Bildung
Basel-Stadt

Förderklassen: Initiativkomitee bremst Conradin Cramer aus

02.11.2023 17:13 - update 02.11.2023 17:15

Baseljetzt

Das Initiativkomitee hat beschlossen, die Förderklassen-Initiative nicht zurückzuziehen. Das führt nun dazu, dass das Massnahmenpaket des Erziehungsdepartements noch nicht umgesetzt werden kann.

Die integrative Schule steht stark in der Kritik. Die Förderklassen-Initiative will im Kanton Basel-Stadt darum wieder separate Klassen für Schüler:innen, die besondere Aufmerksamkeit brauchen, einführen. Das Erziehungsdepartement reagierte mit einem umfassenden Massnahmepaket zur Verbesserung der integrativen Schule.

«Integratives System ist praxisuntauglich»

Am Mittwoch beschloss das Initiativkomitee, ihre Initiative nicht zurückzuziehen. Die zentrale Forderung dieser Initiative ist die Wiedereinführung von Förderklassen. Obwohl diese aus wissenschaftlicher Sicht überholt sind.

Entscheidend sei aber nicht die Wissenschaft, sondern die Praxis, sagt Roland Stark vom Initiativkomitee gegenüber Baseljetzt. «In den Schulzimmern offensichtlich, dass das jetzige integrative System in der Praxis nicht taugt. Es muss deshalb weiterentwickelt und teilweise ersetzt werden.»

Förderklassen vs. Fördergruppen

Solch eine Weiterentwicklung hatte das Basler Erziehungsdepartement (ED) bereits angedacht. In seinem Gegenvorschlag zur Initiative hat es ensprechende Massnahmen vorgesehen. Allerdings: Wiedereinführung von Förderklassen ist ist nicht vorgesehen.

Das ED schickte das Thema Förderklassen und Fördergruppen in die Konsultation bei Lehrpersonen. Die Rückmeldungen seien nicht einheitlich, sagt Erziehungsdirektor Conradin Cramer. «Es gab viele, die Förderklassen wollten. Aber auch sehr viele, die Fördergruppen besser finden.» Aus pädagogischen Gründen habe man sich nun für Fördergruppen entschieden, so Cramer.

Massnahmenpaket vs. Initiative

Das Erziehungsdepartement hoffte darauf, dass die Initianten ihr Begehren nach Förderklassen zurückziehen würden. So hätte es die geplanten Massnahmen schnell umsetzen können. Davon wollen die Initianten aber nichts wissen. «Herr Cramer war ja auch im Grossen Rat und hat auch ein bisschen eine Ahnung vom politischen ABC. Noch nie hat jemand eine Initiative zurückgezogen, bevor das Geschäft überhaupt im Parlament diskutiert und beschlossen wurde», sagt Roland Stark vom Initiativkomitee.

Nun stehen also Massnahmenpaket (bzw. der Gegenvorschlag) und Förderklassen-Initiative einander gegenüber. So lange das so ist, können auch keine Massnahmen aus dem Gegenvorschlag umgesetzt werden. Der endgültige Entscheid zwischen beiden Szenarien wird an der Urne fallen. Das wird aber noch dauern.

Die Abstimmung findet frühestens im Herbst nächsten Jahres statt. Es sei denn, die Initiative würde doch noch zurückgezogen werden. Dann könnten Massnahmen umgesetzt werden können. Dafür müsste aber, aus Sicht des Initiativkomitees, das Massnahmenpaket noch stark an die Initiative angeglichen werden.

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