«Eine Grenze zur Intimität gibt es nicht»: Chimera Paul präsentieren ihre Debüt-EP
©Bild: Joel Plattner
Band-Portrait
Basel-Stadt

«Eine Grenze zur Intimität gibt es nicht»: Chimera Paul präsentieren ihre Debüt-EP

24.10.2024 19:44 - update 25.10.2024 10:06
Laura Pauli

Laura Pauli

Die Indie-Folk-Band Chimera Paul aus Basel präsentiert diesen Freitag im Sudhaus ihre Debüt-EP «Sonder». Mit fünf emotionalen Songs und einer frischen Bühnenshow will die Band ihre Community begeistern.

Kennengelernt durch Freunde und Familie im Jahr 2023: Chimera Paul, die vierköpfige Indie-Folk-Band aus Basel. Inzwischen ist einiges passiert, Songwriting und Studiobesuch. Diesen Freitag präsentiert die Band im Sudhaus ihre Debüt-EP «Sonder».

Angefangen habe alles mit dem Jugendkulturfestival Basel (JKF), erzählt Joel Frey gegenüber Baseljetzt: «Der Auftritt am JKF war sehr prägend, wir standen zum ersten Mal vor einem grossen Publikum und bekamen viel positives Feedback». Es sei auch der Moment der Professionalisierung gewesen, so Frey: «Wir haben danach auch Tonträger und Subventionsgelder erhalten – dadurch hat uns der Auftritt viele Türen geöffnet.»

Das Schwierigste war die Bühne

Vor eineinhalb Jahren, als alles anfing, war jedoch noch vieles anders. «Ich schrieb und komponierte die Songs selbst und brachte sie dann in die Bandprobe, wo jeder seinen Beitrag leistete», erzählt der 27-Jährige. Mit der Zeit habe man eine Balance gefunden: «Heute entstehen Dinge auch aus dem Jammen in der Bandprobe, der Prozess verändert sich schleichend».

Die grösste Hürde sei jedoch nicht das Songwriting gewesen, sondern die Live-Auftritte. Sie machten der Band zu schaffen. «Es war sehr schwierig, als neue Band eine Formation auf der Bühne zu finden. Am Anfang hatten wir wirklich einen Findungsprozess, was unsere Bühnenpräsenz bei den Live-Auftritten anging.»

«Die Übergänge, aber auch wie wir uns live musikalisch finden, das war am Anfang ziemlich schwierig», erklärt Fre. Heute sei das für die junge Band aber kein Problem mehr. «Da haben wir in den letzten eineinhalb Jahren grosse Fortschritte gemacht.»

Run-Down der Plattentaufe

Neben der neuen Bühnenshow kündigt die Band auch einige Überraschungen an: «Wir spielen zum ersten Mal neue Musik. Wir haben neuen Merch, den wir mitbringen, und tolle Support-Acts wie Pavilion Verdict, Fjälla und Jasprt.» Die Afterparty werde von Taniatelle begleitet.

Für Chimera Paul werde es zudem der erste professionelle Auftritt sein, inklusive neuer Technik-Crew und einschliesslich Ton- und Lichttechnik. «So ist das auch ein ganz anderes Konzert als das, was man bereits von uns kennt.»

Die Location sollte ursprünglich das Sommercasino werden. Nachdem dieses schliessen musste, entschied sich die Band fürs Sudhaus. «Als wir in Kontakt mit dem Sudhaus kamen, haben wir sofort gemerkt, dass die mega Bock hatten. Es sind richtig coole Leute, die dahinterstehen, und wir dachten uns dann gleich: Ja!», erzählt Frey.

Mit dem Vorverkauf ist man ebenfalls sehr zufrieden: «Der Vorverkauf ist in Basel seit Corona immer eine schwierige Sache, aber ich denke, dass wir mit 111 verkauften Tickets im Vorverkauf sehr nahe an unserem Ziel sind». Chimera Paul ist optimistisch, das Ziel von 150 bis 200 Leuten zu erreichen: «Alles darüber wäre wunderschön».

«Alle Menschen haben ein komplexes und individuelles Leben»

Doch warum genau «Sonder» als Name der EP? «Es beschreibt das Gefühl, wenn man realisiert, dass alle Menschen, auch Fremde, um einen herum ein komplexes und individuelles Leben führen wie man selbst.» Genau dieser Begriff soll die Thematik, die in der EP angesprochen wird, repräsentieren, wie der 27-Jährige sagt.

Das Highlight des Albums ist laut Angaben der Band der Song «Labyrinth», mit zwei verschiedenen Vocal Lines, die aufeinander singen. Dies sei zustande gekommen, weil Cédi Frey, der Bassist, und Piera Hug, die Leadsängerin, beide an einem Song arbeiteten und realisierten, dass sie auf der gleichen Tonlage waren. Die Thematik der beiden Songs passte auch gut zum Fokus auf die Verwirrung der Gedanken und wie man damit umgeht. «Deshalb entschieden wir uns, diese zusammenzuführen und den Titel «Labyrinth» zu wählen, da er das Ganze gut unterstreicht.»

Auch ein Heartbreak-Song soll in der EP nicht fehlen: «In ‹Guilty Pleasure› versuchen wir, eine Beziehungsstory darzustellen, die auseinandergeht, mit dem Hintergedanken, dass es auch in einer schlechten Situation gut sein kann, auseinanderzugehen.»

Ein Blick in die Zukunft

Die Plattentaufe im Sudhaus soll nicht das einzige Release-Event bleiben: «Wir planen auch noch ein Release-Konzert für die EP nächstes Jahr in Zürich», so Frey.

Doch als Erstes will sich die vierköpfige Band erholen: «Nach der Plattentaufe werden wir uns für ein bis zwei Monate zurückziehen, um kurz durchzuschnaufen». Frey: «Wir wollen auch versuchen, das nächste Jahr zu planen und mit dem Booking möglichst auch ausserhalb der Schweiz zu spielen.»

Das Ziel werde auch sein, in so vielen Schweizer Kanälen wie möglich zu spielen und möglichst viele Sommerfestivals zu besuchen. «Natürlich arbeiten wir dann auch an neuen Songs und Konstellationen. Ziel ist es, in den nächsten zwei Jahren auf ein Album hinzuarbeiten und alle Fragen zu klären, wie beispielsweise die Finanzierung.»

Enge Verbindung zur Community

«Die Community, die wir haben, ist sehr eng. Dementsprechend haben wir auch viel Platz, um nah zu sein und zu sprechen.» Besonders in Basel hat Chimera Paul einige Fans, die immer wieder zu ihren Konzerten kommen. «Diese geben uns dann auch immer tolles Feedback, das schätzen wir sehr.»

Für das Erscheinen der EP haben sie auch mit einem Crowdfunding 3000 Franken gesammelt. «Das mussten wir tun, sodass jeder fair entlöhnt wird und wir auch wirklich die professionelle Schiene gehen können.» Ohne das Crowdfunding wäre das Herausbringen der EP nicht möglich gewesen, wie Frey weiter erzählt.

Eine Grenze zur Intimität gibt es in dieser Musiknische nicht: «Mit unseren ausgewählten, persönlichen und engen Themen gibt es nicht wirklich eine Grenze», erklärt Frey. Das merke die Band auch an ihren Konzerten: «Ich merke, dass es Konzerte gibt, bei denen wir emotionaler sein können als bei anderen. Es kommt immer auf die Crowd an und darauf, wie sehr sie mit dabei sind.»

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Kommentare

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27.10.2024 07:44

Thomy

👍

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26.10.2024 06:21

wackylumper

Was für schöne Musik aus Basel 🥰. Toll, ich kannte sie gar nicht. Möchte ich unbedingt mal Live hören.

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