Emélie Dunn: «Ich bin dagegen, dass Steuern an die Unternehmen ausgeschüttet werden»
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Grossratsporträt
Wahlen BS

Emélie Dunn: «Ich bin dagegen, dass Steuern an die Unternehmen ausgeschüttet werden»

26.09.2024 12:03 - update 26.09.2024 16:57

Baseljetzt

In Basel-Stadt stehen Wahlen an: 870 Kandidierende bewerben sich um 100 Sitze im Grossen Rat. Um dir die Orientierung zu erleichtern, stellen wir in unserer Serie jeweils eine Person der grossen Parteien vor.

Wenn du in Basel wahlberechtigt bist, hast du die Qual der Wahl. In unserer Serie zum Grossen Rat hat uns jede grosse Basler Partei einen Kandidaten oder eine Kandidatin vorgestellt. Die Parteien durften selbst entscheiden, wen sie ins Rampenlicht stellen möchten. Die Grünen haben Emélie Dunn ausgewählt.

Der politische Anfang bei den Jungliberalen

Emélie Dunn kandidiert im Wahlkreis Kleinbasel. Die 31-Jährige ist Juristin und vertritt in ihrem Job Asylsuchende im Asylverfahren. Privat ist sie in verschiedenen Vereinen tätig. Im Stadtteil Sekretariat Kleibasel ist Dunn beispielsweise Co-Präsidentin und bei Kulturstadt Jetzt setzt sie sich für ein vielfältiges Kulturangebot in Basel ein.

Die ersten politischen Schritte hat Dunn vor neun Jahren gemacht. Nicht bei den Grünen, sondern bei den Jungliberalen. Dort war sie sogar Vizepräsidentin der Jungpartei. «Ich habe dann aber gemerkt, dass die Partei nicht mehr auf meiner politischen Länge ist», erzählt sie. «Ich habe dann versucht, von innen etwas zu bewirken als Vizepräsidentin – musste aber merken, dass das nicht funktioniert.» Somit hat sie sich dazu entschlossen, die Jungliberalen zu verlassen. Da sie sich für einen konsequenten Klimaschutz einsetzen will, zog es sie zu den Grünen – und nicht zu der GLP, was naheliegender gewesen wäre.

Erste Wahlkampf-Erfahrungen

Während ihrer Zeit bei den Jungliberalen konnte Dunn bereits Wahlkampf-Erfahrungen sammeln. 2012 kandidierte sie für die LDP als Grossrätin. Gewählt wurde sie damals jedoch nicht. Als 2023 bei der LDP dann ein Sitz frei wurde, war Dunn bereits bei den Grünen. Zurück zur LDP zu wechseln war keine Option für sie. «Ich wollte wirklich einen cleanen Cut», sagt sie. «Ich wollte mir nicht anhören müssen, dass ich es nur in den Grossen Rat geschafft habe, weil nun ein Sitz bei der LDP frei war.»

Nun möchte Emélie Dunn also ganz klar eine grüne Politik vorantreiben. Das heisst konkret: Mehr Chancengleichheit, die Bekämpfung von Diskriminierung und die Förderung von lokalen und vielfältigen Kulturangeboten in Basel. «Als Velofahrerin würde ich mich bei gewissen Hotspots verkehrstechnisch und sicherheitstechnisch einsetzen», erzählt sie und verweist dabei auf die Feldbergstrasse oder den Erasmusplatz. Weiter will sie sich für mehr Grünflächen im Kleinbasel einsetzen und gegen den geplanten Rheintunnel kämpfen.

Auch ist sie gegen das Investieren von zusätzlichen Steuern der OECD-Mindeststeuer in Basler Standortvorteile. «Ich bin klar dagegen, dass das Geld wieder an die Unternehmen ausgeschüttet wird», sagt sie. Das sei genau das Gegenteil davon, was man mit Steuern ursprünglich erreichen wollte. «Diese sollten in die Stadt selber und nicht in die Unternehmen fliessen.»

Ziele der Basler Grünen bei den Wahlen

Die Grünen Basel-Stadt holten 2020 bei den Gesamterneuerungswahlen gemeinsam mit der BastA! 18 Sitze. Insgesamt 13 davon gehören den Grünen. Diese Sitze will die Partei mit folgenden Themen behalten:

  1. Netto Null 2037: Die Grünen wollen die Klimaziele schnell umsetzen. Das mit Investitionen in eine klimaneutrale Gesellschaft. Die Klimamassnahmen sollen alle Gesellschaftssichten schützen und unterstützen.
  2. Mobilität: Bei der Mobilität fordern die Grünen, dass die Verkehrsplanung sich vor allem an Fussgänger:innen, Velos und dem öffentlichen Verkehr orientiert. Zusätzliche Velowege sollen den Langsamverkehr sicherer machen. Grosse Projekte wie den Bachgrabenanschluss oder den Rheintunnel lehnen die Grünen ab.
  3. Gesellschaft: Die Grünen wollen eine inklusive Gesellschaft ohne Diskriminierung. Dazu gehört die Gleichstellung aller Geschlechter und eine vollständige Integration von Menschen mit einer Behinderung.

Chancen Wahlkampf

In diesem Jahr gehen die Grünen nun zum ersten Mal seit 20 Jahren alleine in den Wahlkampf. Das sehen sie als grosse Chance: «Unsere Mitgliederzahlen sind gewachsen und da haben wir uns dazu entschieden, es alleine zu versuchen.» Ob das die richtige Entscheidung sei, wisse man laut Dunn natürlich nie. So könne es auch wieder zu einer Klimawahl kommen. Aber: «Hoffentlich geht es so aus wie letztes Jahr bei den Bürgergemeinderatswahlen, wo wir jeweils einen Sitz dazu gewonnen haben.» Das sei das Wunschszenario.

100 Kandidierende gehen für die Grünen Basel-Stadt und das junge grüne Bündnis in die Wahlen.

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Kommentare

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27.09.2024 17:05

Nachdenken

Die Grünen in Basel sind sogar gegen eine Steuersenkung für die Basler Bevölkerung.

0 0
26.09.2024 15:03

Sonnenliebe

Für mich nicht wählbar.

3 1
27.09.2024 06:48

Sonnenliebe

Meine Meinung und in einer Demokratie sollten Sie dies auch so stehenlassen.

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