«Ich bereue nichts» – Gregori Ott bestreitet seine letzte Saison
Florian Scheller
Nach langer Verletzungspause wegen eines Bandscheibenvorfalls hat der Baselbieter Kugelstosser und Diskuswerfer sein Comeback angekündigt. «The last Dance» – denn nach dieser Saison ist definitiv Schluss.
Im Kraftraum der Sportanlage Schützenmatte ist an diesem Tag vieles wie immer. Schwitzend stemmt Gregori Ott Gewichte. Die Vorbereitungen für den Saisonstart im Mai laufen auf Hochtouren. Doch so vertraut das Bild, so neu ist das Gefühl. Denn die Zeit von Gregori Ott als Spitzensportler neigt sich dem Ende zu. Der 17-fache Schweizer Meister und siebenfache Schweizer Rekordhalter im Kugelstossen und Diskuswerfen bestreitet seine letzte Saison.
Die Prioritäten haben sich verändert
Dass Ott überhaupt nochmals den Diskus werfen und die Kugel stossen kann, war im vergangene Frühling noch mehr als fraglich. Mit einem Bandscheibenvorfall lag er mehrere Wochen im Spital. Das Ende der sportlichen Karriere im Krankenhaus stand kurz bevor. Doch mit seinem Willen und der Unterstützung seiner Familie und Sponsoren kämpfte sich der zweifache Familienvater zurück.
Ein Kampf, den Gergori Ott in seiner über 20-jährigen Karriere immer wieder führte. Immer wieder warfen ihn zum Teil schwere Verletzungen und eine Autoimmunerkrankung zurück. Der internationale Durchbruch und die Teilnahme an den Olympischen Spielen blieben ihm deshalb verwehrt.
Auch wenn eine Olympiamedaille oder ein Weltmeistertitel im Trophäenschrank des 29-Jährigen fehlen, kann der Liestaler auf eine durchaus erfolgreiche Karriere zurückblicken. «Damit kann ich meine aktive Leichtathletik-Karriere auch versöhnlich beenden», sagt Ott.
«Ich bereue nichts.» Und doch würde er einiges anders machen. «Vor allem beim Training würde ich mehr auf meinen Körper hören. Immer mehr Gewicht und Masse und das bis zu zwölf Mal in der Woche war zu viel.» Mit den körperlichen Beschwerden werde er sein Leben lang zu kämpfen haben. Dessen ist er sich bewusst.
Die zweite Karriere fest in der Hand
Die eigenen Schmerzen und Verletzungen der Vergangenheit macht Gregori Ott zu seiner Zukunft. So hilft er als Therapeut und Trainer bei Merian Santé anderen Menschen dabei, ein körperlich unbeschwerteres Leben zu führen. «In den vergangenen Jahren war ich bei insgesamt über 80 verschiedenen Therapeuten in Behandlung», erklärt Ott seine Berufswahl. Er weiss, wie es den Patienten geht und kann aus seinem grossen Erfahrungsschatz schöpfen.
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise