
Kanton will bei der Tigermücken-Bekämpfung sparen
Leonie Fricker
Der Kanton Baselland muss sparen. Mitunter will er das bei der Bekämpfung der invasiven Tigermücke tun. Wollen die Gemeinden das Monitoring aufrechterhalten, müssen sie künftig selbst Geld in die Hand nehmen.
Die Asiatische Tigermücke ist kaum zu stoppen. Auch im Kanton Basel-Landschaft kämpfen mehrere Gemeinden schon seit Längerem gegen die Plage. Nun stehen sie jedoch vor einem Problem: Der Kanton kann die Kosten für das Monitoring nicht mehr vollständig tragen.
In einem Schreiben an die betroffenen Gemeinden, das Baseljetzt vorliegt, informierte das Ressort Störfallvorsorge und Chemikalien der Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) über die geplanten Sparmassnahmen. Im Finanzplan des Kantons Basel-Landschaft sind für die nächsten vier Jahre Budgetkürzungen vorgesehen – auch bei den Ausgaben für invasive Organismen, so die Begründung. Die Regierung hatte den Finanzplan im September an den Landrat überwiesen.
Die zu überwachende Fläche nimmt stetig zu, während das Budget begrenzt bleibt. Für Gemeinden, die die Ausbreitung der Tigermücke weiterhin kontrollieren möchten, bedeute dies, dass sie einen Teil des Monitorings «voraussichtlich» selbst finanzieren müssen. Die Kosten belaufen sich auf etwa 5’000 Franken pro Quadratkilometer Siedlungsfläche.
Sparhammer kam überraschend
Für den Allschwiler Gemeindepräsidenten Franz Vogt (Mitte) kam die angekündigte Sparmassnahme des Kantons überraschend. Auf die Fläche Allschwils bezogen, bedeutet dies Kosten zwischen 10’000 und 20’000 Franken. Das Monitoring zu stoppen, sei aber keine Option, so Vogt. «Sollte der Kanton tatsächlich aussteigen, werde ich dem Gemeinderat beantragen, das Monitoring weiterzuführen.» Es sei weiterhin wichtig zu beobachten, wie sich die Population entwickle. Für viele Einwohnerinnen und Einwohner seien die Insekten zunehmend lästig. «Leute melden uns, es sei kaum mehr möglich, im Garten zu sitzen, weil die Tigermücke auch tagsüber aktiv ist.» Man überlege sich derzeit, die aktuellen Massnahmen um eine Plakatkampagne zu erweitern, um die Bevölkerung weiter zu sensibilisieren.
Hängiger Vorstoss im Landrat
Der Kanton will sich auf Anfrage nicht weiter zu den Sparplänen äussern. Es liege nun am Parlament, das Budget zu beurteilen und gegebenenfalls zu reagieren. Dem wolle man nicht vorgreifen. Im Schreiben an die Gemeinden heisst es jedoch, der Kanton kläre derzeit mit Experten des Swiss TPH ab, wie das Monitoring möglichst kostengünstig betrieben werden kann. Das Larvizid werde zudem «bis auf Weiteres» kostenlos an die Gemeinden abgegeben. Dieses soll die Bevölkerung präventiv gegen die Tigermücke einsetzen.
Das letzte Wort ist wohl nicht nicht gesprochen. Im Landrat wird die Tigermückenplage am Donnerstag wieder Thema sein. Denn für die kommende Sitzung ist ein Vorstoss zur Bekämpfung von invasiven Arten traktandiert. GLP-Landrat Tim Hagmann fordert darin, dass der Kanton die Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen gegen Tigermücke, Japankäfer und Asiatische Hornisse kontinuierlich überprüft. Falls nötig, solle man auch «kostspieligere Methoden» in Betracht ziehen, wie beispielsweise die Freisetzung steriler männlicher Tigermücken oder der Einsatz von CO2-Mückenfallen, fordert Hagmann.
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pserratore
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pfuedi
In den 70ern wurden neu “Zugezogene” vom Gesundheitsdienst genauestens untersucht. Da hatte keine Mücke eine Chance. Arbeiten durfte musste man damals auch….aber zwei Jahre lang nur in sozialen Institutionen. Altersheime, Spitäler. Es gab keine finanzielle Anreize wie jetzt.