
Elisabeth Schneider-Schneiter: «Es hätte mich gereizt, Landesmutter zu werden»
Larissa Bucher
Seit Montag ist klar: Die Baselbieter Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter kandidiert nicht für die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd. Im Interview mit Telebasel spricht sie über die Hintergründe dieser Entscheidung.
Telebasel: Frau Schneider-Schneiter, warum wollen Sie nicht für die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd kandidieren?
Elisabeth Schneider-Schneiter: Wäre ich nur gegen Markus Ritter angetreten, hätte ich sicher gute Chancen gehabt. Jetzt ist aber bekannt geworden, dass auch Martin Pfister kandidiert. Er vertritt wie ich eher urbane, liberale und wirtschaftsfreundliche Interessen, und genau deshalb habe ich mich entschieden, nicht auch noch ins Rennen zu steigen. Zudem steht es nicht in meinem heutigen Lebensplan, Bundesrätin zu werden.
Die Mitte-Frauen stellten die Forderung, eine Frau als Nachfolge von Viola Amherd zu stellen. Sie hätten also durchaus Chancen gehabt, gegen die beiden Männer.
Es wäre sehr wichtig gewesen, dass eine Frau aus der Mitte auf dem Bundesratsticket steht. Wie gesagt, ich wäre es gerne gewesen, wenn ich nur gegen Martin Pfister hätte antreten müssen. Dazu kommt, dass eine Kandidatur für den Bundesrat sehr viel Aufwand bedeutet – sie kostet auch viel Geld. Wenn ich nicht sicher bin, dass ich gute Chancen habe, möchte ich das Risiko nicht eingehen. Zumal ich 2018 bereits eine Niederlage einstecken musste.
Martin Pfister kennt man national nicht gut. Sie wären ihm also weit voraus, was beispielsweise die Vernetzung im Parlament angeht.
Die Bundesversammlung ist schwierig einzuschätzen. Ich habe aber das Gefühl, dass sich die Stimmen aufteilen werden, und Markus Ritter als Gewinner hervorgehen wird. Als urbaner und weltoffener Mann hat Martin Pfister als alleiniger Kandidat aus diesem Lager mehr Chancen gegen Ritter, als wenn ich auch antreten würde. Durch Herr Pfister sind meine Interessen im Bundesrats-Rennen vertreten und ich hoffe natürlich, dass er gewählt wird.
Wäre vielleicht ein anderes Departement ein Argument für eine Kandidatur gewesen?
Nein, dass es sich um das VBS (Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport) handelt, war kein Punkt, der meine Entscheidung beeinflusste. Es hätte mich eigentlich noch gereizt, die Herausforderungen des Departements anzugehen. Klar ist aber: Jedes Departement hat seine Schwierigkeiten. Dazu kommt, dass man als Bundesrat oder Bundesrätin nicht den Anspruch haben darf, ein gewisses Department übernehmen zu dürfen.
Aber Hand aufs Herz: Dachten Sie nicht bereits am Tag der Bekanntgabe des Rücktritts von Viola Amherd daran, dass sich nun ein Türchen in den Bundesrat öffnet?
Es wurde schnell viel gemunkelt darüber, wer kandidieren wird. Meine Kandidatur stand dabei nicht im Vordergrund. Ich war jetzt gegen Ende der Frist einfach eine Person, die noch nicht abgesagt hatte. Der Entscheid, nicht zu kandidieren, hat in mir eine gewisse Erleichterung ausgelöst. Aber klar, wäre es schön gewesen, eine Bundesrätin aus dem Baselbiet zu haben und ich bin auch überzeugt, dass ich eine gute Bundesrätin wäre. Es hätte mich gereizt, eine Landesmutter zu werden, aber die Konstellation und die Geschwindigkeit des Entscheides führten zu einem Nein.
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Thomy
Aber nachher nicht eingeschnappt sein wenn keine Frau nachrücken wird …
skywings2
Typisches bla bla von dieser Dame.