
Neubau auf Dreispitzareal pausiert: plötzliche Wende sorgt für Verwirrung
Baseljetzt
Das Bauprojekt des Uni-Neubaus auf dem Dreispitzareal wurde unerwartet unterbrochen. Die Regierung Basel-Stadt äussert Bedauern über die Entscheidung. Reaktionen aus der Politik zeichnen ein ähnliches Bild.
Die geplante Standort-Verschiebung der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Basel in einen Neubau auf dem Münchensteiner Dreispitzareal wurde vorerst auf Eis gelegt.
Dies kommunizierte die Baselbieter Regierung am Mittwoch. Einer der Gründe für die Einstellung des Bauvorhabens sei laut Communiqué die laufenden Gespräche zur Finanzierung der Uni Basel über die künftige Leistungsperiode. Diese gelte ab dem Jahr 2030, weshalb die Baselbieter Regierung zunächst die Ergebnisse abwarten wolle, bevor sie weitere Schritte zum Neubauprojekt auf dem Dreispitz-Areal plane. Ausserdem habe eine Neubeurteilung gezeigt, dass die Bedürfnisse der Wirtschaftswissenschaftlichen und Juristischen Fakultät am derzeitigen Standort vorerst «ausreichend bedient» werden könnten. Weiter heisst es, dass die Universität andere Investitionsvorhaben derzeit als dringlicher einschätzen würden als der Standort Dreispitz.
Die Baselbieter Bildungsdirektorin Monika Gschwind ordnet die Entscheidung der Regierung gegenüber Baseljetzt ein: «Bei uns wären jetzt weitere Schritte angestanden in Bezug auf das Projekt im Dreispitz. So hätten wir einen Planungskredit beim Landrat holen und auch gegenüber unserem Partner, der Christoph Merian Stiftung, hätten wir eine Verpflichtung eingehen müssen.» Deshalb sei es der Regierung wichtig gewesen, den Partnern eine Planungssicherheit zu geben.
Gegenüber der Basler Zeitung erklärte der Baselbieter Regierungssprecher Nic Kaufmann, dass die Christoph Merian Stiftung (CMS) nicht verpflichtet sei, das Areal freizuhalten.
Basel-Stadt hofft weiterhin auf gemeinsame Zukunft
Die Universität Basel teilte gegenüber Baseljetzt zudem schriftlich mit, dass sie die Mietverträge der beiden betroffenen Fakultäten bereits per Ende 2023 bis zum Jahr 2039 bereits verlängert habe. Damit verfüge sie über eine «funktionierende Perspektive» für die beiden Fakultäten. Weiter hoffe die Universität auf eine nachhaltige Finanzierung durch die Regierungen.
Die Regierung von Basel-Stadt hat in einer Stellungnahme die Entscheidung «mit Bedauern» zur Kenntnis genommen. Sie gehe davon aus, dass dies den gemeinsamen Wunsch nach einem Universitätsstandort auf dem Dreispitz nicht grundlegend infrage stellen werde.
Unverständnis auf politischer Ebene
Laut Medienmitteilung nimmt die Mitte Basel-Stadt die Entscheidung mit Verwunderung und Unverständnis auf: Marco Natoli, Vizepräsident der Mitte Basel-Stadt, zeigt sich erstaunt über die Regierungshaltung, da der Kanton seit Jahren vehement einen Unistandort auf eigenem Boden fordere, das konkrete Projekt auf dem Dreispitz nun aber versenke.
Bildungsdirektor Mustafa Atici erklärt gegenüber Baseljetzt, dass die Entscheidung des Kantons Baselland bezüglich des Neubaus beim Dreispitz zur Kenntnis genommen werde: «Wir bedauern es natürlich, dass dieses Projekt jetzt sistiert wird – auf Eis liegt.» Das Projekt sei für eine gemeinsame Trägerschaft wichtig gewesen. Trotzdem blickt Atici positiv in die Zukunft: «Wir sind mit dem Baselbiet eigentlich in guten Gesprächen. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine Lösung bezüglich der weiteren Entwicklung dieser Trägerschaft finden.»
Bekanntgabe neuer Standort vor sechs Jahren
Im Jahr 2018 hatten sich die beiden Trägerkantone noch öffentlich zur Planung des neuen Standorts bekannt.
Der Gedanke hinter dem Bauvorhaben auf dem Dreispitzareal in Münchenstein (Besitz CMS-Stiftung), der den bisherigen im Jacob Burckhardt-Haus hätte ablösen sollen, war, das Baselbiet zu einem «echten» Uni-Standortkanton zu machen.
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