
Grüne und GLP lancieren Familienzeit-Initiative mit
Baseljetzt
Die Familienzeit-Initiative fordert 18 Wochen Elternzeit für beide Elternteile, mit einem vollen Lohnausgleich für Wenig-Verdienende. Sie soll die aktuelle Regelung optimieren und auch die Wirtschaft stärken.
Die Familienzeit-Initiative hat am Samstag Unterstützung erhalten von den Grünen und den Grünliberalen. Die Delegierten der beiden Parteien entschieden am Samstag, die Initiative mit zu lancieren. Die Unterschriftensammlung beginnt am 2. April.
Die Initiative verlangt, dass Väter und Mütter je Anrecht auf 18 Wochen Elternzeit haben, die grundsätzlich nacheinander bezogen werden muss und die den heutigen Mutter- und Vaterschaftsurlaub ersetzt. Bis zu vier Wochen sollen gleichzeitig bezogen werden können. Für tiefe Einkommen soll die Entschädigung bei hundert Prozent des Salärs liegen.
Finanziert werden soll die Elternzeit aus der Erwerbsersatzordnung. Die Initiantinnen rechnen damit, dass die Lohnbeiträge um 0,25 Prozentpunkte auf 0,75 Prozent erhöht werden müssten. Gemäss einer Ecoplan-Studie wäre mit Kosten von rund einer Milliarde Franken im Jahr zu rechnen.
«Investition in die Wirtschaft»
Doch diese Investition in die Vereinbarkeit von Beruf und Familie würde sich ihrer Ansicht nach lohnen. Denn gemäss der Studie würden bei 80’000 Geburten im Jahr jährlich 2200 bis 2500 Vollzeitbeschäftigte mehr in den Arbeitsmarkt kommen. Damit verbessere sich auch die wirtschaftliche Situation der Frauen. Ausserdem würde die Initiative zur einer Gleichstellung in Familien und in der Arbeitswelt führen.
Die Forderung nach einem entschädigten Elternurlaub für Väter und Mütter steht seit Jahren im Raum. Erwerbstätige Mütter erhalten während 14 Wochen eine Mutterschaftsentschädigung. 2020 hiess das Schweizer Stimmvolk zwei Wochen Vaterschaftsurlaub gut; dieser wurde Anfang 2021 eingeführt.
Die Initiative wird von überparteilichen Allianz aus Vertreterinnen und Vertretern von sechs Parteien, des Arbeitnehmer-Dachverbands Travailsuisse und des überparteilichen Frauendachverbands Alliance F getragen.
Förderung der Erwerbstätigkeit
Die Initiative fördere die Erwerbstätigkeit, wirke dem Arbeitskräftemangel entgegen und stärke den Zusammenhalt der Generationen, teilte die GLP mit. Seit ihrer Gründung setze sich die Partei dafür ein, Gleichstellung im Erwerbsleben zu erreichen. Die Familienzeit schaffe an zentraler Stelle die notwendigen Rahmenbedingungen dafür, sagte Parteipräsident Jürg Grossen (BE) im Communiqué.
Gerade Frauen würden damit schneller und mit einem höheren Pensum zurück in die Erwerbstätigkeit kehren, so GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy (BE). Das wirke dem Arbeitskräftemangel entgegen.
Kleine und mittelgrosse Unternehmen (KMU) hätten bei einer Annahme die Möglichkeit, ihren Mitarbeitenden eine längere Zeit zu gewähren, in der diese das Neugeborene betreuen können. KMU seien heute kaum in der Lage, Mitarbeitenden Angebote zu machen, die über das gesetzliche Minimum hinausgehen. Internationale Konzerne können mit solchen Angeboten problemlos Personal an sich binden und Arbeitskräfte streitig machen, hiess es weiter.
Zuvor hatten sich auch die Grünen an ihrer Delegiertenversammlung in Peseux NE für die Lancierung des Volksbegehrens ausgesprochen. Die Initiative sieht für beide Elternteile eine gleich lange Familienzeit von je 18 Wochen vor, bezahlt aus der Erwerbsersatzordnung. Sammelstart für die Unterschriften ist der 2. April 2025. (sda/kah)
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
Mirko_Stan
Das darf doch nicht wahr sein. Zahlen die Grünen und Roten die Ausfälle der Unternehmen? Aber eben, deren Leitspruch ist: “Nehmen ist seeligen als geben”.