Weil am Rhein
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Kontroverses Ende: Mopsrennen wegen Tierschutzauflagen abgesagt

08.10.2024 18:00 - update 25.03.2025 14:56
Shahed Staub

Shahed Staub

Das jährliche Mopsrennen in Weil am Rhein wurde abgesagt. Das Veterinäramt wirft den Veranstaltern vor, den Tieren durch das Rennen Leid zuzufügen. Bei den Organisatoren stösst dies auf Unverständnis.

Zum sechsten Mal sollte am Sonntag das jährliche Mopsrennen in Weil am Rhein stattfinden – nun wurde es abgesagt. Grund dafür sind verschärfte Auflagen des Veterinäramts, das den Veranstaltern vorwirft, den Tieren Schmerzen und Leid zuzufügen. Bereits 2022 wurden mehrere Hunde vom Rennen ausgeschlossen.

Tiere sollen bereits in Ruhezustand an Atemnot gelitten haben

Auf einer 50 Meter langen Strecke rannten die Möpse jährlich am Kieswerk um die Wette, angereist aus der Schweiz und grossen Teilen Deutschlands. Es war stets eine kreative Veranstaltung: Mops-Shirts wurden verkauft, ein Sprecher kommentierte die Rennen, und das Startgeld wurde für Tiere in Not gespendet. Doch damit ist nun Schluss.

Eine Änderung der Tierschutz-Hundeverordnung schreibt nun vor: „Veranstaltungen mit Hunden, bei denen erblich bedingte Körperteile oder Organe für den artgemässen Gebrauch fehlen, sind verboten.“ Dies treffe auf Möpse zu, die als Qualzuchtrasse eingestuft werden. Aufgrund ihrer anatomischen Merkmale würden die Tiere unweigerlich grosses Leid erfahren. Bereits 2022 sollen beim Mopsrennen mehrere Hunde schon im Ruhezustand Atemnot gehabt haben, wieso es 2023 nochmals stattgefunden hat, ist unklar.

Deshalb sollen gezüchtete Möpse bei Rennen gefährdet sein

Die Rasse Mops ist bekannt für ihre stark verkürzte Nase und gehört zu den kurzköpfigen Hunderassen. Diese Kurzschnäuzigkeit entsteht durch gezielte Zuchtselektion, die zu einer Verkürzung von Nase und Schädel führt. All dies kann ein obstruktives Atemwegsyndrom zur Folge haben. Dabei sind die Nasenöffnungen verengt, die Nasengänge verkürzt, und der Nasen-Rachen-Raum ist ebenfalls reduziert. Oft tritt auch eine Fehlfunktion der Luftröhre auf. Diese anatomischen Veränderungen können zu einem Verschluss der oberen Atemwege führen, was zu Sauerstoffmangel und erschwerter Atmung führt. Physische Anstrengung verstärkt diese Probleme zusätzlich.

«Die Möpse haben Spass und laufen freiwillig»

„Unverständlich“ nennt Marcel Hollenstein, Co-Rennleiter, die Absage des Mopsrennens. Er bestreitet zwar nicht, dass viele Möpse unter Qualzucht und damit einhergehender Atemnot leiden. Jedoch dürfen nicht alle in den gleichen Topf geworfen werden: «Die Tiere, die am Rennen teilnehmen, haben oft eine gut entwickelte, nach aussen stehende Schnauze. Sie haben Spass, laufen freiwillig und in ihrem eigenen Tempo. Wenn sie es nicht wollten oder Schmerzen hätten, würden sie einfach stehenbleiben. Für ältere oder blinde Tiere gibt es sogar eine eigene Kategorie.“

Ein Blick auf die Ranglisten-Tafel bestätigt dies tatsächlich: Die Schnellsten absolvieren die 50 Meter in weniger als 6 Sekunden, andere überqueren die Ziellinie erst nach zwei Minuten. So ermögliche man laut Hollenstein allen Tieren einen tollen Tag: „Man darf nicht vergessen, dass auch die überzüchteten Flachschnauz-Möpse leben. Das Rennen zu verbieten ist nicht der richtige Ansatz. Vielmehr muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass solche Überzüchtungen nicht weiter vorangetrieben werden.“

Wie es weitergeht, ist vorerst unklar. Am Sonntag wird in Weil am Rhein ein Mopsfest anstelle des Mopsrennens stattfinden – also ein Fest ohne offizielles Rennen. Hollenstein bedauert dies sehr: „Durch das Rennen kamen jährlich rund 2000 Franken an Spendengeldern zusammen, die Tierschutzorganisationen zugutekamen.“ Ob und wann dies wieder möglich sein wird, ist derzeit ungewiss.

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Kommentare

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09.10.2024 18:33

Thanatos

Bei so jemandem ist doch eh Hopfen und Malz verloren.

Aber wieso werden die als Qualzucht eingestuft, gehalten werden dürfen sie trotzdem???

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09.10.2024 11:02

Sensifer

👍🏻

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