Bewilligungsbehörden sind klar dafür: Kommen jetzt die personalisierten Tickets?
Lea Meister
Die kantonalen Bewilligungsbehörden sind sich einig: Personalisierte Tickets sollen her. Um diese durchzusetzen, ist eine Revision des Hooligan-Konkordats notwendig. Dann könnten diese auch gegen den Willen der Klubs eingeführt werden.
Am Freitag trafen sich die Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren der Kantone (KKJPD) in Bern zu ihrer Frühjahrsversammlung. Sie tauschten sich mit Beat Jans, dem neuen Vorsteher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements, über aktuelle Themen aus dem Justiz- und Polizeibereich aus.
Mitte März sorgte die KKJPD mit einem Entscheid bereits für reichlich Diskussionsstoff: Sie kommunizierte, dass das sogenannte Kaskadenmodell in Kraft treten werde. Dies, obwohl die Swiss Football League sich dagegen aussprach. Auch einzelne Fussballklubs äusserten sich dezidiert gegen das Kaskadenmodell.
Ebenfalls noch nicht vom Tisch war die Einführung personalisierter Tickets in Schweizer Stadien. Im März sagte die KKJPD, man habe im Rahmen des Projekts rund um das Projektteam Progresso ein Rechtsgutachten eingeholt, das für die Einführung personalisierter Tickets gegen den Willen der Veranstalter die Revision des «Konkordats über Massnahmen gegen Gewalt anlässlich von Sportveranstaltungen» empfehle.
Auch bei Revision entscheiden die Bewilligungsbehörden
Über die Einleitung dieser Revision entschied die KKJPD ebenfalls am Freitag. Das Resultat: Die Arbeitsgruppe Bewilligungsbehörden habe sich gegenüber der KKJPD einstimmig dafür ausgesprochen, dass eine solche Revision in Angriff genommen werden sollte. «Die KKJPD kommt zum Schluss, dass personalisierte Tickets ein wichtiges zusätzliches Instrument bei der Einzeltäterverfolgung darstellen», heisst es in der Mitteilung vom Freitag. Die Kantone sind also klar dafür.
Entsprechend wurde am Freitag der Auftrag erteilt, einen Vorschlag auszuarbeiten. Über die tatsächliche Einführung personalisierter Tickets in Schweizer Stadien werden auch auf Basis eines revidierten Konkordats im Endeffekt die Bewilligungsbehörden entscheiden.
Klubs hätten kein Mitspracherecht mehr
«Die KKJPD bekräftigt ihren Willen zu einem konstruktiven Dialog mit der SFL, den Clubs und auch den Fans; sie ist jederzeit bereit, neue Vorschläge zur Verhinderung von Gewalt zu diskutieren», so die KKJPD. Mit diesem Satz lassen die Behörden den Klubs also ein kleines Hintertürchen offen für die Findung anderer Lösungen, um die personalisierten Tickets noch irgendwie abzuwenden.
Möglich, dass bald personalisierte Tickets eingeführt werden. Die kantonalen Bewilligungsbehörden sind klar dafür. Und die Veranstalter, also die Fussballklubs, hätten bei einer Revision des Konkordats kein wirkliches Mitspracherecht mehr.
Das sagt die SFL
Am Freitagnachmittag äussert sich auch die Swiss Football League (SFL) zu den neusten Entwicklungen rund um die mögliche Einführung personalisierter Tickets. «Für die SFL sind personalisierte Tickets nach wie vor keine taugliche Lösung für die Herausforderungen rund um Fussballspiele, da es gerade in den Stadien sehr wenige Gewaltvorfälle gibt.»
Im Gegenteil: Personalisierte Tickets würden einen hohen technischen und bürokratischen Aufwand bedeuten und zu langen Wartezeiten für alle führen. Im Detail werde die SFL in den kommenden Wochen Stellung nehmen. Sie begrüsst aber die «Bekräftigung der KKJPD, den konstruktiven Dialog weiterzuführen» und sei ebenfalls weiterhin «stark daran interessiert, im gemeinsamen Dialog Lösungen zu finden».
Kaskadenmodell ab kommender Saison
Bevor kommende Saison das vierstufige Kaskadenmodell in Kraft tritt, sprechen sich die Bewilligungsbehörden bei Ausschreitungen situativ ab und entscheiden dann über die jeweiligen Lösungen, so die KKJPD in einem weiteren Schreiben desselben Tages.
So geschehen ebenfalls an diesem Freitag: Nach den Ausschreitungen rund um das Spiel zwischen Servette Genf und dem FC Zürich bleibt der Heimsektor des FC Zürich am 21. April gegen den FC St. Gallen aus Sicherheitsgründen geschlossen.
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skywings2
An alle BefürworterInnen der pers. Ticket’s : Bitte um Erklärung von Nutzen, Ablauf, Kontrolle, Handhabung.
Vogel13
Ich bin seit Jahten Jahreskarteninhaberin, also für mich ist es kein Problem wenn meine Saisonkarte noch weiterführend personalisiert wird. Wer sich im und um s Stadion gesittet verhält hat ja nichts zu befürchten, auch wenn ich genug andere(s) erlebe, welche genau solche Massnahmen mit ihrem Verhalten letztendlich zur Debatte bringen.