
Grosser Rat verlangt sofortigen Verzicht auf Kaskadenmodell gegen Fangewalt
Baseljetzt
Der Grosse Rat hat sich am Mittwoch gegen das Kaskadenmodell im Schweizer Profifussball ausgesprochen. Das Kantonsparlament fordert mittels einer Motion den sofortigen Verzicht auf die Massnahmen des Modells.
Die Motion von Pascal Messerli (SVP) fordert einen Verzicht auf «Kollektivstrafen» als Folgemassnahmen, die im Rahmen des im eingeleiteten Kaskadenmodell gegen den FC Basel verfügt werden können. Anlass war ein Angriff von FCB-Fans auf Anhänger des FC Zürich Stunden nach dem Spiel vom 12. April 2025 im Letzigrund. Dies hatte zur Folge, dass die Muttenzerkurve im St. Jakob-Park im Heimspiel gegen Yverdon-Sport geschlossen blieb.
Die Regierung lehnte die Motion als rechtlich teilweise unzulässig ab und beantragte eine Überweisung als unverbindlicheren Anzug. Justiz- und Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann (LDP) hielt fest, dass das Parlament der Exekutive nicht verbieten könne, kantonales Recht anzuwenden.
Die SVP-Motion erhielt Unterstützung von links bis rechts. Auch SP, FDP, Basta und GLP waren dafür. Sie wurde mit 67 zu 19 Stimmen bei vier Enthaltungen angenommen. Als einzige Fraktion stimmte die LDP dagegen und hielt somit zu ihrer Regierungsrätin. Mitte-EVP hätte einen Anzug befürwortet, bei den Grünen gab es geteilte Meinungen zur Form der Überweisung.
Kritik an Bestrafung friedlicher Fans
Motionär Messerli kritisierte in seinem Votum Sanktionen, die auch friedliche und unbeteiligte Fussballfans zu spüren bekommen. «Es kann nicht sein, dass ganze Sektionen oder Stadien aufgrund von Straftaten weniger gesperrt werden», sagte Messerli. «Sie wollen einen Auflagenautomatismus, obschon keine Gefahrenlage beim nächsten Spiel besteht», sagte der SVP-Grossrat weiter über das Kaskadenmodell.
Auch Luca Urgese (FDP) monierte, dass die Kurvensperre beim Yverdon-Spiel nicht als präventive Massnahme, sondern als Sanktion in Kraft getreten sei. Dazu hätte es klare Hinweise zu einer Gefahr in diesem konkreten Spiel geben müssen.
Eymann warnt vor Einschränkungen für Polizei
Stephanie Eymann warnte, dass mit dieser Motion der Handlungsspielraum der Polizei «kategorisch und ohne Ausnahme» eingeschränkt werde. «Ist Ihnen bewusst, welches Signal Sie damit aussenden?», fragte die Sicherheitsdirektorin.
Massnahmen wie Sektorensperren stützten sich auf das Polizeigesetz, während das Kaskadenmodell dazu als eine Orientierungshilfe und ein Koordinationsinstrument zwischen den Kantonen diene. Sie wies darauf hin, dass die Polizei auch ohne das Kaskadenmodell Sektorensperren anwenden könne, wie etwa nach den Gewaltvorfällen beim FCB-Spiel gegen die Young Boys im Jahr 2023. (sda/daf/alr)
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Hoschi
Das ist auch richtig so, das Kaskadenmodell ist unnütz und unsinnig.