
Mini-Sieg für Links-Grün – für Esther Keller könnte es eng werden
Philippe Chappuis
Sechs von sieben Regierenden schaffen die Wiederwahl im ersten Wahlgang. Im Parlament bleiben die Kräfteverhältnisse fast gleich. Basel-Stadt trotzt allen nationalen und internationalen Trends.
Grün verliert, rechts gewinnt Sitze. So endeten nicht nur Wahlen in Europa wie die Landtagswahlen im deutschen Thüringen oder die vorgezogenen Neuwahlen in Frankreich. Auch die Gesamterneuerungswahlen im Kanton Aargau endeten mit einem Wahlsieg der SVP und mit einer Klatsche für die Grünen.
Basel tickt anders
Für den Kanton Basel-Stadt gilt das nicht. Im Wesentlichen bleibt es beim Alten. Wenn man die Basler Polit-Landschaft in drei Lager einteilt, von Rechts-Bürgerlich über Mitte bis Links-Grün, dann gewinnt links einen Sitz dazu und kommt auf 49 Sitze. Der Gewinn geht auf Kosten des rechts-bürgerlichen Lagers (SVP/FDP/LDP), das unter dem Strich einen Sitz verliert. Das Mitte-Lager (EVP/GLP/Mitte) verharrt bei 18 Sitzen.
Die Basler Stimmbevölkerung möchte also Konstanz. Das bedeutet auch, dass sich die Diskussionslinien in den wichtigen Themen für den kleinen Stadtkanton –Mobilität, Energiewende, Wohnen, Sicherheit – in der nächsten Legislatur nur wenig verschieben werden.
Gutes Zeugnis für die amtierende Regierung
Ins gleiche Bild passt auch, dass alle amtierenden Regierenden ihre Wiederwahl im ersten Wahlgang geschafft haben. Die Baslerinnen und Basler sind zufrieden mit der Regierung. Nicht einmal Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann wurde abgestraft, obwohl sie für die Probleme innerhalb der Polizei oder den härteren Umgang mit Gewalt im Bereich Fussball auch kritisiert wurde. Auch sie schaffte das absolute Mehr locker.
Bleibt nur GLP-Regierungsrätin Esther Keller. Sie muss in den zweiten Wahlgang. Weil sie einerseits das umstrittene Bau- und Verkehrsdepartement führt und zudem als einzige kein grosses Bündnis im Rücken hat. Am Abend der Ersatzwahlen deutet alles darauf hin, dass es im zweiten Wahlgang vom 24. November zu einem Dreikampf zwischen Keller, ihrer engsten Verfolgerin Anina Ineichen (Grüne) und Eva Biland (FDP) kommt.
Biland könnte die lachende Dritte sein
Und das wird ein enges Rennen für Keller. Denn die Bürgerlichen und die SVP werden sich grösstenteils hinter Eva Biland stellen. Alle anderen werden sich fragen müssen, wie wichtig es ihnen ist, eine bürgerliche Regierungsmehrheit zu verhindern. Und sich dann sinnvollerweise auf eine Kandidatin festzulegen. Sonst nehmen sich Esther Keller und Anina Ineichen gegenseitig Stimmen weg und Eva Biland wäre die lachende Dritte. Was hingegen für Keller spricht, ist der Bisherigen-Bonus. Trotz aller Kritik an der Baudirektorin: sie macht den Job schon seit vier Jahren. Bei Ihr wissen die Wähler:innen ziemlich genau, was sie bekommen. Und Basel mag ja bekanntlich Konstanz.
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Sonnenliebe
Das finde ich sehr gute Resultate der Wahlen, bravo!
Sonnenliebe
Gute Wahlen!