Netanjahu will Justizreform vorantreiben
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Netanjahu will Justizreform vorantreiben

18.06.2023 14:44

Baseljetzt

Nachdem die umstrittene Justizreform vom israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu für einige Monate ausgesetzt war, möchte er diese nun wieder vorantreiben. Zehntausende haben dagegen protestiert.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu will seinen umstrittenen Umbau der Justiz trotz massiver Proteste weiter vorantreiben. Netanjahu warf der Opposition am Sonntag bei einer Kabinettssitzung in Jerusalem vor, bei Verhandlungen unter Vermittlung von Präsident Izchak Herzog nur Zeit zu schinden.

Die Oppositionspolitiker Jair Lapid und Benny Gantz hätten einen Dialog nur vorgegaukelt. «Deshalb werden wir uns diese Woche versammeln und praktische Schritte unternehmen», kündigte Netanjahu an.

Grosse Proteste in der Vergangenheit

Mit Blick auf seinen Wahlsieg im vergangenen Jahr fügte er hinzu, dies solle im Einklang «mit dem Mandat erfolgen, das wir für Verändungen im Justizsystem erhalten haben». Oppositionsführer Lapid warnte, Netanjahus Entscheidung werde «der Wirtschaft den Todesstoss geben, die Sicherheit gefährden und das israelische Volk in Stücke zerreissen». Aus Protest gegen die Reform gingen in Israel mehrfach Hunderttausende auf die Strasse.

Pläne im März ausgesetzt

Der rechtskonservative Ministerpräsident hatte die Pläne nach massivem Druck im März ausgesetzt. Monatelange Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition brachten jedoch keine Einigung. Am Mittwoch teilten die Oppositionsvertreter dann mit, die Verhandlungen erst fortsetzen zu wollen, wenn die Besetzung eines Gremiums zur Bestimmung von Richtern endgültig feststehe.

Auch in dieser Frage gibt es massive Auseinandersetzungen. Die Ernennung von Richtern ist ein zentraler Teil der von der rechts-religiösen Regierung vorangetriebenen Reform. Netanjahus Bündnis strebt eine Mehrheit in dem Gremium an.

Zehntausende protestieren

Am Samstagabend hatten erneut Zehntausende gegen die Pläne demonstriert – die 24. Woche in Folge. Netanjahus Koalition will mit dem Umbau das oberste Gericht des Landes gezielt schwächen.

Die Regierung wirft dem Richtern übertriebene Einmischung in politische Entscheidungen vor. Kritiker sehen die Gewaltenteilung und damit die demokratische Ordnung in Gefahr.

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