
Hansjörg Wilde: «Wir müssen an der Sicherheit in der Stadt arbeiten»
Baseljetzt
In Basel-Stadt stehen Wahlen an: 870 Kandidierende bewerben sich um 100 Sitze im Grossen Rat. Um dir die Orientierung zu erleichtern, stellen wir in unserer Serie jeweils eine Person der grossen Parteien vor.
Wenn du in Basel wahlberechtigt bist, hast du die Qual der Wahl. In unserer Serie zum Grossen Rat hat uns jede grosse Basler Partei einen Kandidaten oder eine Kandidatin vorgestellt. Die Parteien durften selbst entscheiden, wen sie ins Rampenlicht stellen möchten. Die Schweizerische Volkspartei hat Hansjörg Wilde ausgewählt.
Wir treffen uns mit Hansjörg Wilde an einem regnerischen Herbstmorgen an der Hammerstrasse im Kleinbasel. Im Herzen des Stadtteils, erinnert sich der Politiker an seine Anfänge: Er hat im Kleinbasel seine Ausbildung zum Elektriker absolviert und übernahm zum ersten Mal die Leitung eines Unternehmens. Als Unternehmer in Kleinbasel habe er eine enge Verbindung zur Bevölkerung und den Gewerbetreibenden aufgebaut. „Das hat ein Gemeinschaftsgefühl geschaffen“, sagt Wilde. „Man kennt die Sorgen und Nöte der Menschen hier und fühlt sich eng mit dem Quartier verbunden.“
Mehr Dialog zwischen Wirtschaft und Schulen
Wilde hat in seiner Karriere mehrere Unternehmen aufgebaut und teilweise wieder verkauft. Seit Januar 2023 engagiert er sich politisch als Präsident des Basler Gewerbeverbands für die Anliegen der städtischen Unternehmen. Besonders die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Schulen liegt ihm am Herzen: „Es braucht wieder mehr Dialog zwischen der Wirtschaft und den Schulen. Dieser ist in den letzten Jahren eingeschlafen.“
Die Basler Wohnschutzgesetzgebung ist Wilde zudem ein Dorn im Auge. Sie habe laut dem Politiker das Gewerbe massiv behindert. Er möchte im Grossen Rat sicherstellen, dass das Gewerbe in Basel wieder besser arbeiten kann.
Sicherheit als Kernanliegen
Die Kandidatur für den Grossen Rat ist nicht der erste Wahlkampf von Wilde. Von 2014 bis zum Frühjahr 2023 war er Gemeindepräsident von Riehen – jedoch immer als Parteiloser. Erst im Mai 2023 trat er der SVP bei und kandidiert nun für die Partei im Kleinbasel. „Die SVP steht meinen Werten am nächsten. Freiheit und Eigenständigkeit sind Grundprinzipien, die ich mittragen kann. Ausserdem hat die SVP Basel-Stadt viel Entwicklungspotenzial, und da würde ich gerne mithelfen“, erklärt der Politiker.
Obwohl Wilde nicht mit allen Positionen der SVP einverstanden ist, steht er besonders beim Thema Sicherheit voll hinter der Partei: „Eine sichere Stadt ist auch ein Vorteil für den Wirtschaftsstandort. Die Polizeistatistik zeigt, dass Basel die Stadt mit den meisten Delikten pro Jahr in der Schweiz ist. Das ist kein Ruhmesblatt, sondern ein Bereich, in dem wir arbeiten müssen“, meint Wilde. Er fordert deshalb mehr Polizeipräsenz auf den Strassen.
Auch im Bildungsbereich sieht er dringenden Handlungsbedarf. Für Wilde ist die integrative Schulform in Basel gescheitert. Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Lehrpersonen hält er hingegen nicht für notwendig: „Lehrpersonen haben deutlich bessere Bedingungen als andere Staatsangestellte. Sie haben viel mehr unterrichtsfreie Zeit, die nicht immer zur Vorbereitung genutzt wird.“
Ziele der SVP bei den Wahlen
Die SVP hat bei den letzten Wahlen vier Sitze verloren und möchte im Oktober fünf dazugewinnen. Dabei setzt die Partei vor allem auf das Thema Sicherheit. Sie fordert höhere Löhne und mehr Personal für die Polizei. In der Asylpolitik spricht sich die SVP gegen Asylunterkünfte in Wohnquartieren aus und will Grenzkontrollen wiedereinführen sowie eine konsequente Ausschaffung illegaler Asylsuchender durchsetzen.
Im Bereich Verkehr kämpft die SVP gegen die Erhöhung von Parkgebühren und die allgemeine Verdrängung des Autos in Basel. Zudem will die Partei die Verwaltung effizienter gestalten und fordert eine Überarbeitung des Basler Wohnschutzgesetzes.
Lösung soll im Vordergrund stehen
Auch andere Parteien haben das Thema Sicherheit für sich entdeckt, was Wilde begrüsst: „Es ist gut, wenn das Thema breit getragen wird. Wir dürfen zu Recht behaupten, dass wir hier Vorreiter waren, aber es hilft uns, wenn auch andere sagen, dass Handlungsbedarf besteht.“
Die SVP tritt in diesem Wahlkampf vergleichsweise moderat auf, und Wilde wünscht sich, dass dies auch nach den Wahlen so bleibt. „Die Lösung muss im Vordergrund stehen, und wir wollen Teil der Lösungen in diesem Kanton sein. Wir haben eine stabile Wählerschaft, die dazu beitragen kann, bürgerliche Anliegen in Basel zu stärken“, so der Politiker.
Die SVP tritt mit 99 Kandidierenden zu den Gesamterneuerungswahlen an.
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gugus
Endlich ein Mann, der weiss was in Basel alles schief läuft. Und endlich einmal einer, der etwas dagegen zu unternehmen versucht. Nicht jahrelang das Geplapper der Linken und Grünen Grossmäuler.
Sonnenliebe
für mich nicht wählbar, diese Partei ist für gesschlossene Grenzen