderungen von Leuten mit Behinderungen, in die Politik zu bringen. Damit sie gehört und verstanden werden».
Noch viel Luft nach oben
Auch Grossratspräsident Bülent Pekerman ist bewusst, dass Menschen mit Behinderungen in der Politik mehr gehört werden wollen. In seinen Augen mache die Politik schon viel für sie. Er betont aber auch, dass es auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft noch viel Luft nach oben gebe. «In der Politik können wir die Rahmenbedingungen schaffen und die entsprechenden Gesetze anpassen. So, dass Menschen mit Behinderungen auch ein einfaches und schönes Leben führen können, wie alle anderen auch», sagt Pekerman.
Timon Schneider bleibt trotz der vielversprechenden Worte skeptisch. Gleichwohl hofft er, dass die Forderungen aus dem Behindertenparlament von den Politikerinnen und Politikern ernst genommen werden. «Es braucht sicher seine Zeit, bis alles umgesetzt wird, es ist aber ein erster Schritt».
Die zu vielen Hürden aus dem Weg räumen
Denn zu tun gibt es nämlich noch viel. Nach wie vor stellen sich im täglichen Leben von Timon Schneider mehrere Hürden in den Weg. Nur schon mit dem Tram zu fahren sei mit dem Rollstuhl eine grosse Herausforderung. Diese Nachteile machen ihm zu schaffen. «Es ist schon frustrierend, wenn man sieht, dass man so lange braucht für Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein müssten», sagt er.
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