
Kinder verwandeln graue Betonmauern in einen bunten Garten
Kasimir Heeb
Von Mittwoch bis Freitag bemalten Kinder die Unterführung bei der Schwarzwaldbrücke. Diese einmalige Möglichkeit zur Street-Art ermöglichte das Projekt «Wunschgarten 4052» der Mobilen Jugendarbeit Basel.
Pinsel, Farbtöpfe, eine Leiter und eine nur noch halbleere Wand. Davor ein Tisch mit Essen, Trinken, Musik und diversen Vorlagen für Motive an der Wand. Das war am Donnerstagnachmittag alles unter der Schwarzwaldbrücke anzutreffen. Dazu einige Kinder, die fleissig die Pinsel und Stifte schwangen und drei Erwachsene von der Mobilen Jugendarbeit Basel. Sie leiteten die Kinder an und beaufsichtigten sie beim Bemalen der Betonmauer.
Vom Skizzenblatt bis an die Wand
An den letzten drei Tagen vor den Sommerferien konnten angehende Jugendliche im Altersbereich neun bis elf Jahre unangekündigt und gratis vorbeischauen und beim Bemalen der Wand helfen. Gemalt wird eine Komposition aus Pflanzen- und Tiermotiven. Die einzelnen Figuren wurden vorwiegend in früheren Workshops erstellt. Aber: «Zum Gesamtbild kommen auch einige Motive dazu, die gerade vor Ort gestaltet werden», erklärt die Künstlerin Füsun Ipek im Gespräch mit Baseljetzt.
Füsun Ipek nimmt dann gleich an der Wand die Zusammenstellung in die Hand. So solle das Endprodukt stets anpassbar bleiben und der Kreativität freien Lauf gelassen werden. Die Künstlerin erläutert: «Ich mache nur Vorschläge, die ich dann noch mit den jungen Künstler:innen abspreche.» Insgesamt sei das Projekt für alle Beteiligten eine einmalige Möglichkeit. «Sich an einer leeren Wand in der Stadt kreativ ausleben zu können, ist ein spezielles Erlebnis», so Ipek. Doch die aktuelle Aktion ist gar nicht der erste Teil des «Wunschgartens».

«Teil des eigenen Quartiers»
Schon seit 2020 läuft das Projekt in der Breite. Der Leiter der Mobilen Jugendarbeit Basel (MJAB), Patrik Kaspar, unterstützte die Projektleiterin Füsun Ipek von Beginn an. Der «Wunschgarten 4052» soll die lokale Zugehörigkeit von interessierten Kids zum Gellert-, St. Alban- und Breite-Quartier stärken. Patrik Kaspar erläutert:
Nicht ganz die gewohnte Mobile Jugendarbeit
Mit diesem Projekt entwickelte die MJAB zeitgleich ein neues Angebot: die MJAB-KIDS. Diese Form der Jugendarbeit soll sich auf einen oft vernachlässigten Teil der jungen Generation fokussieren. Denn für die Übergangsphase zwischen dem Kindesalter und dem Jugendlichenalter (zwischen neun und elf Jahren) sah Patrik Kaspar noch Defizite in der Jugendarbeit. «Auf diese Altersgruppe konzentriert sich die MJAB-KIDS und somit auch das Street-Art-Projekt», so Kaspar. Was aber nicht heisse, dass jüngere und ältere Kinder und Jugendliche nicht mitmachen dürften.

«Es gibt noch blanke Wände»
Nun erstrahlt bald die ganze Unterführung in verschiedenen Farben. Sei es dank der Graffiti, «Erwachsenen-Kunst» oder dem farbenfrohen Wunschgarten. Die Projektleiterin deutete dabei einen eigenen Wunsch an: «Es gibt noch ein paar leere Wände hier unten.» Wer weiss, vielleicht spriesst der Wunschgarten im nächsten Jahr noch grösser und bunter.
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Sonnenliebe
bunt macht die Welt schöner und lebendiger, bravo!
spalen
jede graue, dunkle passage oder unterführung sollte teil eines solchen projektes sein!