In Basel-Stadt stehen Wahlen an: 870 Kandidierende bewerben sich um 100 Sitze im Grossen Rat. Um dir die Orientierung zu erleichtern, stellen wir in unserer Serie jeweils eine Person der grossen Parteien vor.

Wenn du in Basel wahlberechtigt bist, hast du die Qual der Wahl. In unserer Serie zum Grossen Rat hat uns jede grosse Basler Partei einen Kandidaten oder eine Kandidatin vorgestellt. Die Parteien durften selbst entscheiden, wen sie ins Rampenlicht stellen möchten. Die Basta hat Jazzy Kammermann ausgewählt.

Viele Hindernisse im Alltag

Jazzy Kammermann wohnt seit fünf Jahren in Basel. Davor studierte die Bernerin Mathematik und Philosophie in Bern. Sie leidet an einer Bindegewebe-Schwäche – das ist eine genetische Erkrankung, die sie seit ihrer Geburt hat. Selber laufen könnte sie nur noch wenige Meter. Das heisst: Sie muss sich im Alltag mit vielen Hindernissen auseinandersetzen, was viel Energie kostet.

«Sobald ich das Haus verlasse, muss ich für alles sehr viel mehr Zeit einrechnen und jeweils meinen Weg genau recherchieren», erzählt sie. «Oftmals bedeutet das Stress für mich, weil ich beispielsweise nicht ohne Hilfe ins Tram komme und immer zuerst noch mit einem Fahrer oder einer Fahrerin alles absprechen muss.» Dazu komme, dass nicht alle Leute gerne Rücksicht auf sie nehmen: «Manchmal muss ich Personen mit einem Velo oder Gepäck zuerst davon überzeugen, dass ich den Rollstuhlplatz brauche», so Kammermann.

Der Sprung in die Politik

Trotz aller Herausforderungen in ihrem Alltag will Kammermann in den Grossen Rat. «Ich werde jene Menschen schützen, die die meisten Schwierigkeiten dabei haben, an ihre Rechte zu kommen», sagt sie. Dabei bezieht sie sich auf geflüchtete Menschen, Personen mit einem Migrationshintergrund, obdachlose Personen oder auch chronisch erkrankte Menschen. «Ich will allgemein, dass wir die Infrastruktur der Stadt so weiterentwickeln, dass es uns allen besser geht beim Zusammenleben.» Der Grosse Rat sei dafür der perfekte Ort, sagt Kammermann, die schon früher durch Proteste versuchte, politisch aktiv zu sein.

Ziele der Basta bei den Wahlen

Die Basta Basel-Stadt holte 2020 bei den Gesamterneuerungswahlen gemeinsam mit den Grünen 18 Sitze. Insgesamt 5 davon gehören der Basta. Diese Sitze will die Partei mit folgenden Themen verteidigen:

1. Wohnen: Die Basta will den Wohnschutz weiter stärken und renditenorientierte Sanierungen stoppen. Weiter will sie den Ausbau von gemeinnützigem Wohnraum fördern und eine faire Boden- und Baurechtspolitik in Basel umsetzen.
2. Mobilität: Bei der Mobilität steht die Umsetzung vom Netto-Null 2037 im Zentrum. Ausserdem setzt sich die Partei für einen barrierefreien und kostenlosen öffentlichen Verkehr sowie für sichere Velowege ein. Den Rheintunnel will die Basta verhindern.
3. Gesundheitsvorsorge: Die Basta setzt bei den Wahlen ausserdem auf das Thema Gesundheitsvorsorge. Personen im Pflegeberuf sollen bessere Arbeitsbedingungen haben und die ambulante Versorgung soll gestärkt werden. Bei der Spitalplanung soll besser mit dem Baselbiet zusammengearbeitet werden und eine Einheitskrankenkasse soll tiefere Prämien bringen.

Woher das Geld für diese Massnahmen kommen soll, ist für die Basta klar: «Wir wollen Privateigentum nicht komplett abschaffen, aber man kann nicht rechtfertigen, dass gewisse Menschen in Basel ums Überleben kämpfen müssen, während andere im Luxus schwimmen. Das, obwohl wir genügend Ressourcen für alle hätten».

Die Basta tritt mit 94 Kandidierenden zu den Gesamterneuerungswahlen an.