«Ich holte mich aus dem Loch und das war tief»: Manuel Martin über sein Burnout
Arbeitsintegration
Baselland

«Ich holte mich aus dem Loch und das war tief»: Manuel Martin über sein Burnout

18.04.2024 06:15 - update 18.04.2024 21:05
Lino Klein

Lino Klein

Manuel Martin wurde von einem Schicksalsschlag heimgesucht und erlitt ein Burnout, das ihn plötzlich aus seinem gewohnten Leben riss. Nun reflektiert er über diese Zeit und erzählt uns seine Geschichte.

«Ich wurde ruhig, das war aber nicht immer so», erinnert sich Manuel Martin. Der Stress bei der Arbeit häufte sich kontinuierlich an, bis er schliesslich unerträglich wurde. Tag für Tag, Woche für Woche steigerte sich die Belastung, bis Martin an seine Grenzen gelangte. Es kam sogar zu Selbstmordgedanken – ein Zustand des totalen Burnouts. «Zum Glück habe ich zwei Kinder, sonst wäre ich jetzt nicht mehr da», gesteht Manuel Martin gegenüber Baseljetzt.

Er durchlitt einen Zustand völliger Erschöpfung, der sich sowohl körperlich als auch emotional und geistig bemerkbar machte und ihn in sämtlichen Lebensbereichen stark einschränkte. Anfangs dachte Martin, er brauche einfach eine Auszeit, Zeit für sich, um sich wieder zu sammeln. Doch aus geplanten drei Monaten wurden vier Jahre.

«Der perfekte Mann zur perfekten Zeit»

Heute geht es Manuel Martin deutlich besser, vor allem dank seiner Therapie und seiner Anstellung als Helfer im Lager bei Gloor Rehab in Eptingen. Diese bot ihm eine einmalige Chance. Nach solchen Schicksalsschlägen gestaltet es sich oft schwierig, wieder Arbeit zu finden, insbesondere aufgrund der damit verbundenen Einschränkungen. «Als Lieferant für Rollstühle und andere Hilfsmittel ist es naheliegend, sich mit dem Thema inklusiver Arbeitsplätze auseinanderzusetzen», erklärt Geschäftsführerin Pascale Wenger.

Gloor Rehab entschied sich bewusst dafür, diesen Weg einzuschlagen, um Menschen, die darauf angewiesen sind, trotz Einschränkungen eine berufliche Zukunft zu ermöglichen. Gemeinsam mit dem Arbeitsmodell «Supported Employment» und dem Unternehmen iPunkt, welches Martin trotz seiner psychischen Beeinträchtigung ermöglicht, wieder zu arbeiten, verfolgen sie ein alternatives Arbeitsmodell für Mitarbeitende und Arbeitgeber.

«Irgendwann öffnet sich eine Tür.»

Manuel Martin litt unter den Vorurteilen gegenüber psychischen Erkrankungen. Er verlor vermeintlich gute Freunde, weil er offen über sein Burnout sprach. Menschen, die nicht verstehen konnten, was in einem Kopf mit psychischer Erkrankung vor sich geht. Doch Martin gab nicht auf und kämpfte sich zurück ins Leben. Er erkannte, wer seine wahren Freunde waren und lernte den Wert der Familie richtig schätzen. «Mit meiner Geschichte möchte ich anderen Mut machen: Gib niemals auf, am Ende lohnt es sich», sagt er entschlossen.

«Ich holte mich aus dem Loch und das war tief»: Manuel Martin über sein Burnout
Bild: BaseljetztManuel Martin bei seiner Arbeit als Helfer im Lager.

Dank seiner Anstellung bei Gloor Rehab hat Martin wieder einen strukturierten Tagesablauf und steht wieder fest im Leben. «Never give up» und «nie die Hoffnung verlieren» sind Manuel Martins Leitgedanken.

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Kommentare

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18.04.2024 09:17

Angel

So wie Manuel geht es leider sehr vielen Menschen heute.
Nur nicht jeder hat das Glück wie er.
Denn viele schaffen das leider nicht.
Und “Burnout” ist eine “Depression”.

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