
Kanton weitet Maturaprüfungen auf eigenen Geräten auf weitere Fächer aus
David Frische
Die Matura- und Abschlussprüfungen auf dem eigenen Gerät schreiben soll zur Normalität werden: Nach erfolgreichen Tests will der Kanton Basel-Stadt das Prinzip in diesem Schuljahr flächendeckend einführen.
Im vergangenen Schuljahr haben 23 Klassen an den Mittelschulen des Kantons Basel-Stadt im Rahmen des Pilotprojekts erstmals Maturitäts- und Abschlussprüfungen unter sogenannten BYOD-Bedingungen abgelegt, wie das Basler Erziehungsdepartement am Montag mitteilte. BYOD steht für «Bring Your Own Device». Die Prüfungen hätten in den Fächern Deutsch, Englisch, Italienisch, Bildnerisches Gestalten, Musik sowie Wirtschaft und Recht stattgefunden und sowohl traditionelle als auch neue, offene Prüfungsformate umfasst, die digitale Technologien und teils auch Kollaborationsmöglichkeiten einbeziehen.
Die Pilotversuche fanden im Rahmen des Projekts „Lernen und Prüfen in einer Kultur der Digitalität“ (LPKD) statt, das von den Mittelschulen des Kantons Basel-Stadt in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule FHNW durchgeführt wird.
Mehrheit der Schüler:innen will digitale Prüfungen
Ab dem laufenden Schuljahr 2024/25 sollen die Schüler:innen die Maturitäts- und Abschlussprüfungen in allen schriftlich geprüften Fächern mit Ausnahme von Mathematik auf dem eigenen technischen Gerät absolvieren. „Die Schulen machen einen grossen Schritt in Richtung einer modernen, digitalen Prüfungskultur, die unsere Schülerinnen und Schüler optimal auf die Anforderungen der modernen Welt vorbereitet“, betont Elisabeth Simon, Rektorin des Gymnasiums Bäumlihof und Co-Projektleiterin, den Entscheid in der Medienmitteilung des Erziehungsdepartements. Der Entwicklungsschritt werde begleitet von einem intensiven pädagogischen und fachlichen Austausch sowie einer Weiterbildungsoffensive unter den Lehrpersonen, heisst es weiter.
Die Pädagogische Hochschule FHNW evaluierte die Erfahrungen aus den zwei grössten Prüfungskohorten: Deutsch und Englisch. «Die wissenschaftliche Begleitung zeigte, dass die Schülerinnen und Schüler die neuen Prüfungsformate gut angenommen haben», schreibt das Erziehungsdepartement. Besonders das digitale Schreiben und die Nutzung moderner Tools seien positiv bewertet worden. «Die Mehrheit der befragten Schülerinnen und Schüler würde sich erneut für digitale Prüfungsformate entscheiden.»
Prüfungen müssen fair und vergleichbar sein
Eine zentrale Herausforderung sei die technische Zuverlässigkeit der digitalen Prüfungen. Infrastruktur und Software sei in der Pilotphase intensiv getestet und verbessert worden. «So konnte erfolgreich ein reibungsloser Ablauf an allen Schulen gewährleistet werden», teilt das Erziehungsdepartement weiter mit.
Auch die Frage der Fairness und Vergleichbarkeit der Prüfungen stehe im Fokus. Deshalb werde im weiteren Projektverlauf weiterhin eng mit Fachleuten aus anderen Kantonen und Bildungsinstitutionen zusammengearbeitet, um die Qualität und Vergleichbarkeit der Prüfungsformate sicherzustellen. Die Pädagogische Hochschule FHNW werde den Prozess weiter evaluieren und die Evaluation auf weitere Fächer ausweiten, schreibt das Erziehungsdepartement. Damit will der Kanton eine «evidenzbasierte und sorgfältige Weiterentwicklung für alle Beteiligten» gewährleisten.
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.



Sonnenliebe
Nicht gut.