Jetzt ist es offiziell: Mitte-Fraktion nominiert Ritter und Pfister für Amherd-Nachfolge
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Zweierticket
Schweiz

Jetzt ist es offiziell: Mitte-Fraktion nominiert Ritter und Pfister für Amherd-Nachfolge

21.02.2025 16:38 - update 21.02.2025 17:51

Baseljetzt

Der St. Galler Nationalrat und Bauernverbandspräsident Markus Ritter und der Zuger Regierungsrat Martin Pfister wurden von der Mitte-Fraktion offiziell für die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd nominiert.

Markus Ritter oder Martin Pfister? Einer dieser zwei Politiker dürfte die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd antreten. Die Mitte-Fraktion hat die beiden erwartungsgemäss auf ihr offizielles Ticket gesetzt. Am 12. März entscheidet die Vereinigte Bundesversammlung.

Der St. Galler Nationalrat und Bauernverbandspräsident Markus Ritter und der Zuger Regierungsrat Martin Pfister wurden am Freitagabend von der Mitte-Fraktion nominiert. Das Zweierticket war erwartet worden und ist das logische Ergebnis der vergangenen Wochen. Nach der Rücktrittsankündigung von Verteidigungsministerin Amherd hatten sich nur Ritter und Pfister um deren Nachfolge beworben.

Am Freitag hörte die Fraktion beide Kandidaten an – und empfahl der Vereinigten Bundesversammlung im Anschluss sowohl Ritter als auch Pfister einstimmig zur Wahl.

Mitte-Präsident Gerhard Pfister strich im Bundeshaus vor den Medien die jahrelange Exekutiverfahrung seines Namensvetters und die breite Anerkennung Ritters im Bundesparlament hervor. «Beide Kandidaten verfügen über ein hervorragendes Netzwerk und bringen die notwendigen Kompetenzen für das Amt als Bundesrat mit.»

Die Mitte biete dem Parlament eine echte Auswahl mit zwei exzellenten Kandidaten, sagte Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy. Er erwarte, dass die anderen Fraktionen das Ticket respektierten.

Kritik am Männer-Ticket

In den vergangenen Jahren war es Usus, dem Parlament eine Auswahl an Kandidierenden zu geben. Mit dem Zweierticket ist dies nun sichergestellt. Es ist Gepflogenheit, sich an diese Wahlvorschläge zu halten. Dazu verpflichtet ist das Parlament aber nicht. Gewählt wird geheim. Wer wem die Stimme gegeben hat, wird nicht bekanntgegeben.

Verschiedentlich gab es zuletzt Kritik an den Kandidaten – insbesondere aus dem links-grünen Lager. Die Bundesratsfraktionen von SVP, SP, FDP, Grünen und GLP werden Pfister und Ritter in den ersten zwei Wochen der Frühjahrssession Anfang März zu sogenannten Hearings einladen.

Exponenten der SP zeigten sich schon vor der offiziellen Nomination durch die Mitte-Fraktion unzufrieden mit dem Männer-Ticket. Co-Fraktionspräsidentin Samira Marti erklärte, ihre Partei erwarte von der Mitte ein ausgewogenes Ticket mit Kandidierenden, die unabhängig vom SVP-FDP-Block politisieren würden.

Grünen-Fraktionschefin Aline Trede teilte mit, dass das Ticket die repräsentative Vertretung der Wählerschaft in der Landesregierung schwäche. Die Landwirtschaft drohe noch stärker über- und die Frauen drohten wieder untervertreten zu sein.

Die GLP hielt fest, dass sie es begrüsst hätte, wenn die Mitte mindestens eine Frau auf ihr Ticket gesetzt hätte. «Leider hat sich keine Frau gemeldet», sagte Mitte-Fraktionschef Bregy Anfang Februar. Zahlreiche Personen, nicht nur Frauen, hatten sich gegen eine Kandidatur entschieden.

Beide Kandidaten mit Wahlchancen

Beobachter sehen derzeit Ritter im Vorteil im Bundesratsrennen – insbesondere, weil er seit Jahren in Bundesbern präsent ist und als wohl bekanntester Bauernlobbyist viele politische Erfolge auf nationaler Ebene feiern konnte.

Ritter ist 57-jährig und gehört seit 2011 dem Nationalrat an. Zudem ist er seit 2012 Präsident des Schweizer Bauernverbandes. Ritter ist Biobauer mit Meisterprüfung und hat einen Abschluss als Wirtschaftsingenieur FH. Seinen Hof hat er inzwischen seinen beiden Söhnen übertragen, packt aber regelmässig mit an.

Pfisters Chancen sind dennoch intakt. Er kann mit seiner jahrelangen Erfahrung als Exekutivpolitiker punkten und bringt als Offizier viel militärisches Wissen mit.

Pfister ist 61 Jahre alt und seit 2016 Mitglied der Zuger Kantonsregierung, in der er die Gesundheitsdirektion leitet. Er ist Lehrer, studierte Germanistik und Geschichte und arbeitete für Verbände. Pfister hat vier erwachsene Kinder.

Pfister wäre der insgesamt dritte Zuger in der Landesregierung und Ritter der siebte St. Galler. Der Ostschweizer Kanton wäre nach einer Wahl Ritters doppelt im Bundesrat vertreten, weil auch die Freisinnige Karin Keller-Sutter aus dem Kanton St. Gallen kommt.

Die Zentralschweizer Regierungskonferenz liess am Freitag verlauten, dass die Wahl einer Zentralschweizer Persönlichkeit in den Bundesrat überfällig sei. Seit dem Rücktritt von alt Bundesrat Kaspar Villiger im Jahr 2003 ist die Zentralschweiz nicht mehr in der Landesregierung vertreten. (sda/lab)

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22.02.2025 11:13

skywings2

Wenn die vereinigte Bundesversammlung Ritter wählt weiss ich : Die rechtsbürgerliche Macht wird weiter betoniert.

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22.02.2025 08:34

Thomy

Letztes Mal war es ein Ticket mit 2 Frauen von der Mitte oder noch unter dem Namen der CVP und die Mitte stellte seit ca 19 Jahren zu 100% eine Frau im BR
Übrigens waren es letztes Mal von der SP auch ein 2 er Männer Ticket Jans und Pult und dazwischen noch Jositsch auch ein Hr
Und die SVP hat 2 Vertreter im BR und gar noch nie eine Frau gestellt
Dies nur mal so

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