K.-o.-Tropfen: Basler Regierung kündigt Massnahmen für den ESC an
David Frische
Seit den Übergriffen im Hirscheneck beschäftigt das K.-o.-Tropfen-Thema die Stadt. Nun kündigt Regierungspräsident Conradin Cramer an, dass die Regierung etwas gegen das Problem tun will – gerade im Hinblick auf den Eurovision Song Contest.
Es ist das Gesprächsthema in der Stadt: die K.-o.-Tropfen im Nachtleben. Einmal im Getränk, verursachen sie bei der Person, die es trinkt, einen Blackout. So gleich mehrfach passiert an der Silvesterparty im und vor dem Hirscheneck. Das linke Szenelokal machte die Vorfälle danach proaktiv öffentlich, um für das Thema zu sensibilisieren.
Seither dreht sich der Diskurs um die Frage: Wie kriegt man das Problem in den Griff? K.-o.-Tropfen sind eine ernsthafte Gefahr im Ausgang. Und diesen Frühling und Sommer stehen in Basel Grossanlässe an, die ein internationales Publikum ans Rheinknie locken. Hunderttausende Menschen werden anlässlich des Eurovision Song Contests (ESC) und der Frauen-EM im Fussball feiern. Das stellt die Sicherheitsbehörden vor eine Herausforderung – und das Problem mit den K.-o.-Tropfen kommt da nicht gerade gelegen. Es erhöht den Druck zusätzlich.
Im «Sonntags-Talk» auf Telebasel kündigte der Basler Regierungspräsident Conradin Cramer (LDP) im Hinblick auf den ESC Massnahmen gegen K.-o.-Tropfen an. Welche das sind, sagte Cramer nicht. Die Regierung sei in der Planung. Diese sei schon vor den Vorfällen im Hirschi angelaufen. Die aktuelle Diskussion setze das Thema noch höher auf die Traktandenliste, so Cramer. «Wir möchten, dass die Menschen ohne Angst bei uns feiern können. Das gilt fürs ganze Jahr. Es gilt aber ganz besonders dann, wenn wir Gastgeber für die ganze Welt sind.» Man wolle «präventiv das tun, was möglich ist».
Cramer griff damit der Antwort der Regierung auf eine Interpellation von Silvia Schweizer vor. Die FDP-Grossrätin will wissen, was die Regierung und die Polizei gegen das K.-o.-Tropfen-Problem tun wollen. Und sie fordert, dass Schnelltests für Getränke in Form von Armbändern wieder an die Bevölkerung verteilt werden.
Was tun gegen die fiesen und gefährlichen Substanzen? Das ist die goldene Frage. Schnelltest-Armbänder haben einen gewissen präventiven Effekt, haben aber grosse Mängel (Baseljetzt berichtete). Für die Zürcher SP-Nationalrätin Anna Rosenwasser ist klar: Die Gesellschaft muss genauer hinschauen, gerade bei den Täter:innen. «Wir können die Prävention nicht nur bei den Opfern von Gewalt lassen». Das reiche nicht aus. Rosenwasser fordert deshalb im Sonntags-Talk mehr Geld für den Opferschutz, aber gerade auch für die Täterarbeit.
Die Basler Regierung wird sich hinsichtlich der Massnahmen gegen K.-o.-Tropfen noch genauer äussern. Voraussichtlich im Februar kommen ihre Antworten auf Silvia Schweizers Interpellation im Grossen Rat.
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spalen
schrecklich, dass das nötig sein muss
pserratore
Genau 👍