
«Im Worst-Case-Szenario erkranken alle Schafe»: Ein Tierarzt warnt vor der Seuche
Shahed Staub
Kantonstierarzt Michel Laszlo erläutert die Konsequenzen des Blauzungenvirus. Ein Ende der Situation ist derzeit nicht abzusehen. Denn auch kommenden Frühling wird das Virus womöglich die Region belasten.
Die Blauzungenkrankheit ist in der Region Basel angekommen. Nach vier toten Schafen auf dem Bruderholz muss sich auch eine Schäferin bei Sissach Sorgen um ihre Tiere machen, nachdem viele plötzlich Fieber bekamen. Über die Konsequenzen der Verbreitung des Virus hat Baseljetzt mit dem Kantonstierarzt Michel Laszlo gesprochen.
Baseljetzt: Mit wie vielen toten Schafen in der Region muss noch gerechnet werden?
Michel Laszlo: Das kann nicht eindeutig beantwortet werden. In Holland gibt es zum Beispiel Statistiken von betroffenen Schafherden, bei denen die Sterberate bei 25 Prozent liegt. Andere Berichte sprechen von 40 Prozent. Letztendlich sind die Symptome sehr unterschiedlich – manche Schafe erkranken nur leicht, andere hingegen sehr schwer. Besonders gefährlich wird es, wenn es zu Lungenödemen kommt, dann steigt auch die Mortalitätsrate.
Muss man sich Sorgen machen?
Solange die Vektorperiode andauert, muss mit einem weiteren Anstieg der Fälle gerechnet werden. Anders gesagt: Solange es warm ist, müssen sich die Schäfer:innen leider Sorgen machen. Ab einer Aussentemperatur von zehn Grad ist die kritische Phase überstanden, denn ab dann nimmt die Mückenaktivität stark ab.
Und nach dem Winter?
Die Mücken sterben bei kalten Temperaturen im Winter ab. Das Problem ist jedoch, dass in Feuchtgebieten wie Güllen, Miststöcken oder Regenrinnen Eier und Larven überwintern und somit überleben. Es ist daher durchaus möglich, dass uns im Frühling ein erneuter Krankheitsausbruch bevorsteht.
Was können die Ärzte dagegen tun?
Nicht viel. Es gibt keine Impfung. Daher bleibt uns nichts anderes übrig, als eine gründliche Lagebeurteilung und pathologische Untersuchungen durchzuführen. Das Worst-Case-Szenario wäre, dass alle unsere Schafe betroffen sind. Den Verlauf einer Seuche kann man nicht vorhersagen.
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Thomy
Ja die Schäfer Hirte sind heute gefordert mit ihren Tieren
Sonnenliebe
Das wäre sehr schlimm…