
Neue Trommeln für die Zunft der Schneider: «Ich wollte etwas Besonderes machen»
Kasimir Heeb
Am vergangenen Samstag weihte die Zunft zu Schneidern sechs besondere Holztrommeln ein. Angefertigt hat diese «Vanonidrummle» ein Trommel-Tüftler. Christian Vanoni entdeckte sein Hobby schon vor 50 Jahren.
Am Samstag Nachmittag trommelte es durch die Basler Gassen, aber nicht etwa wegen der Fasnacht. Verantwortlich dafür war die «E. Zunft zu Schneidern Basel». Sie weihte an ihrem Zunftbummeln ihre neuen Zunfttrommeln ein:
Die Geschichte der «Vanonidrummle»
Bei einem Museumsbesuch anno 1974 fiel dem gebürtigen Basler Christian Vanoni eine alte Holztrommel ins Auge: Zwei Basilisken thronen neben zwei Basler Wappen. «Diese Trommel wollte ich nachbilden», erinnert er sich im Gespräch mit Baseljetzt.
Dafür habe er sie im Museum für fünf Franken ausgeliehen, in Einzelteile zerlegt, um alles genau zu fotografieren und sie danach zusammengebaut wieder zurückgegeben. Daraus entstand dann seine erste selbstgebaute Trommel:

«Die bisher speziellste meiner Arbeiten»
Christian Vanoni ist mittlerweile Pensionär und hat umso mehr Zeit für seine Leidenschaft. So konnte er die Zunfttrommeln für die «E. Zunft zu Schneidern Basel» in Ruhe und mit sehr viel Detailgetreue gestalten. Und das fällt auf: Die roten Holztrommeln sind gespickt mit aussergewöhnlichen Elementen.
Im Fokus der «Vanonidrummle» steht das plastische, rote Zunftwappen mit der Schere der Schneider:innen. Solche dreidimensionalen Elemente sind auf einer Trommel neu, normalerweise werden die Instrumente nur mit Bemalungen verziert. Ebenso besonders sind die Inschriften innerhalb der Trommeln: Da wird den Sponsor:innen der Instrumente gedankt.
Das Besondere als Priorität
Vor zwei Jahren kam Vanoni mit dem ehemaligen Klassenkameraden und Zunftmeister auf die Idee der Zunfttrommeln. Der Trommelbauer erzählt: «Gleich von Beginn an stellte ich mir die Frage: Was könnte ich dabei anders machen als das, was heute schon existiert?» Diese Frage habe er bis zum Ende verfolgt, sodass die «Vanonidrummle» etwas «ganz Verrücktes und Spezielles» werden konnte. «Es sollen auch Schmuckstücke sein», so Vanoni.
Doch nicht nur das Äussere der Trommeln soll überzeugen. Auch der Klang habe viel Erfindergeist erfordert. Dabei zeigt sich auch ein ideales Beispiel für Christian Vanonis Erfindergeist: Ihm half ein zweckentfremdetes Klettband. Mehr dazu erklärt der Trommel-Tüftler hier:
Alles im kleineren Rahmen
Christian Vanoni habe bei seiner Arbeit an den «Vanonidrummle» diverse Unterstützung von Freunden und Bekannten bekommen. Direkt involviert seien aber weniger als zehn Personen gewesen. «So kann ich auch nicht 100 Trommeln machen und werde immer bei kleineren Stückzahlen bleiben», erklärt Vanoni. Ebenfalls liegt das wohl am begrenzten Platz in der Werkstatt. Denn das Handwerk selbst werde hauptsächlich im eigenen Keller verübt.

Christian Vanoni baue seine Holztrommeln schon seit einem halben Jahrhundert einzig aus eigener Freude daran. Und so freue er sich schon auf die nächsten aussergewöhnlichen Projekte, in denen er seinen Tüftlergeist ausleben kann. Er meint: «Ich habe schon Ideen für meine nächste besondere Trommel.»
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