
Gundeli kämpft weiter um autofreien Tellplatz: «Das Fahrverbot wird nicht eingehalten»
Leonie Fricker
Seit der Petition «Boulevard Tellplatz» sollte der «Dorfplatz» vom Gundeli an belebten Abenden eigentlich autofrei sein. Das Fahrverbot wird aber von vielen missachtet. Im Quartier stösst das auf Unmut.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Frühling 2024 gilt an bestimmten Zeiten ein Fahrverbot am Tellplatz, an das sich viele trotz Beschilderung nicht halten.
- David Friedmann von der IG-Gundeli will seine Idee eines «Boulevard Tellplatz» aber nicht aufgeben.
- Eine einst verworfene Idee kommt nun wieder aufs Tapet: Die Poller-Lösung.
Der Tellplatz ist der Treffpunkt schlechthin im Gundeli-Quartier. Für die Anwohnenden hat er Dorfplatzcharakter. Damit das rege Quartierleben dort insbesondere in den Sommermonaten ungestört stattfinden kann, hat ein breit abgestütztes Komitee im Frühling 2024 mittels Petition erreicht, dass der Tellplatz zu bestimmten Zeiten autofrei bleibt. Verbotsschilder weisen darauf hin, dass die Durchfahrt für Autos und Motorräder am Donnerstag- und Freitagabend sowie am Samstag während des Marktes nicht gestattet ist. Das Verbot gilt jeweils von April bis Ende Oktober – eben dann, wenn der Tellplatz für die Anwohnenden zum «Boulevard» wird. So ganz klappen will das bislang aber nicht.
Nach zwei Saisons kristallisiert sich heraus, dass die angebrachten Verkehrsschilder ihren Zweck nicht erfüllen, sagt David Friedmann. Er ist Anwohner im Gundeli und war bei der Petition «Tellplatz Boulevard» federführend. Der aktuelle Zustand am Tellplatz ist für ihn ein Ärgernis. Immer wieder habe er beobachtet, wie dutzende Autos das Verbot missachten. «Die Beschilderung reicht einfach nicht aus», sagt er gegenüber Baseljetzt. Darunter leide auch die Sicherheit. So sei es schon mehrmals zu brenzligen Situationen gekommen, bei denen sich Fussgänger und Autos in die Quere gekommen seien. Friedmann, der für das Gundeli auch das Gewerbe vertritt, fordert weitere Massnahmen, damit der Platz in der kommenden Saison auch wirklich autofrei bleibt.
«Poller wären mir immer noch am liebsten»
Ursprünglich haben die Petent:innen von «Tellplatz Boulevard» Poller vorgesehen, welche den unerwünschtem Verkehr zeitweise abschirmen. «Das wäre mir auch heute noch am liebsten», sagt Friedmann. Weil der Bau von Pollern Jahre dauert und knapp zwei Millionen Franken kosten würde, verwarf man die Idee und entschied sich für die schnellere und günstigere Sofortmassnahme: die Verkehrsschilder.
Jetzt kommen bauliche Massnahmen aber offenbar wieder aufs Tapet. Wie das Basler Bau- und Verkehrsdepartement auf Anfrage mitteilt, wisse man um die vielen Verkehrssünder am Tellplatz. Man wolle nun «zeitnah» die Signalisation der Verkehrsführung verdeutlichen. Nach dem Abschluss der Superblock-Tests wolle man die Kenntnisse daraus nutzen, um ein Konzept für eine definitive Lösung am Tellplatz zu erarbeiten, heisst es weiter. Zur Diskussion stehen dabei offenbar auch wieder bauliche Massnahmen wie Poller oder Barrieren.
Auch der Kantonspolizei Basel-Stadt ist die Lage am Tellplatz bekannt. Sie führe «im Rahmen der personellen Möglichkeiten» am Tellplatz Kontrollen durch, heisst es auf Anfrage.
Runder Tisch soll Lösung bringen
Dass sich die Verkehrssituation am Tellplatz verbessert, ist auch den lokalen Gastro-Betrieben ein Anliegen. Mehrere Betreiber:innen sagen im Gespräch mit Baseljetzt, dass die Beschilderung nicht ausreicht, um den Verkehr zu Stosszeiten zu mindern. «Für uns vom Gewerbe ist ein attraktiver Tellplatz ein richtiger Boost», sagt Friedmann. «Wir spüren, dass dadurch das Gundeli richtig aufleben kann.» Das Konzept eines «Dorfplatzes» fürs Quartier will er also nicht so einfach aufgeben. Anfang November kommt er mit dem BVD, der Kantonspolizei, Politiker:innen und weiteren Interessensvertreter:innen zu einem runden Tisch zusammen.
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
hanni.reinhardt.basel@gmail.com
Warum immer teure Anlagen bauen? Eine einfache Barriere würde doch reichen.
Marius
bin selbst am wochenende vorbeigefahren weil ich das schild nicht gesehen habe. erst als ich auf dem platz war, wurde mir klar wo ich bin. lustig das jetzt gerade dieser artikel erschien. poller wären wirklich besser. sorry! aber war zum glück niemand dort.