Mit weniger Geld zum sportlichen Erfolg: Der neue FCB-CEO gibt Antwort
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Mit weniger Geld zum sportlichen Erfolg: Der neue FCB-CEO gibt Antwort

06.06.2023 18:00 - update 06.06.2023 18:02
Florian Metzger

Florian Metzger

Seit Herbst 2022 beim FCB tätig. Seit März 2023 der neue CEO. Drei weitere Monate später stellt sich Chris Kauffmann nun erstmals den Medien. Er spricht unangenehme Themen an: Finanzen und E-Sports.

«One Club. One Team. One Future – Ein Klub. Ein Team. Eine Zukunft.» So lautet das Credo von Chris Kauffmann. Der 52-jährige Deutsche ist seit Herbst beim FCB angestellt und übernimmt vorerst die Rolle als Chief Growth Officer ehe er im März zum Chief Executive Officer (CEO) aufsteigt.

Passt Sparen und Erfolg zusammen?

Damit hat der finanziell angeschlagene Klub seit längerem wieder einen CEO. Letztmals hatte jemand in der Ära Bernhard Burgener diese Bezeichnung inne: Roland Heri. Die Vorgaben für Kauffmann sind klar. Im Moment beträgt das strukturelle Defizit trotz Sparmassnahmen der FCB-Führung noch 15 Millionen Franken. In nur zwei bis drei Jahren soll der Apparat aber um weitere zehn Millionen Franken auf fünf Millionen Franken schrumpfen.

Eine riesige Herausforderung für den neuen CEO. Wie will er das hinbekommen? «Der FCB kommt aus einer sehr erfolgreichen Champions League-Zeit mit entsprechenden Einnahmen. Und diese Strukturen waren noch vor wenigen Monaten präsent. Wir müssen die Kostenstruktur angucken und richtig verstehen, reduzieren, optimieren und dann neue Ertragsquellen finden. Beziehungsweise die vorhandenen, die klassischen von Ticketing bis hin zu Hospitality und Merchandising, zu optimieren. Also müssen wir an beiden Schrauben drehen. Kosten auf der einen Seite, Einnahmen auf der anderen Seite», so Kauffmann.

Einerseits muss der FCB einen harten Sparkurs einschlagen. Gleichzeitig will er aber auch endlich wieder YB konkurrenzieren. Kann das überhaupt aufgehen? Genau das ist die grosse Herausforderung, sagt Kauffmann: «Ich würde es auch nicht sparen nennen, sondern ich glaube, wir haben eine menge Potenzial schon optimiert. Wenn es einem Unternehmen lange Zeit sehr gut geht und Geld reinkommt, wird logischerweise weniger drüber nachgedacht, wie es effizient und effektiv wieder ausgegeben werden kann. Ich glaube, da haben wir einen Riesenschritt gemacht zu schauen, wo wir die vorhandenen Mittel besser einsetzen. Aber auf der anderen Seite, hat sich auch noch niemand reich gespart.»

Streitthema E-Sports

Das Geld muss also auch clever investiert werden. Nicht nur in talentierte Fussballer:innen, sondern auch in Angebote, die nichts mit dem Fussball auf dem Platz zu tun haben. «Das Stichwort heisst Entertainment oder Fanexperience. Es ist aber eine Gratwanderung, wie viele zusätzliche Elemente man um den eigentlichen Sport baut. Ich meine, selbst der DJ kommt bei einigen nicht gut an», erklärt der 52-jährige Deutsche.

Noch viel schlechter kommt das Thema E-Sports an, welches in der Ära Bernhard Burgener ein riesiges Streitthema unter den Fans war. Auch hiermit hat der neue CEO keine Berührungsängste, verspricht aber: «So wie E-Sports in der Vergangenheit einmal angedacht war, wird es nicht kommen. Wir wollen es also nicht kompetitiv zum klassischen Fussball-Geschäftsfeld aufbauen. Das macht keinen Sinn. Aber, dass E-Sports oder generelles Gameing für die heutige Fussball-Jugend Relevanz hat, steht ausser Frage. Das darf aber natürlich nicht im Konflikt zu unserem Kernprodukt, zu unserem Herzprodukt, stehen. Ich glaube, da ist in der Vergangenheit – zumindest was ich gehört habe – etwas falsch gelaufen. Das wollen wir nicht wiederholen. Aber es komplett ignorieren können wir langfristig auch nicht.»

Der neue CEO hat also alle Hände voll zu tun, um den Klub selbsttragend zu machen. Eine Herkulesaufgabe. Mit dem 52-jährigen Ökonom hat der FCB zumindest ein ausgewiesener Fachmann die Zügel in den Händen.

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Kommentare

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09.06.2023 23:36

Tobi99

Es müssen mal die Spieler mehr mit Herz für den Klub spielen und nicht nur an das Geld denke, dann funkts wieder. Das Mindset ist bei den Spielern katastrophal, da können noch soviele Trainer entlassen werden !

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