Nach dem 1. Mai rumort es in der SP gewaltig – die Parteispitze hält sich bedeckt
David Frische
Erst schoss die SP gegen die Polizei, jetzt hagelt es intern Kritik: Der 1. Mai hallt bei den Basler Sozialdemokraten kräftig nach. Alte Parteigrössen kritisieren die Rolle der SP am Tag der Arbeit.
«Es geht nicht, dass man hinter dem Schwarzen Block als Vortrab hinterher trampelt», polterte Roland Stark am Mittwochabend im Telebasel Talk lautstark. Dem früheren Präsidenten der Basler SP tue es «weh», dass die Sozialdemokraten am 1. Mai nur noch eine Nebenrolle spielten. «Es ist entwürdigend, wie sich die Partei in dieser Stadt von solchen Leuten behandeln lässt», so Stark in Richtung der heutigen SP-Parteispitze.
Mehr dazu
Alt-Fraktionspräsident Luethi: «Vermummte brauche ich nicht»
Und er ist nicht der Einzige aus den Reihen der Sozialdemokrat:innen, der nach dem Tag der Arbeit scharfe Kritik übt. Auch Steffi Luethi-Brüderlin, ehemaliger Fraktionspräsident der SP Basel-Stadt im Grossen Rat, stört, dass man dem Schwarzen Block an der 1.-Mai-Kundgebung das Zepter überlässt: «Vermummte brauche ich ehrlich gesagt nicht». Wer seine Meinung sagt, solle dazu stehen, so Luethi gegenüber Baseljetzt. «Ich stehe zu dem, was ich sage, auch wenn es unbequem ist und nicht einer allgemeinen Meinung entspricht.»
Der Alt-Grossrat gehörte jahrelang dem Basler Sicherheitsorchester an und bildete mit diesem früher die Spitze des 1.-Mai-Umzugs. Dass heute Vermummte voran gehen, findet Luethi schade. Genauso die Tatsache, dass das 1.-Mai-Fest nicht mehr in der Innenstadt gefeiert werde, sondern auf dem Kasernenareal. Er wünscht sich, dass es wieder auf dem Barfüsserplatz oder auf dem Marktplatz stattfindet.
Auch andere Parteigrössen der SP drücken gegenüber Baseljetzt ihren Unmut darüber aus, wie die Partei inzwischen am 1. Mai auftritt und wie der Tag insgesamt abläuft. Öffentlich dazu äussern wollen sie sich auf Anfrage aber nicht.
SP will Thema «in internen Gremien» klären
Die SP-Parteileitung will sich zu den Vorwürfen aus den eigenen Reihen noch nicht konkret äussern. «Wir klären bei uns intern in den zuständigen Gremien, wie wir mit der Thematik weiterfahren wollen», sagt Co-Präsidentin Lisa Mathys am Donnerstag. Auch auf den Vorwurf, dass die SP am 1. Mai nur noch eine schwache Rolle spiele, geht Mathys nur oberflächlich ein: «Der Tag der Arbeit wird von einem Komitee organisiert. In diesem Komitee sind wir eines der Mitglieder, es ist ein dynamisches Gremium». Wie sich die SP künftig ins Komitee einbringt, kläre man ebenfalls in den internen Gremien.
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
Nestor1
Die SP ( und alle andern linken Parteien sowieso) sind längt unwählbar geworden. Bis die SP ihren Saustall nicht in Ordnung gebracht haben, fliegt deren Wahlzettel direkt unbeachtet ind Altpapier. Brauche keinen solchen Abschaum weder im Parlament, noch in der Regierung.2 Ausnahmen gibt es immerhin noch zum Glück. T.S und E.H. Punkt.