
«Erhebliche Gefahr für Leib und Leben»: Baden im Rhein in Düsseldorf verboten
Jennifer Weber
Was sich in Basel grosser Beliebtheit erfreut, ist seit Donnerstag in Düsseldorf verboten: das Baden im Rhein. Es sei ein «notwendiger Schritt», sagt der Oberbürgermeister.
In Düsseldorf gilt seit Donnerstag für das ganze Stadtgebiet ein Badeverbot im Rhein. Verstösse werden mit einem Bussgeld von bis zu 1’000 Euro geahndet, wie die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt am Mittwoch mitteilte.
«Immer wieder» kommt es zu Badeunfällen
Der Hintergrund: «Der Rhein ist ein stark befahrener, schiffbarer Fluss mit tückischen Strömungsverhältnissen, Wellenschlag durch vorbeifahrende Schiffe sowie stark wechselnden Wasserständen», heisst es in der Mitteilung. Das Rheinbaden stelle daher auch für geübte Schwimmer eine «erhebliche Gefahr für Leib und Leben» dar.
Die unvorhersehbaren Gefahren bestehen dabei bereits im Uferbereich. Auch Personen, die noch nicht vollständig im Wasser stehen oder schwimmen, können dabei von Wellen oder Strömungen erfasst und in den Fluss hineingezogen oder abgetrieben werden. Gefährdet seien ausserdem nicht nur die badenden Personen selbst, sondern auch mögliche Helferinnen und Helfer sowie professionelle Rettungskräfte.
«Immer wieder» sei es entlang des Rheins und speziell auf Düsseldorfer Stadtgebiet zu Badeunfällen gekommen – teilweise mit tödlichem Ausgang, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Anfang Juli hatte die Landeshauptstadt darum den Bund aufgefordert, ein Badeverbot für den Rhein zu verhängen. Das Innenministerium habe sodann bestätigt, dass Düsseldorf eigenständig ein Badeverbot erlassen kann. Das Baden ist nun auf den gesamten 42 Düsseldorfer Rheinkilometern untersagt.
Oberbürgermeister: «Notwendiger Schritt»
«Es ist unser ausdrückliches Ziel, weitere Badeunfälle im Rhein in Düsseldorf zu verhindern», wird der Oberbürgermeister Stephan Keller in der Mitteilung zitiert. «Das Badeverbot ist dabei ein weiterer notwendiger Schritt, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen, die vom Schwimmen im Rhein ausgeht.» Das Baden im Rhein in Düsseldorf «ist nicht nur verboten, sondern vor allem lebensgefährlich!»
Als Baden gilt gemäss der neuen Verordnung «das planmässige Verweilen mit dem Körper in mehr als jeweils knöcheltiefem Wasser des Rheins zu Erholungs-, Sport- oder Freizeitzwecken, insbesondere das Schwimmen, Waten oder Spielen im Wasser». Die Verordnung ist vorläufig bis zum 31. Dezember 2026 gültig.
Auch die Stadt Neuss, die auf der gegenüberliegenden Rheinseite von Düsseldorf liegt, hat nachgezogen. Seit Freitag gilt auch dort ein Rhein-Badeverbot, wie diverse deutsche Medien berichten.
31 Rettungseinsätze in Basel im Jahr 2024
Auch hier in der Region Basel stellt der Rhein eine Gefahr für Schwimmerinnen und Schwimmer dar. Erst diese Woche wurde ein Mann im Rhein vermisst. Der 27-Jährige soll am Montag beim Kieswerk von Grenzach-Wyhlen (D), also etwa auf der Höhe von Pratteln, auf der anderen Rheinseite, gebadet haben. Eine grossangelegte Rettungsaktion mit Booten, Drohnen und Polizeihelikopter sei erfolglos geblieben, wie das Polizeipräsidium Freiburg am Dienstag mitteilte.
Tipps zum Schwimmen im Rhein
Als fliessendes Gewässer ist der Rhein mit Gefahren und Risiken verbunden, besonders für ungeübte Schwimmerinnen und Schwimmer sowie für Kinder. Das sind die wichtigsten Tipps der baselstädtischen Blaulichtorganisationen zum Schwimmen im Rhein:
- Beachte unbedingt die empfohlenen Schwimmbereiche. Schwimmen ausserhalb dieser Bereiche ist gefährlich oder sogar verboten.
- Ein Schwimmsack ist praktisch. Aber ihn am Körper festzubinden ist tabu – verfängt er sich an Ketten, Bojen und dergleichen kann es lebensgefährlich werden.
- Schwimmhilfen jeglicher Art sind verboten, ebenso das Springen von Brücken oder Stegen.
- Schwimme nur, wenn du gut schwimmen kannst und passe deine Kräfte der Wassertemperatur an.
Auch die Basler Behörden warnen immer wieder vor den Gefahren und Risiken, die mit dem Schwimmen im Rhein verbunden sind. In diesem Jahr wurde zwar bisher nur ein Fall eines geretteten Schwimmers mittels Medienmitteilung der Basler Kantonspolizei Mitte Juni publik. Doch blickt man auf die Statistik aus dem vergangenen Jahr, wird klar, dass es auch in Basel-Stadt immer wieder zu Rettungseinsätzen auf dem Rhein kommt.
2024 gab es insgesamt 31 Einsätze im Zusammenhang mit Rheinrettungen, schreibt die Kantonspolizei Basel-Stadt auf Anfrage von Baseljetzt. Davon konnten 24 Fälle durch die Einsatzkräfte verifiziert werden. Im Detail sieht es folgendermassen aus: Neun Personen wurden durch Rettungskräfte gerettet, acht Personen wurden durch Drittpersonen gerettet und vier Personen konnten sich selbst retten. In zwei Fällen handelte es sich um Gegenstände oder Tiere. Eine Person konnte nach dem Abtauchen nicht mehr festgestellt werden, schreibt die Polizei weiter.
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akjo
Jeder der in Rhein schwimmen geht weiß das der Fluss an gewissen Orten gefährlich ist und nicht geeignet ist zum Baden. Einfach regeln einhalten dann passiert sicher nichts. Leider gibt es immer Menschen die es nicht kapieren.
spalen
mich würde in diesem zusammenhang interessieren, ob sich die situation am und im rhein mit der situation hier in basel vergleichen lässt. dann könnten wir als leser auch abschätzen, ob das verbot gerechtfertigt ist oder eher einem hang zu überregulation entspringt